❄️Kapitel 8: Der Berg Natagumo❄️

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POV Lucinda

Der nächste Auftrag ließ diesmal nicht so lange auf sich warten. In den wenigen Tagen hatte ich mich größtenteils im Bücherraum verschanzt und war Giyuu aus dem Weg gegangen. Wenn ich nicht las, trainierte ich, meistens unter Shinobus Aufsicht, was mir sehr gelegen kam. Aus irgendeinem Grund war sie ziemlich nett zu mir geworden, zumindest für meine Verhältnisse...
Am dritten oder vierten Tag, ich las schon wieder, kam Giyuu zu mir und und befahl mir mich so schnell wie möglich zum Aufbruch bereit zu machen. Einer der zwölf Teufelsmonde war am Berg Natagumo aufgetaucht und die dort hingeschickten Demon Slayer schaffte es nicht gegen ihn anzukommen. Ich nickte und wollte gerade an ihm vorbeilaufen als er mich plötzlich am Arm festhielt und fragte: „Warum gehst du mir aus dem Weg?"
Ich sah mit einem kalten Blick zu ihm und antwortete: „Ich weiß nicht was du meinst." Damit riss ich mich los und machte mich auf den Weg ins Zimmer. Schnell waren Gürtel, Schuhe und Umhang angelegt sodass ich in nur zwei Minuten vor dem Anwesen stand.
‚Warum interessiert es ihn überhaupt, dass ich ihm aus dem Weg gehe.'
Shinobu überreichte mir wieder meine Schwerter und erklärte: „Wir werden uns jetzt beeilen müssen. Wenn wir uns aufteilen hälst du dich an Giyuu, klar?" Ich nickte nur und nahm meine Schwerter an. Nachdem ich sie angelegt hatte, liefen wir auch schon los und zwar in dem höchstmöglichen Tempo in dem wir konnten. Das war anscheinend wirklich ein ernster Fall. Auf halbem Wege trafen wir noch auf Kanao, die Schülerin und zukünftige Nachfolgerin von Shinobu. Ich hatte sie mal während des Kämpfens beobachtet und war zu dem Schluss gekommen, dass sie eine wirklich ausgezeichnete Nachfolgerin werden würde.
Nach etwa zwei Stunden drosselten wir unser Tempo und betraten den Wald der sich über die Hänge des Berges erstreckte. Besonders auffallend waren hierbei die vielen Spinnennetze, die überall zwischen den Bäumen hingen. Es war unheimlich still, keine Menschenseele weit und breit. Das konnte kein gutes Zeichen sein...

Mit gezückten Schwertern liefen wir zwischen den Bäumen hindurch. Vor uns hingen an den Ästen seltsame beigefarbene Bälle herunter, die, wie ich bemerkte, sehr klebrig waren. Von innen heraus erklangen komische Geräusche als ob... jemand darin war!
Shinobu schien das auch begriffen zu haben und wandte sich mit grimmigem Blick an uns. "Ich werde mich hierum kümmern, ihr geht schon mal weiter. Wenn ich hier fertig bin, komm ich nach.", sagte sie und wir nickten. Plötzlich erklang in der Ferne ein Schrei.
Ohne ein weiteres Wort, rannte Giyuu in die Richtung aus der der Schrei gekommen war und ich folgte ihm. Immer wieder wischte ich mir angeekelt Spinnweben aus dem Gesicht, da diese überall, wirklich überall hingen.  Auf dem Weg begegneten wir außerdem einigen Demon Slayern mit niedrigen Rängen, von denen die meisten kaum noch am Leben waren. Ein paar von ihnen waren aufgeschlitzt worden, andere hingen an Spinnenfäden mit gebrochenem Genick in der Luft.
Noch nie hatte ich einen Teufel gekannt, der gegen so viele Demon Slayer gleichzeitig ankam! Aber, es schien auch einer der zwölf Teufelsmonde zu sein... aber warum waren dann so viele niedrig rangige Schwertkämpfer...
Plötzlich konnten wir Kampfgeräusche wahrnehmen, die etwas weiter links von uns zu hören waren.
„Hier entlang!", rief Giyuu mir zu und stürmte in die Richtung aus der die Kampfgeräusche kamen. Ohne zu zögern folgte ich ihm, beide Schwerter gezückt. Ich war gespannt auf die Stärke dieses Teufelsmondes...
Zwar konnte man durch die Bäume fast nichts sehen, dennoch führte Giyuu eine Attacke mit seiner Wasseratmung durch. ‚Was hat er denn jetzt vor.', dachte ich und bemühte mich hinterher zu kommen. Plötzlich lichtete sich der Wald und ich sah den Grund für seine Attacke. Ein junger Schwertkämpfer kniete auf dem Boden, um ihn herum flogen überall blutrote Spinnenfäden herum. ‚Eine blutige Teufelskunst!', dachte ich und blieb abrupt stehen. Rechts von mir konnte ich den Angreifer ausmachen, ebenfalls ein Junge, aber eindeutig ein Teufel. Er hatte blasse Haut und weiße Haare und trug ebenfalls helle Kleidung, die teilweise mit Spinnennetzmuster bedeckt war. Gerade sah er geschockt über die Tatsache, dass seine Fäden zerschnitten worden waren zu Giyuu rüber. „Unmöglich!", rief er wütend und setzte zu einer erneuten Attacke an. Von oben hörte ich plötzlich einige seltsame Geräusche und blickte nach oben. Dort hing ein junges Mädchen, nein eine Teuflin in Spinnenfäden gefangen über der Lichtung. Sie sah sehr sauer aus, aber glücklicherweise konnte sie sich nicht bewegen, weswegen ich mich wieder auf den anderen Teufel konzentrierte. Der war zu beschäftigt gewesen um mich zu bemerken, weshalb ich mich in einem Bogen ihm von hinten näherte. Als ich nah genug dran war und er gerade versuchte Giyuu mit seinen Fäden zu treffen, sprang ich nach vorne und hieb mit meinen Schwertern gegen seinen Hals, doch...

sie prallten nutzlos ab! Bevor ich reagieren konnte, hatte sich der Teufel zu mir umgedreht und schwang eine hand mit Fäden in meine Richtung. „Sternenatmung, 1. Form: Kreiselnder Stern.", sagte ich und hoffte, dass es stark genug war um die Fäden abzuwehren während ich drehend nach hinten sprang. Einige Fäden wurden von den Klingen zerschnitten, doch ein oder zwei trafen meine Stirn. Hektisch sprang ich weiter nach hinten und versuchte meine Sicht wiederzuerlangen, da etwas Blut in meine Augen gelaufen war. Glücklicherweise kümmerte sich der Teufel gerade wieder um Giyuu, der junge Schwertkämpfer war so klug gewesen aus deren Angriffsfeld zu kriechen. Kurz beobachtete ich wie die Wassersäule geschickt den Fäden auswich oder sie einfach mit seinem Sonnenschwert beiseite schlug. Doch er konnte nicht allzu weit weg, sonst wäre der Junge anderen Angriffen schutzlos ausgeliefert. Als ich meine Gelegenheit wahrnahm, sprintete ich nach vorne und rief: „Sternenatmung, 4. Form: Sternenkollision!" ‚Volle Konzentration!', dachte ich und legte all meine Kraft in den Schlag. Der Teufel drehte sich überrascht ein wenig zu mir, doch für ihn war es zu spät.
Meine Schwerter glitten durch den Hals und schnitten dem Teufel den Kopf ab.
Mit einem unerfindlichen Blick musterte mich Giyu und ich sah, dass das Teufelsmädchen nicht mehr zwischen den Bäumen hing, sondern...
Direkt neben dem Jungen saß! Gerade wollte ich zu einem Angriff ansetzen, doch Giyuu hielt mich auf. „Greif sie nicht an.", sagte er ruhig.
„Bitte was.! Nicht angreifen. Das ist ein Teufel!", rief ich. Er schüttelte den Kopf. „Das ist schwer zu erklären, aber sie ist nicht-", setzte er an, doch unterbrach sich als von der Seite Shinobu auf uns zu kam. Mit dem Teufelsmädchen im Visier, wie es jeder normale Demon Slayer tun würde. Kurz bevor sie das Mädchen köpfen konnte, lief Giyuu an ihre Seite und verteidigte sie. Ich blieb weiterhin stehen ohne etwas zu tun. Shinobu sah wütend aus und rief ihm irgendwas von einem Kodex zu. "Deshalb kann dich auch niemand leiden, Giyuu!", zischte sie, was mich ein wenig wunderte, bisher waren sie in meinen Augen eigentlich halbwegs gut miteinander ausgekommen.
Während die beiden miteinander kämpften, blieb das Mädchen an der Seite des Jungen. Seltsam... waren diese beiden Geschwister oder so? Immer noch unschlüssig stand ich am Rand der Lichtung. Warum zum Henker beschützte Giyuu einen Teufel. Auch wenn es aussah wie ein kleines Mädchen, das sollte ihn doch eigentlich nicht abhalten! Ich beschloss weiterhin nicht in den Kampf einzugreifen, aber das Teufelsmädchen würde ich, wenn nötig, beschützen. ‚Sie ist anders, andere Teufel hätten sich längst auf ihn gestürzt. War Giyuu deshalb so versessen darauf sie zu beschützen.', dachte ich. Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel wie eine andere Demon Slayerin sich auf das Mädchen stürzte. Blitzschnell reagierte ich indem ich nach vorne preschte und die Kämpferin im vollen Lauf rammte. Gemeinsam kugelten wir über den Boden, beide nach Halt suchend während ich versuchte die Angreiferin, die sich als Kanao entpuppte, auszuknocken bis das laute Krächzen einer Krähe unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkte.

"Krah! Bringt den Schwertkämpfer Tanjiro Kamado und den Teufel Nezuko Kamado zum, krah, Hauptquartier! Tötet sie nicht, krah!
Tanjiro hat einen schachbrettgemusterten Haori und, krah, eine Narbe auf der Stirn! Der Teufel trägt einen rosa Kimono und hat ein Stück Bambus vorm Mund, krah!"

Hinter uns stoppte das Klirren von Shinobu und Giyuus aufeinanderschlagenden Klingen, dann plötzlich hörte ich den erschrockenen Ausruf von Shinobu: „Es wird Tag!"
Tatsache, der Horizont war bereits grau gefärbt was in ein leichtes Pink überging. Gleich würden die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont krabbeln und...
„Nezuko! Lauf weg, die Sonne geht gleich auf!", schrie der Junge entsetzt. Er schien ihr wirklich sehr nahe zu stehen... doch selbst wenn das Teufelsmädchen jetzt weglaufen würde, einen Schattenplatz würde sie nicht mehr rechtzeitig finden.
„Sternenatmung, 3. Form: Sternschnuppe!", zischte ich und schoss nach hinten in Richtung des Teufels.
In den letzten Sekunden vor Sonnenaufgang konnte ich nur noch die schreckgeweiteten Augen des Mädchens, welche die gleiche Farbe hatten wie der Himmel am Horizont, sehen. Ein Schrei entwich dem Mund des Jungen. „Nicht!!!"

Frozen Blossom ||•Kimetsu No Yaiba FanFiction•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt