❄️Kapitel 9: Der Junge mit dem Teufelsmädchen❄️

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POV Erzähler:

Als Tanjiro vorsichtig wieder nach oben sah, voller Angst seine Schwester sei tot, konnte er zuerst nicht glauben was er da sah. Die Demon Slayerin hatte sich hinter Nezuko gestellt und in eine etwas grobe Umarmung gezogen, sodass sie jetzt hintereinander am Boden knieten. Während er noch verwundert und geschockt nach oben sah, nahm Lucinda ihren nachtblauen Umhang ab und zog ihn Nezuko an, sodass sie zumindest in ihrer knienden Position vor dem Sonnenlicht geschützt war. „Mach dich mal kleiner.", sagte sie knapp und Nezuko schrumpfte bis sie so klein war, dass der Umhang sie problemlos schützen konnte. Tanjirou stiegen Tränen in die Augen, froh das seine Schwester noch lebte. Eine wohltuende Schwärze umgab ihn während er ,aus seinen vielen Wunden folgernd, bewusstlos wurde.
Die Schwarzhaarige betrachtete mit zusammengekniffenen Augen das Mädchen. Sie hatte ein Stück Bambus vor dem Mund, eine Art Schutz falls sie Menschen angreifen sollte... Shinobu und Giyuu hatten aufgehört zu kämpfen, doch man spürte deutlich das Misstrauen der Insektensäule. Nun begann die Kleine ihrem Bruder die Box abzunehmen, die auf seinen Rücken geschnallt war, öffnete sie und kletterte hinein. Etwas verwundert blickte Lucinda sie an, schloss dann aber vorsichtig die Klappe. Sie drehte sich zu Shinobu. „Was werden wir jetzt tun.", sagte sie. Die Insektensäule erwiderte: „Die Kakushi werden den Jungen und das Teufelsmädchen zu Meister Oyakatas Anwesen bringen, dort werden wir besprechen wie es weitergeht... nicht nur mit den beiden hier." Letzteres sagte sie mit einem bösen Blick zu Giyuu, der aber nicht darauf reagierte. Schweigend machten sie sich auf den Weg.

POV Lucinda
Seit wir vom Berg Natagumo gekommen waren, hatte niemand auch nur ein einziges Wort miteinander gesprochen. Ich, weil ich kein Bedarf an Konversation hatte, Shinobu, weil sie anscheinend wegen der Sache im Wald ein Problem mit Giyuu hatte, und Giyuu wohl auch aus den selben Gründen wie ich.
Als wir bei dem Anwesen, bei dem vor nicht allzu langer Zeit mein Schicksal verkündet worden war, ankamen, warteten auch schon fünf, der sieben anderen Säulen, meine Begleiter ausgenommen, auf uns. Die hatten offenbar schon gehört was passiert war, denn diesmal galten die bösen Blicke nicht mir, sondern Giyuu, der mit etwas Abstand hinter uns gelaufen war.
Die einzige die uns herzlich empfing war, wie könnte es auch anders sein, Mitsuri. Aber die war sowieso immer nett zu allen, außer Teufeln vielleicht. Ich gesellte mich zu ihr und sagte im Flüsterton: „Wie siehts aus, Mitsuri. Was passiert jetzt." Sie blinzelte mich lächelnd an und antwortete: „Es wird zuerst ein Urteil über den Jungen gesprochen werden und die Sache mit dem Teufelsmädchen abgeklärt. Je nach dem.... könnten wohl beide oder nur das Teufelsmädchen hingerichtet werden. Und danach wird es eine Konferenz geben, bei der entschieden wird wie wir nun weiter mit Giyuu verfahren werden. Gut sieht es nicht aus, er hat immerhin den Kodex gebrochen." Sie seufzte leise. „Schade, er war immer ein toller Typ! Auch wenn er immer so kalt wird, ich bin sicher dass..."
Weiter hörte ich ihr nicht zu, ihre Schwärmereien über diesen und jenen waren uninteressant. Meine Aufmerksamkeit wurde wieder zum Eingang des Anwesens gelenkt als einer der Kakushi mit dem Bruder des Teufelsmädchen auf dem Rücken auf uns zugerannt kam. Hui, die waren ja ziemlich schnell unterwegs... Nicht gerade sanft legte er den Jungen ab und ich musste unwillkürlich an den Tag denken an dem ich hergekommen oder besser gesagt geschleppt wurde. Mittlerweile hatten sich auch schon alle Säulen versammelt, nur Sanemi, die Windsäule fehlte. Komisch, dabei sollte doch jeden Moment Oyakata eintreffen und Sanemi war immer der größte Schleimer, der vor ihm glänzen wollte. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als der Junge aufwachte. Obwohl er vor den ranghöchsten Demon Slayern lag, sah er nicht zu ihnen. Eher suchte er etwas, wahrscheinlich seine Schwester.
„Nezuko! Wo ist Nezuko?!", rief er und bestätigte damit meine Vermutung. Die anderen Säulen begannen darüber zu diskutieren wie sie ihn und seine Schwester töten wollten. Tch, wie geschmacklos. Die Teuflin hatte niemanden angegriffen, das war interessant, vielleicht könnte man ja herausfinden wie man Teufel vom Menschen fressen abhalten konnte oder so was in der Art. Interessierte nicht mich, aber dafür die Demon Slayer.
Naja, aber den Jungen einfach so ohne die Zustimmung des Alten zu töten würden sie nicht wagen. Es sei denn-
„Aha, da ist also der Junge von dem die ganzen Gerüchte stammen! Ein Schwertkämpfer, der einen Teufel beschützt!", brüllte jemand lautstark über den Platz. Es war Sanemi.
Er hielt die Box mit der Kleinen namens Nezuko in der Hand. Seinem irren Blick nach zu urteilen musste er sich wohl gerade stark zurückhalten nicht einfach die Box aufzureißen und die Kleine zu töten... Verzweifelt versuchte nun der Junge, der anscheinend Tanjiro hieß, den Säulen weißzumachen, dass seine kleine Schwester zwar eine Teuflin war, aber noch nie einen Menschen gefressen hatte. Ich glaubte ihm, im Gegensatz zu all den anderen, ich hatte ja gesehen wie sie neben ihrem Bruder gekniet hatte und kein Anzeichen gemacht hatte ihm in irgendeiner Weise Schaden zuzufügen. Plötzlich zog die Windsäule sein Schwert und stieß es einmal quer durch die Box. Blut spritzte durch die Luft als er es wieder herauszog. Tanjiro wurde merklich wütend und riss sich von dem Kakushi los. Trotz zusammengebundener Hände rannte er auf Sanemi zu, der immer noch grinsend dastand, sprang in die Luft und verpasste ihm eine kräftigere Kopfnuss als ich von ihm erwartet hätte. Ich musste schon sagen, wie er ohne zu Zögern die Windsäule, trotz des wesentlich höheren Status, angriff, gefiel mir gut.
Entschlossen hatte er sich nun vor die Box mit seiner Schwester gestellt und beschützte sie. Sanemi beschimpfte ihn und wollte schon zurückschlagen, als genau im richtigen Moment Oyakata eintraf. Alle knieten vor ihm nieder, Tanjiro wurde von der Windsäule grob auf den Boden gepresst. Ich selbst blieb weiterhin stehen, ich hatte immer noch nicht vor ihm ohne Grund Respekt zu zeigen. Nach etwas Rumgeschleime, seitens Sanemi, kamen sie endlich zum Punkt und ließen auch Tanjiro zu Wort kommen. Er wiederholte seine Geschichte, doch es brachte nichts, die anderen glaubten ihm trotzdem nicht. Ich blieb weiter schweigend am Rand stehen, fürs erste würde ich mich da raushalten. Erst als Sanemi wütend die Stimme erhob, wurde ich aufmerksam. Zu meiner großen Verwunderung schnitt er sich jedoch selbst in den Arm, sodass sein Blut hinunter auf die Box tropfte. Gleich darauf verstand ich es. Er wollte einen Beweis, dass Nezuko es wirklich nicht auf Menschen abgesehen hatte.
Die Box jedoch öffnete sich nicht, was aber kein Wunder war, da sie ja in der prallen Sonne stand. Als die Windsäule das auch mal begriff, schnappte er sich kurzerhand die Box und stellte sie unter die überdachte Terrasse. Gespannt beobachtete ich wie er die Box öffnete und das Teufelsmädchen herauskam. Sie war in ihrer Teufelsgestalt, offenbar ließ sie der Anblick des Blutes nicht ganz kalt. ‚Bitte, gib nicht deinen teuflischen Instinkten nach!', dachte ich.
Nach einer Weile wandte sich die Kleine jedoch, zur Überraschung der anderen, von Sanemi ab und blickte weg. Kurz blieb die Windsäule erstarrt stehen und hob dann in einer heftigen Bewegung wieder das Schwert. ‚Stopp, jetzt reicht es!', dachte ich und sprintete nach vorne. In Sekundenschnelle hatte ich mich schützend vor das Mädchen gestellt und hatte Sanemis herabsausende Klinge mit meinem kleinen Messer im Ärmel abgewehrt. Zum Glück war es nicht verrutscht, das wäre sonst übel ausgegangen...
Fassungslos blickte mich die Windsäule nochmal an, bevor Oyakata streng sagte: „Genug, es reicht!" Mit einem bösen Blick senkte ich meinen Arm und sagte hörbar für alle zu meinem Gegenüber: „Ey, Narbenfresse, jetzt mach mal halblang. Dieses kleine Mädchen hat dir nichts getan. Reiß dich mal zusammen, das ist ja widerwärtig." Kalt sah ich ihn an und wandte mich unter seinem sehr bösen Blick wieder ab, während Oyakata anordnete, dass Nezuko und Tanjiro zum Schmetterlingsanwesen gebracht werden sollten. Gerade als die Kakushi mit den Beiden das Anwesen verlassen wollten, drehte Tanjiro sich noch mal um und rief: „Mo-moment, eine Frage! Wie heißt du?", fragte er an mich gerichtet. Was sollte diese Frage. „Lucinda.", gab ich kühl zurück.
Der Junge nickte und sah mich mit einem leichten Lächeln an. „Danke, dass du meine Schwester gerettet hast, Lucinda.", sagte er. Da sich noch nie jemand bei mir bedankt hatte, wusste ich nicht wie ich reagieren sollte und zuckte einfach nur mit den Schultern. Da jetzt noch die halbjährliche Versammlung der Säulen anstand, begaben sich die anderen, natürlich ohne mich nach drinnen. Zwar misstraute ich dem Ganzen etwas, schließlich ließen sie mich einfach ohne Bewachung hier draußen zurück, aber letzten Endes war es mir egal. Ich kletterte auf das Dach und wartete einfach.

Frozen Blossom ||•Kimetsu No Yaiba FanFiction•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt