Kapitel 16: Der Frostpass

2.6K 115 16
                                    

POV Lucinda

Mittlerweile waren etwa zwei Wochen seit unserer Auseinandersetzung vergangen und über alles was damit zu tun hatte, haben wir nicht mehr gesprochen. Wir waren wieder nur ziellos in der Gegend herumgereist, hielten uns dabei aber immer im Norden, da Giyuus Krähe verkündet hatte, dass sie bald gemeinsam mit Tanjiro, Nezuko und zwei von ihren Freunden, Inosuke und Zenitsu, einen Auftrag erfüllen sollte. In dem nordwestlichen Teil des Gebirges hier, sollte sich ein sehr starker Teufel aufhalten, vermutlich einer der Teufelsmonde. Dieser Teil des Gebirges war der kälteste und zugleich unbegehbarste Teil, perfekt für einen Teufel, wenn er gut klettern konnte, sich zu verstecken. Wenn man hier nicht aufpasste, rutschte man entweder aus und zerschellte mit hoher Wahrscheinlichkeit am Fuß oder an den Hängen des Berges oder verirrte sich so stark, dass man erfror. Nicht zu vergessen, die eisigen, starken Winde die um die kahlen Gipfel pfiffen und einen leicht umwehen konnten. Dieser Auftrag würde also mühsam werden. Drei Tage nachdem uns die Krähe den Auftrag angekündigt hatte, tauchten auch schon Tanjiro und seine Freunde auf.
Der eine trug aus irgendeinem Grund einen Wildschweinkopf und hatte ein hitziges Temperament. Sein Tatendrang war zwar bewundernswert, doch ich ahnte schon, dass das ihn irgendwann mal in Schwierigkeiten bringen würde.
Der Zweite, Zenitsu, hatte eine seltsame gelb-orange Haarfarbe und einen passenden Haori. Er schien ein ganz schöner Angsthase zu sein, aber ich hörte auch, dass er, wenn er sich zusammenriss, ein starker Kämpfer war.
Nach unserer kleinen Vorstellungsrunde, machten wir uns auch schon an den mühseligen Aufstieg. Die erste Hälfte war einfach, doch danach wurde es steiler, glatter und vorallem kälter.
Mittlerweile sprach niemand mehr, alle konzentrierten sich zu sehr darauf nicht abzurutschen. Ich hingegen kannte diesen Teil hier schon.

Zitternd und frierend kämpfte sich das schwarzhaarige Mädchen durch den Schnee. Ihre Lippen waren schon blau gefroren und an ihren Haarsträhnen hatten sich Eiszapfen gebildet.
Trotz ihrer miserablen Lage, brannte feste Entschlossenheit in ihren Augen, die sie weiterkämpfen ließ. Sie musste nur den Weg wiederfinden... da!
Unter ihr fiel der Weg plötzlich steil ab und ganz unten konnte sie den vereisten Pfad erkennen den sie verloren hatte. Erleichtert kletterte das Mädchen nach unten, darauf bedacht nicht auszurutschen oder abzustürzen.
Unten angekommen stolperte sie und fiel in den Schnee. Bleierne Müdigkeit überkam sie und sie wollte in dem Moment nichts sehnlicher als einfach nur an Ort und Stelle einzuschlafen. Doch ihr war klar, dass sie dann nie wieder aufwachen würde...
Mit ihren letzten Kräften richtete die Schwarzhaarige sich wieder auf und fixierte ihre eisblauen Augen auf den Pfad.
Ein Schritt nach dem anderen...
Immer weiter...

Kopfschüttelnd verscheuchte ich die Erinnerung an diesen Ort. Diesmal sah es besser für mich aus, ich war stärker geworden und konnte hier oben überleben! Letztendlich hatten wir es geschafft und standen auf dem obersten Ende eines Talkessels, dessen Hänge steil nach unten führten.
Der Wind pfiff unglaublich laut und zerrte an unseren Klamotten. Fast musste man schon Angst haben weggeweht zu werden.
„Giyuu! Wo wurde der Teufel zum letzten Mal gesichtet?!", brüllte ich zu der Wassersäule hinüber. „Hier in der Nähe!", schrie er zurück.
Na das würde ja ein Kampf werden. Endlich gab mir Giyuu meine beiden Schwerter zurück, zumindest Waffen hatte ich schon mal. Aber Vorteile konnte ich nicht aus der Umgebung ziehen... verdammt.
Während wir uns den Weg entlang kämpften, versuchten wir eine erreichbare Höhle zu finden in der wir eine kurze Pause machen könnten. Nach einer halben Ewigkeit fanden wir auch eine, direkt neben dem Weg. Hintereinander sprangen wir auf den Vorsprung vor dem Eingang, wobei ich fast abgerutscht wäre, da hier alles mit Eis bedeckt war. Nachdem wir es alle nach drinnen geschafft hatten, ruhten wir uns erstmal ein wenig aus und aßen ein wenig von dem Proviant den Tanjiro und die anderen mitgebracht hatten.
„Also, wie sieht der Plan aus.", sagte ich. Schweigen.
Ich sah ungläubig von einem zum anderen.
„Nicht euer Ernst.", sagte ich fassungslos.
„U-um genau zu sein hatten wir einen, a-aber wir wussten nicht, dass es so extrem sein würde... wir- wir.... WIR WERDEN ALLE STERBEN!!", sagte Zenitsu und begann lauthals rumzuheulen und zu jammern.
Himmel, wie war der überhaupt Demon Slayer geworden.
Plötzlich hörte ich ein leises Rumoren was meine Aufmerksamkeit erregte, doch das Geräusch verstummte schnell wieder. Wahrscheinlich der Sturm draußen...

Draußen wurde es noch dunkler als eh schon, die Nacht war gerade angebrochen. Sehr zu unserem Leid mussten wir hier in der Dunkelheit ausharren, da es hier keine Möglichkeit gab Feuer zu machen. Ich stand auf und trat etwas näher zum Höhleneingang. Plötzlich riss mich eine Windböe um und presste mich gegen den Boden. Keuchend krabbelte ich zurück und verkündete: „Wir haben ein Problem."
„Was du nicht sagst.", kam es verächtlich von Inosuke. Ungeachtet seines streitlustigen Untertons fuhr ich fort: „Der Sturm da draußen ist so stark, dass er uns einfach umpusten wird. Wenn wir den Teufel also finden wollen... müssen wir sein Versteck finden.", sagte ich und bekam Stille als Antwort. „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Versteck vom Pfad erreichbar ist.", kam es dann von Giyuu. Ich dachte scharf nach. Laut den Berichten schien der Teufel nicht vollkommen durchgedreht zu sein, was heißen musste, dass er zwischendrin ohne vom Berg ins Tal zu kommen etwas zu Fressen fand.
„Hoch.", sagte ich entschlossen, „Sehr hoch sogar. Er wurde ja nicht als tollwütig vor Hunger bezeichnet, was heißen muss, dass er zwischendurch immer Menschen zum Fressen gefunden hat. Da hier regelmäßig irgendwelche Idioten sich einbilden, den kompletten Frostpass abzulaufen, wundert mich das nicht. Und um sie schnell fangen zu können müsste er ergo seine Höhle in der Nähe des Pfads haben, vielleicht sogar erreichbar für Wanderer, damit sie in die Falle tappen."
Gegen Ende wurde ich immer langsamer als mir ein schrecklicher Verdacht kam. Wenn meine Vermutung richtig war... dann bestand die Gefahr, dass wir in ebenjene Falle getappt waren! Als die anderen das auch begriffen, standen alle schnell auf, die Schwerter gezückt. Plötzlich musste ich an das Rumoren denken, dass ich vorhin gehört hatte und hätte mich selbst ohrfeigen können. Das Geräusch war nicht von draußen gekommen, sondern von drinnen!
Mit einem Mal krachte es am hintersten Ende der Höhle, als würde etwas die Erde aufbrechen und kurz darauf wurde die Höhle schwach erleuchtet.
„Kluges Mädchen. Aber leider hast du die Falle erst bemerkt als du schon längst reingetappt bist!", dröhnte eine Stimme.
Alle erstarrten vor Schreck.
Wir hatten den Teufel gefunden.

Dam dam dammmmmm.

Frozen Blossom ||•Kimetsu No Yaiba FanFiction•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt