Kapitel 27: Frühlingstag

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POV Lucinda

Nachdem wir das Hauptquartier verlassen hatten, zum Glück ohne einer der anderen Säulen zu begegnen, wanderten wir ziellos in Richtung Süden. Es war kein neuer Auftrag gekommen und so nutzten wir die freie Zeit um unsere gegenseitige Liebe zu genießen. Wie hatten keinen festen Ort zu dem wir wollten, es gab einfach nur uns.
Dieser Tag zählte neben dem gestrigen zu einem der glücklichsten meines Lebens. Ich war fasziniert davon wie leicht ein einfaches Lächeln von Giyuu, all meine negativen Gedanken verstummen und verschwinden lassen konnte. Ich liebte es. Dieses seltsame, wunderbare Gefühl namens Liebe, das in meinem bisher kalten Herzen einen wunderschönen Frühlingstag kreierte. Zum ersten Mal war ich einfach nur wunschlos glücklich, glücklich darüber ihn zu haben.
Und ich war fest dazu entschlossen ihn immer zu beschützen und immer für ihn da zu sein.

Es war fast zu schön um wahr zu sein.

Eines Abends saßen wir am Flussufer, oder besser gesagt ich saß, während Giyuu seinen Kopf auf meinen Schoß gelegt hatte und ich ihm lächelnd immer wieder durch die Haare fuhr. Es war fast vollkommen still, nur das beruhigende Rauschen des Flusses war zu hören. „Dieser Tag sollte niemals enden.", hörte ich meinen Schatz murmeln.
„Dann könnten wir aber nie einen neuen Tag mit neuen Dingen erleben.", widersprach ich ihm schmunzelnd. „Mach dir keine Sorgen, auch wenn der Tag endet, werde ich immer den nächsten mit dir erleben. Ich werde nicht gehen.", wisperte ich ihm zu und er sah schmunzelnd zu mir hoch. „Du bist echt unglaublich niedlich, weißt du das?", sagte er und lachte leicht als ich errötete und zur Seite blickte. „Ich bin nicht niedlich!", protestierte ich. „Doch." - „Nein!" - „Doch." - „Willst du ein Bad nehmen.!"
Ab da hielt er inne und wir begannen beide zu lachen.
Kopfschüttelnd beugte ich mich über ihn und gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze, als plötzlich eine Krähe neben uns landete.
„Kraaah, Giyuu und Lucinda! Kehrt zu der Stadt zurück bei der ihr gestern wart. Kraaah!", krächzte sie und flog wieder davon.
Ich stieß einen Seufzer aus als wir gezwungenermaßen wieder aufstanden und uns auf den Weg zurück machten. „Wir rennen die ganze Zeit irgendwie nur hin und her.", meinte ich. „Willkommen im Leben der Säulen.", entgegnete Giyuu belustigt und drückte zärtlich meine Hand.

Kurz bevor wir die Stadt erreichten, lösten wir unsere ineinander verschränkten Finger, im stillen Einverständnis, uns vor den anderen erstmal nichts anmerken zu lassen. Wobei, Mitsuri würde es wahrscheinlich trotzdem merken, doch ich glaubte nicht, dass sie das einfach so ausplaudern würde.
Als wir die Geisterstadt erreichten, blieb uns kurz die Luft weg. Ein komplettes Trümmerfeld lag vor uns und der durchdringende, metallische Geruch von Blut hing schwer in der Nachtluft. Inmitten von den Trümmern sahen wir Sanemi, Muichiro und Mitsuri stehen, offensichtlich geschockt von dem Anblick, der sich ihnen bot. Fassungslos ließ ich meinen Blick umherschweifen, sah überall Blutlachen und tote Menschen herumliegen. „Was ist hier bloß passiert.", flüsterte ich fassungslos. „Das würden wir auch gerne wissen. Gestern war die Stadt noch vollkommen leer gefegt!", kam es von Sanemi. „Gibt es Überlebende.", sagte ich und bekam ein dreifaches Kopfschütteln zur Antwort.
„Er spielt mit uns.", stellte Giyuu fest. „Er testet seine Stärke aus." Ich nickte und ließ mich auf einen umgestürzten Holzbalken sinken.
„Lucinda, es tut mir so leid, dass wir nicht daran geglaubt haben, dass deine Theorie stimmt.", sagte Mitsuri betreten.
„Ist schon okay, hab selber dran gezweifelt.", gab ich kühl zurück.
‚Irgendwas ist seltsam hier...'
Ich blickte mich scharf um, konnte aber jedoch nichts auffälliges finden. ‚Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl hier...', dachte ich und erschauderte.

„Könnte es eine Art Verbergungszauber gewesen sein. Dass der Teufel es so irgendwie geschafft hat die Menschen zu verbergen.", sagte ich nach kurzem Überlegen. Die anderen wechselten einen nachdenklichen Blick. „Es gibt zwar schon eine blutige Teufelskunst, die Dinge verbergen kann, doch... in so einem Ausmaß?", antwortete Sanemi nach einer Weile.
Ein Seufzen entfuhr mir.
Wir schienen immer wieder in eine Sackgasse zu geraten und kamen bezüglich des Mondsteinteufels nicht voran...
Ich fröstelte obwohl es gar nicht mal so kalt war. Schon die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass mich jemand beobachten würde... nur war in der Umgebung außer den Säulen niemand! Deshalb schob ich es einfach auf eine Art Paranoia, die mich hier überkam...

Als in der Nähe krächzend einige Vögel aufflogen, zuckte ich unwillkürlich heftig zusammen. Ich fühlte mich verfolgt und sah mich die ganze Zeit um. Giyuu ließ sich langsam zu mir zurückfallend und nahm unauffällig meine Hand und drückte sie beruhigend. „Was ist los Lucinda? Du bist schon die ganze Zeit so nervös und schreckhaft.", fragte er. Wieder blickte ich hinter mich und zischte ihm dann zu: „Ich weiß nicht, aber ich fühle mich durchgehend beobachtet... ständig denke ich, jemand würde hinter uns laufen!" Beruhigend schenkte Giyuu mir ein leichtes Lächeln und drückte noch einmal kurz meine Hand, bevor er sie wieder los lies. „Mach dir keine Sorgen, okay? Wir sind bald da." Ich nickte, doch das mulmige Gefühl verschwand nicht, selbst als wir beim Hauptquartier ankamen. Sanemi und Mitsuri erklärten sich bereit den Bericht zu übernehmen, was hieß, dass Giyuu und ich schon ein Zimmer beziehen konnte.
Immer noch nachdenkend schlüpfte ich aus meinem Umhang und den Schuhen und zog mir das lange Shirt über den Kopf, nur um es achtlos auf die anderen Sachen zu werfen. Leise tapste ich zum Fenster und sah wachsam hinaus. Plötzlich spürte ich wie sich zwei Arme um meine Taille legten und sich jemand von hinten an mich herankuschelte. Unwillkürlich wuchs ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht während ich mich ein wenig zurücklehnte.
„Sieh mal, da draußen ist niemand, du brauchst dich nicht zu fürchten...", flüsterte mir Giyuu leise ins Ohr und sah an mir vorbei nach draußen. Ich antwortete nicht, nickte nur und drehte mich zu ihm um.
Sanft legte ich meine Arme um ihn und begann ihn zu küssen.

„Weißt du, ich bin mittlerweile echt glücklich, dass ihr mich damals gefunden habt. Hätte ich das hier vorausahnen können, wäre ich freiwillig mitgekommen.", sagte ich nachdem wir uns gelöst hatten. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. Verdammt wie sehr ich das an ihm liebte! Niemals hätte ich gedacht, dass ein Mensch so wundervoll sein könnte...
„Du und freiwillig? Das würde ich gern sehen.", neckte er mich und ich stieß ihm spielerisch gegen die Brust. „Ich kann auch anders!", meinte ich grinsend und drängte ihn zurück, sodass er zwischen mir und der Wand klemmte.
Aus reinem Impuls heraus lehnte ich mich gegen seinen Körper und begann ihn verlangend zu Küssen. Etwas atemlos raunte Giyuu mir zwischen zwei Küssen ins Ohr: „Also diese Seite von dir gefällt mir ziemlich gut."
Ich grinste nur etwas verlegen, noch etwas überfordert und verwirrt von diesen Gefühlen, und trat wieder einen Schritt zurück. In seinen dunkelblauen Augen lag ein Funkeln während er mich mit einem leichten Lächeln bedachte.
„Wir sollten langsam schlafen gehen.", meinte er dann, was ich ihm mit einem darauffolgenden Gähnen bestätigte und ihn zum Lachen brachte.

Wieder einmal schliefen wir aneinandergekuschelt ein, unsere Herzen in einem seltenen Einklang schlagend.

POV ?
Mit einem Grinsen im Gesicht saß ich, vom Mondlicht beschienen, in einem Felsenkreis im Wald. Eine schimmernde Kuppel spannte sich um mich und verbarg meine Präsenz als Teufel.
„Ach Lucinda, ich habe ja nicht gerade wenig erwartet, aber das übersteigt ja alles...", sagte ich zufrieden und ließ die Szenen noch einmal vor meinem inneren Auge abspielen.
„Wie unglaublich schlau du sein kannst... bald, bald ist es soweit!"

Ein höhnisches Lachen aus dem Nirgendwo hallte durch den einsamen Wald.

FLUFF
Man merkt, ich bin eine große Verfechterin von Fluff und Knuddeln.
Tjaaa, wer könnte der Unbekannte sein? Und was hat er vor und woher kennt er Lucinda?
Das und vieles mehr nur in diesem Buch😂. Sorry auch noch, dass das Kapi erst so spät kam, aber wir waren laaaaaange mit dem Auto unterwegs, daher konnte ich es nicht früher hochladen😅.
Peace and Love,
Pia🖤

Frozen Blossom ||•Kimetsu No Yaiba FanFiction•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt