Extrakapitel 2- Die Hochzeit.

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Schon zum zehnten mal rannte Irina durch die Küche. "Was suchst du überhaupt?" Sie stoppte in ihrer Bewegung. "Ich finde den Zettel vom Fiseur nicht mehr." Ich lachte. "Der hängt am Kühlschrank, aber wenn wir pünktlich kommen wollen müssen wir in fünf Minuten los." Sie atmete tief durch. Sie wollte gerade etwas sagen, als ich ihr bereits zuvor kam. "Kaede, Nakamura und Kurahashi treffen wir vor dem Friseur. Danach kommen wir alle zurück und ziehen die Kleider an." Sie nickte. Schon seit zwei Tagen ist sie so aufgewühlt. Nun wir hatten Tadaomi vor zwei Tagen aus der Wohnung verbannt, weil wir uns ausgiebig auf die Hochzeit vorbereiten wollten.

Ja genau. Zwei Jahre nach Koro-Senseis Tod werden Tadaomi und Irina endlich heiraten. Die ganze Klasse war aus dem Häuschen und hat bei der Organisation geholfen. Und heute ist der Tag endlich gekommen. Ein klingeln holte mich aus den Gedanken. Es war mein Handy. "Karma was ist los?" Er müsste jetzt bei Tadaomi sein. "Weißt du er will dich unbedingt sprechen um zu fragen ob alles in Ordnung ist, aber er findet sein Handy nicht." Ich musste lachen. "Natürlich findet er sein Handy nicht, da er es gestern Abend, nach dem Essen mir gegeben hat. Damit er sich jetzt beruhigt, sagst du ihm dass Irina und ich uns jetzt auf den Weg machen um die anderen zu treffen und den Friseur Termin wahrnehmen werden. Wir sehen uns in ein paar Stunden." Ich hörte ein erleichtertes Atmen. Ja Karma hatte den Lautsprecher an. Ich legte auf und folgte Irina aus der Wohnung. "Du hast ihm sein Handy abgenommen?" Ich nickte. "Sonst hätte er dauerhaft angerufen um zu fragen ob alles nach Plan verläuft. Dies ist eine ungewohnte Situation für ihn."

Vor dem Friseur kam dann der nächste Anruf. Diesmal von Nagisa. "Sag mir, dass er nicht ausgeflippt ist." Kurze Stille. "Ich kurz nach draußen gegangen, weil ich fragen wollte ob du an den Beamer gedacht hast." Ich atmete erleichtert aus. "Ja habe ich. Das einzige was heute schief gehen kann ist, dass Irina noch umkippt so wie sie hyperventiliert." Er lachte. "Gut dann sehen wir uns später." Er legte auf. Während wir beim Friseur saßen, war Irina ganz ruhig. Vielleicht lag es daran, dass die anderen sie ablenkten. Irina ist ruhig und ich kann mich entspannen. Zuhause zogen wir die Kleider an und schminkten uns. In der Zwischenzeit passierte nichts außergewöhnliches. Bevor wir zur Kirche fuhren,  ging ich nochmal in mein Zimmer. Ich schlug meinen Ratgeber auf und nahm den Brief heraus. Ich muss da noch eine Bitte erfüllen.

Vor der Kirche war viel los. Die gesamte Klasse wartete auf uns, ein paar Kollegen von den Beiden, Lovro-Sensei und noch ein paar andere. Jeder ging auf seinen Platz und wir warteten vor der Tür auf unseren Einsatz. Gemeinsam mit Kaede, Nakamura und Kurahashi, die die Brautjungfern sind, ging ich den Gang entlang und nahm meinen Platz als Trauzeugin ein. Dann blieb die Welt für einen Moment stehen, denn der Anblick von Irina, in ihrem Kleid wie sie Gang entlang Schritt, war atemberaubend. Für einen so schönen Moment hat es sich gelohnt zu warten und wenn ich mich umsehe, sehe ich dass alle so empfinden. Es ist komisch so einen Tag ohne ihn zu feiern, aber wenn man seine Augen schließt und tief durchatmet, dann spürt man seine Aura. Er ist hier, bei uns.

Während der Zeremonie wurden ein paar Tränen vergossen. Hauptsächlich weinte Kaede direkt hinter mir. Ja ich wusste warum ich in meinem Kleid eine Packung Taschentücher versteckt hatte. Allerdings hatte ich eher mit Irina gerechnet. Nun befinden wir uns zu viert in dem Auto hinter Irina und Tadaomi. Gemeinsam fahren wir zur Feier. Dort werden noch mehr Tränen vergossen werden. "Sag mal Kaede weinst du etwa immer noch?" Karma amüsiert sich eindeutig darüber. "Hebe dir am Besten noch ein paar Tränen auf. Ich muss später noch eine Rede halten." Daraufhin fing sie wieder an zu lächeln. " Bitte lass sie nicht traurig sein." Das kann ich nicht versprechen, im Gegenteil, da sie von ihm ist werden alle weinen. 

Der Festsaal ist wirklich wundervoll geschmückt. Dieser Tag ist ein wirklicher Traum. "Du hast dich in der Planung echt selbst übertroffen." Das war Itona. Dafür, dass er eigentlich nicht kommen wollte, weil er weiter forschen wollte, sieht er sehr glücklich aus. "Ich hab eigentlich nur alles Organisiert. Die Planung wurde schon vor zwei Jahren gemacht." Er nickte. "Dieser Tag hätte ihn bestimmt glücklich gemacht." Ich lächelte kurz. "Er ist glücklich, denn er ist bei uns. Ich kann seine Anwesenheit deutlich spüren." Itona wollte noch etwas sagen, aber da betraten schon Irina und Tadaomi den Saal. Irina strahlt richtig und Tadaomi sieht definitiv glücklicher aus als sonst. Gemeinsam setzten sie sich an die Tafel und eröffneten das Büffet. Nachdem nun alle gegessen hatten, wird es Zeit für die Rede. Ich stellte mich also in die Mitte des Saals und wartete bis ich die Aufmerksamkeit von allen hatte. und dann begann ich zu sprechen.

"Ich weiß dass ich als Adoptivtochter von Tadaomi und als Trauzeugin von Irina eine Rede halten sollte und das mach ich auch. Allerdings habe nicht ich sie geschrieben, ich halte sie stellvertretend weil er es nicht kann. Ich fand sie zwischen den Seiten meines Ratgebers, zusammen mit der Bitte sie vorzulesen.

Die Umstände weshalb wir uns alle trafen sind äußerst mysteriös und verrückt, aber es war das Beste was dieser Klasse passiert ist. Als wir uns trafen war die Atmosphäre unangenehm und die Schüler wurden schlecht behandelt. Doch je mehr Zeit verging desto besser wurde die Atmosphäre. Die Klasse wuchs zu einer Killereinheit zusammen und das Ziel war ich, ihr Lehrer. Sie hatten genau ein Jahr Zeit um mich zu töten. Das sie das schaffen würden war mir bewusst, doch bis dahin hatten sie noch viel zu lernen und mit zwei wundervollen Kollegen schafften wir jede Hürde. Zusammen überlebten wir mehr als einen Mordanschlag, verrückt gewordene Mütter, ein zweiwöchiges Praktikum in einem Kindergarten und zum Schluss meisterten wir den Abschluss. Bis zu diesem Tag wuchsen wir zu einer Familie, eine Familie die alles übersteht solange sie zusammen hält. Denn das ist was diese Klasse ausmacht, nur gemeinsam können sie das erreichen was sie wollen. 

Das diese Schüler zu denen wurden die sie heute sind haben sie nicht nur allein mir zu verdanken. Sie verdanken es auch meinen zwei Kollegen. Karasuma und Irina. Nach all dem was passiert ist hat es jeder einzelne von ihnen verdient glücklich zu sein. Und genau aus diesem Grund sind wir heute alle hier. Wir sind hier um das Glück von Karasuma und Irina zu feiern und ich möchte euch hier und jetzt dafür beglückwünschen, auch wenn ich nicht mehr physisch bei euch bin, bin ich in eurem Herzen und werde über euch wachen. Also lebt euer Leben und vergesst nicht eure Zeit als Assassine der 3-E.
Euer Koro-Sensei.
Nun erhebt euer Glas, wünschen wir dem glücklichem Paar das Beste und hoffen dass unsere Verkupplungsaktionen nicht umsonst waren."

Ich hob mein Glas in die Höhe und versuchte die Tränen zurückzuhalten, aber als ich zu Irina und Tadaomi, meinen Eltern, sah, konnte ich es nicht mehr. Irina weinte und Tadaomi hatte auch zu kämpfen. Karma erhob sich von seinem Platz und hielt ebenfalls sein Glas in die Höhe. "Wie immer hat dieser Oktopus eine Überraschung parat, aber er hat recht. Wir sind eine Familie und das werden wir auch immer bleiben. Auf euch zwei, auf dass ihr immer glücklich sein werdet." Auch er hat zu kämpfen. Alle Anwesenden erwiderten den Trinkspruch und allmählich kehrte die Freude zurück. Irina kam auf mich zu und umarmte mich. "Danke." Ich schüttelte den Kopf. "Du brauchst mir nicht zu danken. Wir alle hätten ihm diesen Wunsch erfüllt." Ich wollte gerade meinen Platz neben Karma einnehmen, als sie mich noch zurück hielt. "Auch ich möchte noch etwas sagen." Und so begann Irina eine Rede zu halten.

"Dieser Oktopus hat uns allen das Leben schwer gemacht, aber er hat uns auch vieles geschenkt. Er schenkte uns eine große Familie, die für immer bestehen wird und er schenkte uns dieses Leben. Ein Leben in Freude und einer strahlenden Zukunft. Besonders Tadaomi und mich hat er beschenkt. Ohne ihn hätten wir uns nicht gefunden und deshalb ist unsere Ehe ein Geschenk, wofür wir dankbar sind. Aber das größte Geschenk, was er uns gemacht hat ist diese junge Frau neben mir, unsere Tochter. Nanami dank Koro-Sensei sind wir bereits eine vollständige Familie und dafür sind wir ihm auf ewig dankbar. Ich bereue nicht diesen Auftrag angenommen zu haben und hoffe, dass ich eine genauso gute Mutter, wie Killerin bin." 

Heute werden eindeutig zu viele Tränen vergossen, denn als Irina mich wieder in die Arme nahm, weinten wir Beide. Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, atmete ich nochmal tief durch und versuchte die Feier wieder auf Kurs zu bringen. "Okay wenn jetzt alle genug geweint haben, möchte ich das glückliche Paar bitten die Tanzfläche zu eröffnen." Natürlich kamen sie dieser Bitte nach. Während ich den zwei zusah, wie sie tanzten, dankte ich Koro-Sensei für diese wundervolle Familie. Jemand legte mir die Hand auf die Schulter. "Die erste Hochzeit von der Klassenliste abgeharkt. Deine ist die nächste Prinzessin." Ich lächelte. "Die hat noch Zeit Terasakka. Erstmal müssen wir diese hinter uns bringen, am besten ohne dass jemand weint." Ich höre ihn lachen. "Er schafft es auch nach seinem Tod, dass wir an ihn denken und ihn nicht missen müssen." Ich nickte. Vor mir auf der Tanzfläche tauchte Karma auf und streckte mir die Hand entgegen. "Na los. Dein Prinz wartet." Ohne auch noch etwas zu sagen, folge ich seiner Aufforderung und ergreife Karmas Hand. 

Und so ging es den ganzen Abend weiter. Das war der schönste Tag in meinem Leben.   

Please Assassinate meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt