Kapitel 13

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Alles um mich herum war dunkel und kalt. Meine Augenlider flatterten. Jedes einzelne meiner Glieder schmerzte, war verkrampft und zeitgleich kraftlos. Mein eigenes Stöhnen vermischte sich mit dem Laut von tropfendem Wasser, das mir unheimlich bekannt vorkam und mir in einem weniger illusionsbehafteten Zustand sehr wahrscheinlich Gänsehaut beschert hätte. Doch das Einzige, was ich neben dem dumpfen Schmerz, der mich von allen Seiten umgab, fühlte, war unendliche Müdigkeit. Ich war bereit. Bereit, mich von dem Schwarz einnehmen zu lassen, das hoffnungsvoll und verschlingend meinen müden und fast leblosen Körper erwartete.

"Ich bin fertig mit ihr. Führt sie ab."

Die Worte vernahm ich nur als ein weit entferntes Echo, genauso wie das Quietschen von Gummi, das mich erneut leise aufstöhnen ließ. Mein Körper wurde angehoben, was meinen trockenen Lippen erneut ein Stöhnen entlockte, das so weit entfernt und nicht nach mir selbst klang, dass ich mir sicher war, es mir nur eingebildet zu haben. Jede einzelne Berührung, die mein Körper vernahm, wirkte surreal. Es war, als ob es gar nicht mein eigener Körper war, der solch derartige Schmerzen ertragen musste. Mit jeder weiteren Sekunde wurde ich mir sicherer, dass es nicht mein eigener Korpus sein konnte, indem ich steckte. Das Schwarz, das mich immer mehr Willkommen hieß und in seinen Bann ziehen wollte, umgab mich mittlerweile von allen Seiten. Ich wollte mich nicht einmal dagegen wehren, wieder in einen Zustand der Bewusstlosigkeit zu kommen, der mich, vielleicht sogar für immer, taub und mundtot machen würde. Dort war es leichter. Schwerelos.

Intuitiv spürte ich, das diese einnehmende Dunkelheit besser war, als die anderen Optionen, die ich wählen konnte. Einen letzten Aufprall meines Körpers registrierte ich, bevor ich dem Schwarz das Einverständnis gab, mich mit offenen Armen zu empfangen.

 Einen letzten Aufprall meines Körpers registrierte ich, bevor ich dem Schwarz das Einverständnis gab, mich mit offenen Armen zu empfangen

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Stöhnen war das Erste, was ich vernahm, bevor meine Augenlider ein Eigenleben entwickelten und sich ohne mein Einverständnis öffneten. Gleißendes Licht erwartete mich und ich konnte erkennen, wie einzelne Staubkörnchen durch die Luft schwebten, bevor mich das grelle Licht dazu zwang, meine Augen wieder zusammenzukneifen.

Bin ich im Himmel?

Als Schmerz Zentimeter für Zentimeter durch meinen Körper zu pulsieren begann, verwarf ich diese Hypothese. Außerdem war ich mir sicher, dass es im Himmel nicht nach Desinfektionsmittel und hochprozentigem Alkohol roch.

Als ich mich endlich wieder dazu durchringen konnte, meine Augen zu öffnen, wurde ich von der Farbe Weiß umzingelt, die meine gereizten Nerven verspottete. Ich hob meine Hand an, um die Helligkeit etwas erträglicher zu machen. Doch selbst meine Hand wirkte bleich in dem Kunstlicht, das von oben herab auf mich schien. Fast war ich mir sicher, dass dies eine weitere Art sein musste, mich zu foltern, und konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken.

Etwas griff nach meinem anderen Handgelenk. Nichts wollte ich lieber, als meine Hand wieder an mich zu reißen, doch jegliche Kraft, mich zu wehren, fehlte. Ich zischte vor Schmerzen, als etwas Weiches, Feuchtes gegen mein Handgelenk gedrückt wurde. Doch bereits nach einigen Sekunden spürte ich, wie der Schmerz sich in etwas weniger Schmerzhaftes, fast schon wohltuend Kühlendes veränderte. Vielleicht aber auch hatte ich mich einfach an den Schmerz gewöhnt, der unaufhörlich und in jeglichen Formen in den letzten Tagen auf mich eingeprasselt war.

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