Kapitel 7

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Pochende Kopfschmerzen begrüßten mich, als ich mich langsam aus dem Sog der Schläfrigkeit herauskämpfte. Das Blut rauschte mir in den Ohren und ich war mir sicher, dass mein Herz unnatürlich laut klopfte. Ein leises Stöhnen entwich meinen Lippen, als das Brummen in meinem Schädel immer lauter wurde. Ich war gerade dabei, die Hände zu heben, um meine schmerzenden Schläfen zu massieren, als meine Hände von etwas abgehalten wurden. Ein metallisches Klirren ertönte in meinen Ohren, als ich weiterhin versuchte, meine Hände zu befreien. Das Delirium, in dem ich mich immer noch befand, führte dazu, dass ich erstaunlich lange brauchte, um zu realisieren, was gerade los war.

Ich bin wohl mit Metallfesseln an irgendetwas gefesselt.

Von einem auf den anderen Moment tauchten Bilder vor meinem inneren Auge auf, die begannen, meine Situation zu erklären. Mein Opa, dem die Enttäuschung ins Gesicht gemeißelt war. Suz und ich, wie wir gemeinsam auf der Lichtung über meine Feuerfähigkeiten gesprochen hatten. Graf Dracula, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war und mein Leben mit nur einigen, wenigen Worten vollkommen zerstört hatte. Und wie die Welt vor meinen und Suz' Augen schwarz geworden war.

Panisch riss ich meine Augen auf zerrte ein weiteres Mal an den Fesseln, die meine Hände an Ort und Stelle hielten. Auch meine Füße waren an das Bett gefesselt, das mich sehr an das Bett während meines Krankenhausaufenthalts vor einigen Wochen erinnerte. 

Resigniert ließ ich mich auf die Matratze zurückfallen. Obwohl mein Körper danach schrie, meine Befreiungsversuche weiterhin zu versuchen, ließ ich es sein. Zu geschwächt war ich noch nach der Betäubung, die selbst einen Elefanten lahm gelegt hätte.

Weißes Haar war das Erste, das langsam in mein Blickfeld drang. Ich spürte, wie mein gesamter Körper sich versteifte. Konnte es tatsächlich möglich sein? War Graf Dracula schon so schnell wieder in mein Leben zurückgekehrt?

Zu dem Haar gesellte sich ein elfenhaftes Gesicht, welches mit großen, blauen Augen bestückt war und mich neugierig musterte. Rosige Wangen schenkten dem blassen Mädchen etwas Farbe, obwohl die dunklen Augenringe unter den Augen eine tiefe, innere Müdigkeit ausdrückten.

Obwohl ich intuitiv wusste, dass von dem Mädchen, das mich so unschuldig und neugierig musterte, keine Gefahr ausging, hörte ich mich brummen: "Lass mich sofort in Ruhe!"

Verängstigt von der plötzlichen, aufgebrachten Drohung, sprang es einige Schritte von mir weg, blickte mich jedoch weiterhin mit ängstlicher Neugier an. Obwohl ich mich sofort wie der schlechteste Mensch auf der Welt fühlte, schaute ich weg und schloss die Augen. Dieses Schauspiel konnte ich nicht länger ertragen. Außerdem bescherten mir meine Kopfschmerzen genug Probleme, um die ich mich zu kümmern hatte.

Eine eiskalte Hand legte sich sanft auf die erhitzte Haut meines Armes und zwang mich dazu, wieder meine Augen zu öffnen.

"Ich bin auf deiner Seite."

Die Worte, die von den Lippen des Mädchen kamen, waren so sanft und in mäßigem Englisch gesprochen, dass ich nicht anders konnte, als sie weiter anzuschauen. Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt, ihre Lippen verzogen sich zu einem schüchternen Lächeln.

Es ist fast so, als wäre ich der erste Mensch, den sie sieht.

Die Erkenntnis riss mir vollkommen den Boden unter den Füßen weg, als ich die ganze Bedeutung dieses Gedankens verinnerlichte. Panisch blickte ich von dem Mädchen weg und gönnte mir das erste Mal einen Blick von meiner Umgebung. Das Zimmer wirkte auf den ersten Blick wie ein einfaches, spartanisch eingerichtetes Hotelzimmer. Zwei Meter von meinem Bett entfernt stand ein weiteres Bett. Die Betten wurden wiederum von zwei Nachttischen getrennt. Ein Schrank war auf die gegenüberliegende Seite von meinem Bett gestellt worden. Daneben befand sich eine schwer wirkende Stahltür, die ziemlich stark an ein Gefängnis erinnerte. Als ich hinter mich blickte und keine Fenster ausmachen konnte, sah ich meine Vermutung bestätigt.

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