Bonny I - Championships und Liebe [Remastered WWE FanFiction]

4 - Open Challenge

Mit meinem Ohrwurm mit summend, tänzelte ich die Gänge der Arena entlang und machte ich auf den Weg zum Gorilla. Cena hielt gerade eine seiner Promos und wenn er gleich die Open Challenge starten würde, wäre ich nicht nur die erste, die rauslaufen würde, sondern auch die, die den United States Championship am Ende in die Höhe halten würde. "Wenn er das Zeichen gibt, dann spielen Sie meine Musik, klar?", verlangte ich von einem Offiziellen neben mir, der verstehend nickte und die Botschaft durch sein Headset weitergab. Ich streckte mich ausgiebig und verfolgte John's Promo. Er redete wie immer, wie ein Wasserfall, er war schon fast schlimmer als Rollins. Auf einmal hielt mir jemand von hinten die Augen zu und legte einen Arm um mich. Ich erkannte an seinem Parfum, dass es Seth sein musste und trat ihm gegen sein Schienbein. Im Nu konnte ich wieder klar sehen und grinste ihn frech an. "Nicht mit mir, Sethie." Er rieb sich sein Bein und schüttelte den Kopf: "Du bist unmöglich. Aber es ist schön dich zu sehen. Ich wollte eigentlich nur Hi sagen." "Süß, dass du kommst, um mir viel Glück zu wünschen", lachte ich und sah ihm in die Augen. "Glück wünschen? Ich dachte, du... Okay, Kleine, warte mal einen Moment. Nein", machte er mir klar und stellte sich vor mich. Er legte mir seine großen Hände auf die Schultern und beugte sich zu mir herunter. "Du gehst da nicht raus. Ich gehe da raus. Das war mein Plan. Ich hatte das schon geplant, da warst du noch nicht mal hier." "Oh. Sieh an, wer vor dir hier war", lächelte ich falsch und erwiderte seinen Blick eher amüsiert, währenddessen zeigte ich auf den schwarzen Vorhang, vor dem wir beiden standen. John sprach die finalen Worte seiner Rede: "Die Open Challenge ist hiermit eröffnet!" "Ich meine es ernst, Kleine. Du kannst da jetzt nicht raus gehen! Ich-", quasselte Seth schnell, wurde jedoch jäh von meinem Themesong unterbrochen. "Ach ehrlich?", grinste ich frech und nahm seine Hände von meinen Schultern, "dann schau mal her!" Weg war ich. Ich sprintete wie von der Tarantel gestochen auf die Bühne, wo die Fans mich wiedererkannten und jubelten. Doch ich war nicht alleine, denn Seth war mir hinterher gerannt und verfolgte mich nun. Das wirst du büßen! Die Crowd lachte sich den Arsch ab, so auch ich, weil ich schneller als Rollins war. Doch die Kante, an der die Rampe auf den Hallenboden traf, machte mir da einen Strich durch die Rechnung und ich war kurz davor zu stolpern. Ich hatte noch ein paar Schritte Vorsprung, strauchelte etwas, kam aber trotzdem voran. Da packte mich Seth am Gürtel meiner Latzshorts und riss mich zu sich, um mir Vernunft einzureden. "Du kannst das nicht machen, Bonny!" "Und wie", erwiderte ich knapp und schlug ihm mit der Faust in's Gesicht, wodurch es mir gelang, mich von ihm loszureißen und ich konnte weiter laufen. Verblüfft hielt sich der Kingslayer die Nase. Locker schlitterte ich unter dem untersten Rope in den Ring, wo Cena mich schmunzelnd beobachtete. "Du willst mich also wirklich herausfor-" "Nein!", rief Seth und stellte sich vor den Ring, "das kann sie nicht machen. Ich wollte das machen!" Ich lieh mir John's Mikrofon aus und lachte etwas außer Atem hinein: "Da hättest du wohl früher aufstehen müssen, Sugar. Wer zuerst im Ring steht, kriegt das Match. Kopf hoch, vielleicht klappt's ja nächstes Mal." Ich winkte ihm verabschiedend zu und wollte mich dann Cena widmen, doch Seth hatte die Kühnheit, zu uns in den Ring zu steigen und mir das Mikro wegzunehmen: "Hör mir mal ganz genau zu, Mädchen", schnaufte er aufgebracht, was mich ein bisschen zum Lachen brachte. "Das ist deine zweite Woche hier. Ich bin seit mehreren Jahren hier. Verstehst du?" Streitlustig stellte ich mich direkt vor ihn und legte den Kopf leicht in den Nacken, um in seine braunen Augen zu sehen, die mich im hellen Scheinwerferlicht anglitzerten. Ich grinste provokant und schüttelte den Kopf. Ich sprach in das Mikro, das er immer noch hielt: "Nimm deinen Arsch jetzt aus meinem Ring, oder du wirst es bereuen, Rollins." Ich wartete einen Moment ab. Ein Moment, in dem die gesamte Halle still zu stehen schien. "Na los!", verlieh ich meiner Forderung Nachdruck. John wollte uns trennen, doch ich starrte Seth immer noch in die Augen und so tat er es auch. "Hey hey hey, Leute", schritt Cena ein, "so geht das nicht voran. Weißt du Seth, eigentlich hätte Bonny das Match verdient. Aber weißt du Bonny", er widmete sich mir und redete weiter, "Seth ist in der Tat schon seit Jahren hier. Ihr habt euch das Match beide verdient. Deshalb werdet ihr auch beide eines bekommen." Ich lächelte triumphierend und winkte Seth erneut zu: "Dann bis nächste Woche." Doch Cena erläuterte: "Ihr beide werdet jetzt gegen einander antreten, um zu entscheiden, wer nächste Woche gegen mich wrestlen darf." Seth's und meine Kinnladen klappten synchron herunter. "Nein!", stellten wir beide im Chor fest. "Du hast das gar nicht verdient! Was hast du denn schon groß gemacht, huh?" Ich warf meine zusammengebundenen Haare über meine Schulter und glühte ihn förmlich an. "Ich meine es ernst, Arsch. Verpiss dich. Du hast hier nichts zu suchen", knurrte ich leise, sodass man es nicht durch das Mikrofon hören konnte. "Was denn? Fällt dir nichts ein? Oh, stimmt", er tat so, als wäre ihm ein Licht aufgegangen, "du hast hier ja noch gar nichts erreicht!" Verachtend schnaubte ich unzufrieden und erklärte: "Ich weiß nicht, ob du in all den Jahren einfach zu viele Stühle in's Gesicht bekommen hast, ober ob du die Open Challenge nicht verstehst. Die Regeln sind, dass derjenige, der als erstes", ich zeigte übertrieben auf mich und nickte, "im Ring ist", ich stampfte auf die Ringmatte, "das ist übrigens der Ring, falls du das auch vergessen hast, die Chance auf den Titel bekommt." Cena schüttelte genervt den Kopf, stieg aus dem Ring und schickte einen Referee hinein. "Kämpft doch endlich, dann könnt ihr entscheiden, wer das Match bekommt."
"Ich habe das aber mehr verdient, als du. Wer bist du denn schon groß?" Ich verschränkte die Arme vor der Brust und nahm ihm das Mikrofon aus der Hand. "Ich weiß noch nicht ganz, wer ich bin. Aber ich weiß, dass du nach diesem Match meine Bitch sein wirst, Rollins!" Damit warf ich das Mikro aus dem Ring und symbolisierte ihm, dass er anfangen solle. Die Ringglocke ertönte nach einer kurzen Ansage und ich stürmte auf Rollins zu und schubste ihn in eine Ringecke, um ihn mit meinen Knien weich zu kriegen. Er packte mich unsanft an den Haaren und schleuderte meinen Kopf zu Boden. Für kurze Zeit sah ich nur Sternchen. Als ich aber spürte, wie plötzlich ganz viel Gewicht auf mir lastete, riss ich die Schulter hoch. "Nicht mit mir!", versicherte ich ihm und stand wieder auf, um ihn mit einem Basement Dropkick fertig zu machen. Es folgten Ellbogen, Knie und Fausthiebe, Seth krümmte sich auf der Matte und kämpfte, aufzustehen. Ich plättete ihn mit einem rauschenden Superkick in's Gesicht, dann stellte ich mich über ihn und tat, was ich letzte Woche schon getan hatte. Die Variation des Huricanranas, die noch keinen Namen hatte. Vielleicht würde ich ihn einfach Bonnycanrana nennen. Rollins flog durch den Ring und landete in der gegenüberliegenden Ecke, von der aus ich ihn mit einem Monkeyflip wieder zurück katapultierte. Etwas außer Atem wartete ich darauf, dass Seth wieder aufstehen würde, um ein bisschen mehr mit ihm anzufangen. Komm schon, komm schon. Er richtete sich etwas auf und versuchte, das Gleichgewicht auf beiden Knien zu halten, was ihm trotz Hilfe der Ropes nicht gelang.

"Falcon Arrow!", rief Graves laut vom Kommentatorenpult aus. Seth zog mein Bein in die Höhe, doch ich windete mich aus dem Cover heraus und setzte mich auf. Ich schüttelte entschlossen den Kopf und lächelte. "Nicht hier, nicht heute, nicht mit mir, Rollins", machte ich ihm klar und ging vor ihm auf die Knie, um ihm eine Faust zu liefern. Doch diese Faust machte ihm kaum etwas aus, er stand nur taumelnd auf und wollte mich aus dem Stand zu irgendeiner Aktion hochheben, was ich ihm vermasselte, indem ich mich an seinem Hals festhielt und zurück auf den Hosenboden fallen ließ. Einen Spinning Heel Kick, einen Tornado Kick und einen weiteren Superkick später, fiel Seth auf die Knie und bekam einen Scissors Kick von mir ab. Ich wollte ihn für einen zweiten Monkey Flip in der Ecke haben, in die ich ihn dann schleuderte. Er schoss mit dem Kopf voraus geradeaus in den Ringpfosten. Ich hörte nur einen dumpfen Knall und bemerkte, wie Rollins, wie ein Sack Mehl, auf den Rücken kippte. Oh damn! "Heilige Scheiße!", rief Cena, der noch bei den Kommentatoren saß, aus. Ich nutzte die Gelegenheit, Seth am Boden zu haben, lehnte ich mich in den Pinfall und zerrte an seinem Bein. Der Ringrichter zählte, die Crowd machte mit: "1...2...3!" Die Ringglocke läutete und Cena erhob sich von seinem Platz am Kommentatorenpult. Die Fans schienen nicht sehr erfreut über meinen Sieg. Doch es war mir egal, ich konnte es nachvollziehen. Ich war die Neue. Ich war eine Frau, die im Männerroster kämpfte. Und noch dazu hatte ich eben eine nervige Persönlichkeit, mit der man klarkommen musste. Der Referee hob meine Hand in die Höhe und mein Themesong wurde gespielt. Das alles ging mir ein bisschen zu schnell. Natürlich hatte ich das Match gewinnen wollen, doch das schien mir ein billiger Cheap Shot gewesen zu sein. Seth regte sich immer noch kaum, er schnaufte nur sehr laut und drehte langsam den Kopf zur Seite. Bevor Cena mir gratulieren konnte, hockte ich mich neben den Architekten und sorgte dafür, dass er wieder klarer im Kopf wurde. "Was...?" Er blinzelte mich an, hielt sich dann aber eine Hand vor sein Gesicht, um nicht so sehr von den Scheinwerfern geblendet zu werden. "Du hast zum zweiten Mal in Folge gegen mich verloren, Sweety", lachte ich schadenfroh und hielt ihm meine Hand hin. Er ließ sich von mir hochziehen und schüttelte anerkennend meine Hand, dann klopfte mir Cena von hinten auf die Schulter, der ebenfalls meine Hand schüttelte, nachdem ich mich zu ihm umgedreht hatte. "Ich freue mich schon auf nächste Woche." "Und ich mich erst", grinste ich zufrieden und sah mit an, wie Rollins sich an der Barrikade der Rampe entlang schlängelte, um das Gleichgewicht zu behalten. Ich ging zu ihm und hakte mich bei ihm unter. Das erleichterte ihm das Gehen ein wenig, jedoch torkelte er ein bisschen. "Nächstes Mal nicht so viel saufen, huh Rollins?", ärgerte ich ihn, doch er war zu sehr darauf konzentriert, einen Fuß vor den anderen zu setzen, um zu reagieren. Es dauerte mit ihm eine gefühlte Ewigkeit, zum nächsten medizinischen Raum zu kommen. Während der Untersuchung hatte ich neben der Liege, auf der er saß, Platz genommen und wartete mit ihm auf das Resultat. "Hey, man", fing ich an und sah zu ihm auf. Er fuhr sich über den Kopf und schaute zwischen seinen Fingern hindurch in meine Augen. "Das war nicht geplant. Ich wollte dich nicht verletzen." Er schüttelte nur den Kopf und machte eine wegwerfende Bewegung. Ich konnte ihn nicht leiden. Überhaupt nicht. Aber er hatte mir streng genommen nichts getan. Deshalb hatte er das nicht verdient. Wahrscheinlich tat er mir deshalb leid, weil er das nicht verdient hatte.