Titus P.o.V.:
Bonny war nun schon seit guten drei Minuten in Karen's Apartment verschwunden. Ich hatte mich auf die Treppe gesetzt und starrte ein Bild von mir und meiner Großmutter in meinem Portemonnaie an. Als Randy seinen Arm um mich legte, guckte ich hoch. "Es tut mir leid, Kleiner", sprach er brummend. Ich nickte nur stumm. "Und es tut mir auch leid, dass du es so erfahren musstest." "Ist schon okay", presste ich knapp heraus und senkte den Blick wieder. Das alles konnte nicht wahr sein. Was würde ich denn jetzt machen? Ich war noch zu jung, um zu arbeiten. Meine Oma war die Einzige aus meiner Familie gewesen, die noch da war. Und nun war sie auch noch weg. Nun war ich alleine. Ich wischte mir eine Träne von der Wange, und unterdrückte ein Schluchzen, denn ich wollte nicht, dass Orton mich weinen sah. Aus Karen's Wohnung konnte man laute Schritte und Geschrei hören. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Bonny stolperte rückwärts heraus. "Ha, Babey! Ich hab dir gesagt, du solltest dich lieber nicht mit mir anlegen!", lachte Bonny triumphierend, wedelte mit einigen Geldscheinen herum und deutete auf die blutige Nase meiner Nachbarin. Diese raffte sich auf und schubste Bonny mit all ihrer Kraft von sich weg, sodass sie gegen das Treppengeländer knallte und einen ohrenbetäubenden Schrei losließ. Ihre Rippen. Ich sprang auf und wollte nach ihrer Hand greifen, doch Bonny sank auf ihre Knie und kippte dann rückwärts die Treppen herunter. "Oh shit!" Die Viper hechtete der blauen, rollenden Kanonenkugel hinterher und ging neben ihr auf die Knie. Völlig überrumpelt guckte ich den beiden hinterher, da bemerkte ich, wie Karen auf mich zu kam. Ich rannte die Stufen noch schneller hinunter als Orton und schaute zu Karen herauf, die sich in ihre Wohnung zurück zog. Bonny's Husten brachte mich dazu, mich neben sie zu setzen und sie besorgt zu betrachten. Ihre Unterlippe blutete und sie verzog schmerzerfüllt das Gesicht. "Fuck, Kleines. Geht's dir gut?" Randy schob seine Hand unter ihren Kopf und versuchte, ihn anzuheben. Sie grinste nur mit kirschfarbenen Zähnen und schüttelte den Kopf. "Oh, mir geht's bestens!" Mühsam richtete sie sich mit unserer Hilfe auf und sah Randy erwartungsvoll an. "Wenn Nancy wieder Bescheid wusste, wissen wir, dass ich Recht hatte."~Einen Monat später~
Bonny's P.o.V.:
Seit dem Tag, an dem ich Karen in der Luft zerissen hatte, hatte sich einiges verändert. Ich durfte seit einer Woche wieder wrestlen und das obwohl diese miese Schlampe mich mit den Rippen voraus in das Treppengeländer geschubst hatte. Randy, Titus und ich hatten letzte Woche eine Schneeballschlacht zur Feier meiner Ringfreigabe gemacht. Ich grinste bei dem Gedanken. Der Tag war einfach großartig gewesen. Die Viper und ich waren uns bei dem ganzen Trubel auch an das Herz des jeweils anderen gewachsen. Er war ein toller bester Freund geworden. Wir hörten noch immer ständig Kommentare von Fremden über uns als Ehepaar, was mit der Zeit zu unserem kleinen Insider geworden war. Titus wohnte mittlerweile in meinem alten Zimmer bei meiner Tante Nancy, die ihn kurz nach dem Vorfall adoptiert hatte. Ich hätte es gerne selbst getan, jedoch hatte ich das Mindestalter für eine Adoption noch nicht erreicht und wir hatten eben keine Zeit, noch ein paar Jahre abzuwarten. Mein Youngster hatte eine Weile gebraucht, sich an alles zu gewöhnen, doch wir hatten schnell feststellen können, dass seine Oma einen braven, verantwortungsvollen, jungen Mann erzogen hatte. Der Teenie machte keine Aufstände, half fleißig mit, den Haushalt zu schmeißen, obgleich Nancy ihm gesagt hätte, sie könne das für's Erste auch alleine regeln. Ich hatte ihn den vergangen Monat lang jeden Tag zu Fuß von der Schule abgeholt, da Nancy sehr nah an Titus' High School wohnte und mich mit ihm beschäftigt. Dabei konnte ich viel über ihn herausfinden. Er und ich, wir waren gar nicht so verschieden. Wir beide interessierten uns für Sprachen und Bücher und hatten ähnliche Berufsziele. Er war genauso ein Streber, wie ich es damals in der High School gewesen war und wir teilten denselben Humor und Musikgeschmack, was ich leider noch nicht von vielen Leuten behaupten hatte können. Er hatte auch größtenteils die Einrichtung meines alten Zimmers übernommen. All mein Mobiliar war in schwarz und weiß gehalten, sodass es für ihn keine Probleme gab, es sich in meinem kleinen Imperium gemütlich zu machen. Ich war eben noch nie eine kleine, pinke Prinzessin gewesen. Wir hatten einiges zusammen umgeräumt und neu sortiert, sodass seine Sachen genug Platz hatten, während Randy und Nancy im Esszimmer ein Kaffeekränzchen abgehalten hatten. Nancy sah in uns allen ihre Kinder und hatte Orton klargemacht, dass er ab jetzt genauso wie Titus zur Familie gehörte. Insgeheim hoffte sie bestimmt noch auf eine offizielle Beziehung zwischen dem Legendkiller und mir, aber so weit würde es niemals kommen. Obwohl Titus rein theoretisch als Adoptivsohn meiner Tante als mein Cousin durchgehen würde, einigten wir uns auf kleiner Bruder und große Schwester. Der Tod seiner Oma nagte immer noch an ihm, das spürte ich. Es war völlig normal, ich konnte das nachvollziehen. Meine Großmutter war ebenso viel zu früh gegangen. Er wusste, dass er mich zu jeder Zeit anrufen konnte und das hatte er auch getan. Eines Tages hatte ich einen Anruf von der Sekretärin seiner Schule bekommen und war wenige Minuten später vor dem Eingangstor gestanden und hatte auf ihn gewartet.
"Erde an Bonny?" Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und guckte in ein grünes und ein blaues Auge. Titus hatte den Kopf aus dem Bett gestreckt und lugte zu mir herunter. Ich setzte mich auf meinem alten Teppich mit den schwarzen und blauen Sternen auf und stützte mich mit den Händen nach hinten. "Sorry, ich war mit dem Hirn kurz wo anders. Ist alles okay?" Er nickte und richtete sich ebenfalls auf. "Ich wollte fragen, wie Weihnachten bei euch in der Familie abläuft. Habt ihr eine besondere Tradition?" Ich runzelte die Stirn und überlegte: "Hmm, gute Frage. Nancy ist früher oft zu meiner Mom und meinem Onkel nach Chicago gefahren, aber ich glaube wir bleiben dieses Jahr hier. Vielleicht können wir sie dieses Jahr hier her nach Tampa holen. Oh, vielleicht können wir The Shield hier her einladen, was hältst du davon?" Er strahlte mich an. Es war schön, ihn nach all den Tränen und Umarmungen wieder glücklich zu sehen. "Ich dachte, du magst Seth Rollins nicht?" "Ach", winkte ich ab, "für dich kann ich den einen Tag lang aushalten. Versprochen", ich zwinkerte ihm zu und hielt ihm meinen kleinen Finger hin. "Häuptlingsehrenwort. Aber zurück zu Weihnachten. Eigentlich ist alles bei uns normal, das typische Fest eben. Mit Kakao, Keksen, Punsch, Geschenken und so weiter..." Verstehend nickte er und sah sich in seinem Zimmer um. Ich lächelte leicht und folgte seinen Blicken. Mein alter Schreibtisch vor dem Fenster, daneben ein schwarzer Schrank, in dem alle Büroutensilien untergebracht waren. Hinter dem Bürokrams der riesige Kleiderschrank, der die Hälfte der Wand einnahm und dann ein Raumtrenner aus Bücherregalen. Diesen hatten wir nicht umstellen müssen. Ich hatte die Idee, als ich vor guten fünf Jahren hier eingezogen war, neben der Tür eine Reihe aus Bücherregalen aufzustellen, an denen man erst vorbeilaufen musste, um einen Blick auf das kuschelige Bett voller Kissen und Decken zu bekommen. Der Privatsphäre halber. Außerdem war das für Nancy ein gefundenes Fressen gewesen, da sie ständig an die Regale geklopft hatte, wenn sie etwas von mir gebraucht hatte. Das waren noch Zeiten. Die Wand, an der das Bett stand, hatte ich damals feierlich "die Wand der Legenden" getauft. Titus hatte nicht schlecht gestaunt, als er all meine Poster entdeckt hatte. Zitate, Musiker, Bands und natürlich Wrestler hingen dort alle vereint. Neben dem Bett stand noch ein kleiner Nachttisch und zwei Kommoden, auf denen ein kleiner Fernseher, meine mittlerweile veraltete DVD-Sammlung und mein größter Schatz, mein Plattenspieler stand. Darüber ein Holzbrett, auf dem all meine Schallplatten aufgereiht waren. "Möchtest du noch was umstellen?" Er schüttelte den Kopf und lächelte breit. "Es ist alles perfekt, wirklich. Danke, Bonny."Nach einiger Zeit, die wir gemeinsam mit Bob Marley gechillt hatten, deutete Titus geradeaus nach oben und fragte neugierig: "Sag mal, das Bild da oben an der Decke, was hat das zu bedeuten?" Ich schaute nach oben über das Bett und schmunzelte leicht. Bei der Zeichnung handelte es sich um eine junge Dame in schwarzer Latzshorts mit blauen Haaren und Chuck Taylor Stiefeln, die vom obersten Rope eines WWE-Rings sprang. Es war früher meine Motivation gewesen, produktiv zu sein. Jeden Morgen war es das Erste gewesen, das ich gesehen hatte. Ich war immer fleißig gewesen und bin so geworden, wie ich nun war. Ganz offentsichtlich, war das mein In-Ring-Charakter, Bonny, der blaue Gangster, so wie ich mir sie immer vorgestellt hatte. Und seit einem knappen halben Jahr war ich in diese Rolle geschlüpft. Ich hatte meinen eigenen Charakter in das Business gebracht, ich war erfolgreich und ich hatte mir meinen Traum, Wrestlerin zu werden, erfüllt. "Du hast das selbst gezeichnet?" Ich nickte und erklärte, dass ich ewig dafür gebraucht hatte und es mein bestes und einziges Meisterwerk war. "Ich wette, du könntest das besser, Youngster."
Damit beenden wir das Halloween-Special. Ich hoffe ihr könnt diesen wundervollen Tag noch irgendwie schön verbringen - und wenn ihr euch alleine verkleidet und zuhause Horrorfilme bingewatcht. Solange es euch gut geht, ihr Spaß habt und glücklich seid, habt ihr nichts verloren. Peace out, stay spoopy!
Eure Bonny
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Bonny I - Championships und Liebe [Remastered WWE FanFiction]
FanfictionHeyo! Das blaue Chaos macht ab jetzt die blaue Show unsicher. Was ihr dagegen tun könnt? Nada, mis amigos! Ihr könnt mir zu sehen, wie ich meinen Gegnern zeige, dass ich genauso hart austeilen kann wie sie. Im Ring finde ich schnell neue Freunde und...