Randy und ich waren gerade in die Lobby des Hotels getreten. Dafür, dass ich mich fühlte, als sei es bereits zehn Uhr in der Nacht, war es noch beachtlich früh. Randy drückte gerade den Button für den Fahrstuhl, da spürte ich, wie mich zwei Arme von hinten umschlangen und mich jemand mit: "Guten Abend, Sweety!" begrüßte. Reflexartig riss ich meinen linken Ellbogen nach hinten und hörte ein leises Ächzen an meinem Ohr. Die Arme verschwanden von mir, ich hielt mir die Rippen und wirbelte herum. "Wer zur Hölle denkst du, dass du bist? Kommst hier einfach an und erschreckst mich, Arschgesicht!", beleidigte ich den Kingslayer, dessen Lächeln langsam starb. Während ich seine sinkenden Mundwinkel beobachtete, kam ich nicht umhin, als an den Abend zu denken, an dem ich ihn mit Summer Rae vor seinem Hotelzimmer gesehen hatte. Mein Magen machte einen Moonsault. Hinter dem Architekten standen der Big Dog und der Lunatic Fringe, welcher mir eine wilde Grimasse zeigte. "Geht's dir gut? Ist was mit deinem Rücken?" Seth schien leicht besorgt, doch das konnte mir egal sein. Etwas in mir sagte mir, dass er eine andere hatte, um die er sich sorgen sollte und das war auch gut so. Ich brauchte sein Mitleid und seine Sorge nicht. "Rippen", entgegnete ich knapp und zähneknirschend und wendete den Blick von ihm ab. Randy, der noch hinter mir stand, erklärte: "Es ist eine Rippenprellung. Sie fällt für ein paar Wochen aus." Seth's Gesichtsausdruck wurde noch besorgter. "Oh, das ist... das ist scheiße", stellte er niedergeschlagen fest. Oh bitte, halt dein Maul. Kann dir doch am Arsch vorbei gehen. Tu doch nicht so, als ob's dich interessieren würde. "Bonny?" "Huh?" "Ich hab dich gefragt, ob's dir gut geht?" "Oh, entschuldige, Sweetheart", lächelte ich falsch und klimperte mit den Wimpern, "ich war zu sehr damit beschäftigt, dich in meinem Kopf zu beleidigen." Auf diese Aussage folgte das breiteste Grinsen, das ich auf Lager hatte. Rollins war wie immer über meine Gemeinheiten verwirrt.
Dean und Ro kündigten an, sie würden nun hoch auf ihre Zimmer gehen. Randy legte einen Arm von hinten um mich und drückte mich sachte. "Ich gehe auch hoch. Wir sehen uns, Kleines." Ich legte meine Hand auf seinen Arm, sah hinauf in seine stahlblauen Augen und gab ihm Bescheid: "Ich schreibe dir später noch." "Worüber?" "Über das, was heute passiert ist. Ich denk mir irgendwas aus." "Was willst du dir denn ausdenken?" Die Viper zog die Stirn kraus. "Weiß ich noch nicht. Aber so wie jetzt kann's nicht weitergehen, Ran", ich schüttelte entschlossen den Kopf. "Okay, halt mich auf dem Laufenden", Orton ließ von mir ab, nickte Seth kurz zu und stieg dann in den Aufzug. Als die Türen wieder zurück geglitten waren, widmete ich mich wieder Seth, der mich schüchtern anguckte und begann, vor sich hin zu stottern: "Du und, uh Orton, seid ihr, uhm...? Also ich meine, ihr seid, uh niedlich zusammen, ich freue mich für euch-" Wir wären so viel niedlicher als du und Rae. "Nein, sind wir nicht." Ich verdrehte die Augen und entdeckte ein kleines, Lächeln auf Seth's Lippen, während ich mir meinen Beanie vom Schädel zog. "Ich versteh nicht, warum jeder, der uns zusammen sieht, denkt, dass wir zusammen wären..." Seth entgegnete die Schultern zuckend: "Du hast doch gesagt, du warst schon immer ein Fan von ihm?" "Das ist jetzt schon ein paar Jährchen her, Sweety." "Bin ich zu neugierig, oder darf ich fragen, was heute passiert ist und was du dir jetzt ausdenken musst?" "Geht dich nichts an." "Ist okay, Tigerchen, fahr die Krallen ein, ich habe dich nur gefragt." "Nenn mich nicht so." Langsam wurde mir das alles zu blöd. "Willst du eigentlich irgendwas Bestimmtes, oder warum laberst du mich an, Rollins?" Er zog eine Augenbraue hoch. Anscheinend war er es nicht gewohnt, so sehr von mir angegangen zu werden. Er kannte ja nur die halbwegs nette Version von mir. "Ich wollte eigentlich nur hallo sagen", gab er bekannt, woraufhin ich ihm verabschiedend zu winkte und locker meinte: "Cool, hast du schon gemacht, dann kann ich ja gehen." Als ich mich umdrehen wollte, hielt er mich am Handgelenk fest. "Warte." Ich seufzte genervt und schaute ihm gelangweilt in die braunen Augen. Seine Finger rutschten von meinem Handgelenk zu meinen Fingern und er nahm meine Hand sanft in seine. Als mir Bilder in den Kopf schossen, wo seine Hände sich wohl sonst schon überall befunden hatten, riss ich mich von ihm los. Er schaute mich verständnislos an, rückte dann aber mit der Sprache raus: "Orton sagte vorhin, du würdest ein paar Wochen lang nicht trainieren können. Wir könnten nochmal ein paar Filme oder Matches anschauen, wenn du willst. Immerhin hast du dasselbe für mich auch getan." Er lächelte aufmunternd. Am liebsten hätte ich ihm dieses Lächeln mit meiner Faust aus dem Gesicht gewischt. "Mit dem Unterschied, dass du es freiwillig machst und ich mich dazu gezwungen gefühlt habe. Nein, danke. Kann ich jetzt gehen?" Mit einem tiefen, entnervten Stöhnen fuhr er sich über sein Deckhaar und verdrehte die Augen. "Ja bitte, geh'..." Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, lief er zu dem Eingang, der in das Treppenhaus des Hotels führte, was für mich bedeutete, dass ich alleine und vor allem ungestört mit dem Aufzug fahren konnte.In meinem Zimmer angekommen, schleuderte ich meinen Rucksack in eine Ecke und meine Jacke direkt hinterher. Ich ließ mich vorsichtig auf mein Bett sinken und starrte die Decke an. "Wir brauchen eine Lösung dafür", stellte ich fest, als ich mir an das Bild von dem niedergeschlagenen Teenager auf der Parkbank erinnerte. "Mal sehen", begann ich, "irgendwer muss ihm den Haushalt abnehmen, das kann er nicht alleine managen, wenn er auch noch Hausaufgaben machen und für Tests lernen muss." Ich schloss die Augen und rieb mir die Schläfen. Irgendetwas musste ich doch tun können. "Mit dieser Karen sollten wir mal ein ernstes Wort reden. Vielleicht hilft es, wenn wir ihr ein bisschen Vernunft einbläuen..." Ich nickte mir selbst zu, um mich in meiner Annahme zu überzeugen. "Titus kriegt das hin. Er ruft schon an, wenn er irgendwas braucht und dann-" Ich wurde von dem Klingeln meines Handys unterbrochen. Titus! Trotz der geprellten Rippen hechtete ich aus meinem Bett und durchsuchte meine Jackentaschen wie eine Wahnsinnige. Als ich den Namen auf dem Display las, atmete ich erleichtert aus und nahm den Anruf an: "Hey!" "Ist alles okay, Bonny? Bist du gerannt?" Ich lachte und ging zurück zu meinem Bett: "Nein, keine Sorge, alles ist gut. Ich hab nur nicht erwartet, dass du anrufst, Nancy", erklärte ich meiner Tante und setzte mich an die Bettkante, "Ich dachte, es wäre jemand anderes." Am anderen Ende der Leitung ertönte ein schallendes Lachen: "Sieh an, mein Mädchen hat sich schon einen Verehrer geangelt. Wartest du auf deinen "Gute Nacht"-Gruß?" Lächelnd verdrehte ich die Augen. "Wer ist es, huh? Ist es einer dieser The Shield-Jungs?" "Nein", wollte ich entgegnen, doch sie hatte einen Einfall, der ihr anscheinend besser gefiel: "Oh nein, jetzt hab ich's! Darauf hab ich ja nur gewartet. Es ist Randy Orton! Ich meine, du hast mir ja erzählt, wie gut er ausgesehen hat, als du ihn in dieser Bar kennengelernt hast." "Du bist unmöglich, Nancy!", quengelte ich lachend und schüttelte den Kopf. "Naja, eigentlich geht mich dein Liebesleben auch nichts an und es war nicht der Grund, weswegen ich angerufen habe." Als sie plötzlich so ernst klang wurde ich hellhörig. "Ist irgendwas passiert?" "Sag du es mir." Ich runzelte die Stirn. Irgendetwas war da im Busch. "Nancy...?" "Kennst du dieses Gefühl, wenn du den Drang hast, eine bestimmte Person anzurufen, weil dein Bauch dir sagt, dass etwas nicht stimmt?" Ich lehnte mich zurück und richtete meinen Blick zurück an die Decke. "Hattest du nicht dasselbe Gefühl, als ich damals auf dem Heimweg von dieser Mädchengang aufgemischt wurde?", erkundigte ich mich und lauschte, was meine Tante mir zu sagen hatte. "Ja, so ähnlich war es damals auch. Gott, du sahst damals aus", erinnerte sie sich zurück an einen Abend in Chicago, an dem ich kochend vor Wut, mit zerrissenen Klamotten, ohne Bargeld und mit blutiger Nase nachhause gekommen war. Eine Bande Jugendlicher hatte mich nach einem Schulevent am Abend auf dem Weg nachhause abgefangen und mich beinahe in der Luft zerfetzt. "Du hättest die anderen sehen müssen. Die mussten auch einstecken." "Ist dir irgendwas passiert, Bonny?" "Nee", meinte ich und begann dann aber doch zu erläutern: "Also ich meine, ja irgendwie schon. Ich bin gestern auf dem Apron ausgerutscht und hab mir die Rippen geprellt." Nancy zog scharf Luft durch ihre Zähne, sie tat das ständig, wenn sie einem etwas beweisen wollte. "Siehst du, ich wusste es. Etwas war im Busch." "Sehen wir's positiv. Durch die Pause, die ich jetzt einlegen muss, kann ich dich mal wieder besuchen. Wie sieht's morgen oder übermorgen aus?" Nancy meinte, dass sie morgen viel zu tun hätte, aber dass der Tag darauf ihr sehr gut passen würde. "Cool, dann komme ich übermorgen vorbei", verkündete ich offiziell. "Gibt's noch etwas, worüber du reden willst? Bedrückt dich irgendwas?" Ich seufzte und bejahte ihre Frage. "Irgendwie schon, ja." "Liebeskummer? Ist es wirklich dein Orton?" Ich lächelte leicht und erklärte kurz, dass ich mich sehr gut mit Randy verstand und wir von mehreren Fremden für ein Paar gehalten wurden, dass aus uns jedoch nichts werden würde. Dann widmete ich mich dem Thema, das mich wirklich bedrückte: "Weißt du, heute war ein verrückter Tag. Ran hat mich in's Krankenhaus gebracht, weil er meinte, ich solle meine Rippen abchecken lassen. Nach der Diagnose wollten wir uns etwas zum Essen holen und sind auf diesen Jungen gestoßen." Ich erzählte ihr alles bis in's kleinste Detail und machte ihr klar, warum sich unbedingt etwas an seiner Situation ändern musste. "Das hört sich überhaupt nicht gut an, Bonny", erkannte nun auch Nancy, "sag mir Bescheid, wenn ich dir oder ihm irgendwie helfen kann, ja?" "Mache ich", versicherte ich ihr entschlossen.
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Bonny I - Championships und Liebe [Remastered WWE FanFiction]
FanfictionHeyo! Das blaue Chaos macht ab jetzt die blaue Show unsicher. Was ihr dagegen tun könnt? Nada, mis amigos! Ihr könnt mir zu sehen, wie ich meinen Gegnern zeige, dass ich genauso hart austeilen kann wie sie. Im Ring finde ich schnell neue Freunde und...