Sechs Stunden später standen wir erneut vor dem Eingang der Schule. Titus kam mit einem blonden Mädchen durch die Tür, beide lachten lauthals. Der Anblick war beruhigend. Titus hatte Freunde, die ihn zumindest während des Unterrichts und der Pausen auf andere Gedanken brachten. Als der Teenager Randy's Auto erkannte, gab er dem Mädchen neben ihm einen geheimen Handschlag und umarmte sie kurz, danach bedeutete er ihr mit einer Geste, dass er geradeaus weiterlaufen würde. Sie nickte verstehend, winkte ihm zu und ging in eine andere Richtung weiter. Titus kam leicht lächelnd auf uns zu und setzte sich auf die Beifahrerseite. "Hey, Kleiner", begrüßten wir ihn synchron, "wie war die Schule?", fuhr ich fort. Sofort bekam ich das Gefühl, wie eine typische Mutter zu handeln. Ein Hauch von Stolz machte sich in mir breit. "Ganz normal", antwortete er knapp, währenddessen startete Randy den Motor. "Ich glaube, wir sollten uns mental auf die nächsten paar Minuten vorbereiten", kündigte Ran an, was mich ungläubig den Kopf schütteln ließ. Na toll, jetzt hast du ihn verunsichert. Titus senkte den Blick und schloss die Augen. Er seufzte nickend: "Du hast Recht. Irgendwie müssen wir ja mit ihr reden." Ich lehnte mich zurück und beobachtete Titus, er machte schon jetzt einen unruhigen Eindruck. Super, Viper. Die Fahrt war still, das Radio war ausgeschaltet, keiner sprach. Ehrlich gesagt fühlte ich mich, als würde ich kurz vor einer Schlacht stehen. Die Krieger bereiteten sich stumm vor und trugen ihre Stammesmalereien auf ihr Gesicht auf und kurz darauf würden sie alle durch das Schwert des Gegners zu Boden sinken. Aber nicht wir, dabei war ich mir sicher. Wenn eine fällt, dann wäre das Karen und zwar durch meine Klinge. Wenn sie auch nur einen falschen Laut von sich geben würde, würde ich sie in der Luft zerfetzen, das war klar. Als wir drei endlich ausstiegen, lief Titus voran und schloss die Tür zu dem Hausblock auf. Wir nahmen den Aufzug. Immer noch diese Stille. Ich starrte in den Spiegel und atmete tief aus. "Wir schaffen das, hört ihr? Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen." Titus nickte verstehend und schob eine Hand in seine Hosentasche, woraufhin Orton ihm seine große Hand auf die Schulter legte und sie kameradschaftlich tätschelte. Die schwere Schiebetür glitt zur Seite und wir konnten aus dem Lift aussteigen. Direkt gegenüber des Fahrstuhls, nur einige Schritte geradeaus, befand sich Karen's Apartment. Ich legte meine Hand auf Titus Schulter und versicherte ihm: "Ist schon okay. Mach dir keine Sorgen, wir biegen das wieder gerade, Kleiner." Ich wagte den ersten Schritt und klingelte an ihre Tür. Wir warteten einige Momente ab, dann hörte ich leise Schritte von drinnen und die Tür wurde aufgerissen. Uns kam ein Schwall aus Hitze, Schweiß, Zigarettenrauch und Alkohol entgegen. Wie kann man schon mittags angetrunken sein? "Was?!", blaffte sie unhöflich und verschränkte die Arme vor der Brust. Eine große, schlanke Blondine in einem pinken, plüschigen Bademantel. Bei bestem Willen, ich konnte diese Frau nicht ernst nehmen. "Du schon wieder", zischte sie, als sie den Nachbarsjungen neben mir erkannte. Plötzlich schlug sie sich an die Stirn und rief lachend aus: "Schön, dass du dann auch mal vorbeikommst, Nudelchen." Ich runzelte die Stirn und linste zu Titus herüber, währenddessen zog sie an ihrer Zigarette. Nudelchen? Was ist das denn bitte für ein Spitzname? "Ich hab Nachrichten für dich bekommen", verkündete sie, blies den Qualm durch die Nase aus und lehnte sich locker in den Türrahmen. "Ich glaub nicht, dass dich das freut. Das Krankenhaus hat heut' mitten in der Nacht angerufen." Titus' Atem stockte. Bitte nicht. Nicht jetzt. Das geht jetzt einfach nicht. Instinktiv legte ich meinen Arm um seine Schultern und sah ihn von der Seite an. "Es wird nichts Schlimmes sein, es ist bestimmt alles okay, Kleiner." Die Blondine in dem pinken Plüschbademantel gluckste amüsiert und schüttelte den Kopf: "Hoffst du wohl, hm Mädchen? Wer bist du eigentlich?" Sie inspizierte mich einmal von oben nach unten und rümpfte die Nase. Wer ich bin? Dein größter Alptraum, wenn du so weitermachst, Bitch! "Naja, ist mir eigentlich egal. Tja Nudelchen, tut mir ja schon irgendwie leid, dass ich die eine sein muss, die's dir sagt", sie zog halbherzig einen Mundwinkel nach oben, "und eigentlich hätt' ich's dir ja schon früher sagen wollen, aber du hattest ja nicht die Güte wieder zurückzukommen, nachdem du meine Waschmaschine ruiniert hast..." Schnippisch zuckte ihre Augenbraue hoch und sie knirschte mit den Zähnen. Reiß dich zusammen, Bonny, reiß dich zusammen. "Und heute Früh warst du ja auch nicht aufzufinden, wo auch immer du warst..." "Uh, ich bin mir ziemlich sicher, es nennt sich Schule. Aber dass Sie diese Einrichtung nicht kennen, wundert mich auch wieder nicht", grinste ich provokant und schaffte es dadurch, Titus zum Lächeln zu bringen. Punktestand: Bonny 1, Schlampe 0. "Da lachst du, hm, Junge?" Sie zog kräftig an ihrer Zigarette und pustete den Rauch in Titus' Gesicht, der daraufhin stark hustete und sich wegdrehte. OH MEIN GOTT, ICH BRINGE SIE UM! Mein Geduldsfaden wurde immer kürzer. Ich griff nach der Kippe in ihren Frenchnailklauen und drückte sie an ihrer Schulter aus. "Naww", machte ich bedauernd, "war ich das jetzt mit dem fetten Brandfleck da?" Ich lachte abwinkend und schnippte ihr den Zigarettenstummel in's Gesicht, der dann in ihrem viel zu tiefen Ausschnitt landete. Nicht lachen, Bonny. Nicht lachen. Ich machte eine wegwerfende Geste und deutete auf die braune Stelle in dem pinken Fluff. "Ist nicht so wild, Honey. Der Mantel ist sowieso potthässlich. Ohhh", fiel mir dann auf und ich nickte verstehend, "den haben Sie an ihr Gesicht angepasst. Schlaue Taktik, Fashionista!" Punktestand: Queen 2, Hure 0. Empört warf sie sich ihre wasserstoffblonden Haare über die Schulter und zeigte mit dem Zeigefinger auf mich. "Halt du dich da raus, Miststück!" Dann verschränkte sie erneut die Arme vor der Brust und blickte Titus kalt in die zweifarbigen Augen. "Sie ist tot." Meine Mundwinkel, die gerade noch in einem selbstsicheren Grinsen festgefroren waren, fielen abrupt. "W-was?", stammelte der Teenager neben mir. Seine Augen wurden wässrig. Sein Atem unkontrolliert. Das konnte sie nicht ernst meinen. "Ja. Heute irgendwann in der Nacht. Na los, geh' deinen Kram holen", sie zeigte mit dem Daumen hinter sich in ihre Wohnung. Der Junge nickte nur stumm und betrat die muffige Wohnung. "Aber mach dir keinen Kopf, Nudelchen!", rief sie ihm hinterher, "Lange hätte es deine alte Kröte eh nicht mehr gemacht." Titus drehte sich entrüstet zu ihr um, seine Kinnlade hing bis zu seinen Knien. Stirb, Schlampe, stirb! Gerade als ich ausholen wollte, legte Randy seinen linken Arm um meine Taille und hielt mit seiner anderen Hand meine Faust fest. "Bonny, nein. Komm schon, beruhig dich", mahnte er mich, "Denk an deine Rippen." Ich ließ meine Faust sinken und glühte diese verfickte Hure aus feurigen Augen an. "Ich geh nach Titus schauen", gab er Bescheid und schob sich neben der Cracknutte in das Apartment. Als diese Randy erblickte - er musste ihr vorhin noch gar nicht aufgefallen sein - setzte sie ihr breitestes Lächeln auf, lockerte den schwarzen Ledergürtel ihres Bademantels, um Randy einen Einblick zu offenbaren, auf den er sicher hätte verzichten können und säuselte flirtend: "Na hallo, Süßer. Ich bin zwar sehr beschäftigt, aber ich wette, dich kann ich noch irgendwo in meinen Terminkalender quetschen. Geht auch ganz schnell." Sie zwinkerte ihm verspielt zu, fuhr ihm mit einer Hand vom Nacken den Rücken entlang herunter und gab ihm einen Klaps auf den Po. Die Banane, dich ich zum Frühstück gegessen hatte, machte mehrere Saltos in meinem Magen. "Finger weg, Missy", knurrte ich gefährlich und trat näher auf sie zu, "Der gehört nur mir. Wenn ihn eine Süßer nennt, dann bin das ich, kapiert? Also schnür' deinen Mantel wieder zu und erstick' dran. Wenn du dein dreckiges Maul nicht sofort hältst, schnalz ich dich auf die Rückseite des Monds." "Ich glaub, bis es so weit kommt, muss du noch ein paar Zentimeter wachsen, hm du Zwerg?" Ich holte aus und schmierte ihr eine saftige Ohrfeige. Der Knall erfüllte das gesamte Treppenhaus. Ich wünschte mir, wir beide stünden im Ring, denn ich hätte sie sowas von fertig gemacht. Sie hielt sich ihre Wange und starrte mich verblüfft an. "Schau nicht so blöd, Arschkuh, die Suppe hast du dir selbst eingebrockt und die musst du jetzt auch alleine löffeln", kommentierte ich und fing ihre Hände ab, als sie mich an den Haaren packen wollte. "Nicht so hastig, Bitch. Du hast ja keine Ahnung, mit wem du dich anlegst", lachte ich und schubste sie von mir weg, darauf folgte eine Faust auf die operierte Nase, die daraufhin laut knackste. "Whoopsie", quietschte ich und konnte mir ein lauthalses Lachen nicht verdrücken. Sie stützte sich auf einer Kommode hinter sich ab. Titus kam gefolgt von Orton aus dem Apartment heraus und berichtete: "Sie hat mir Geld geklaut." Er zeigte mir die gähnende Leere in seinem Geldbeutel und merkte an: "Gestern waren da noch 30 Dollar drin. Ich bin mir sicher." "Oh, das haben wir gleich", grinste ich voller Vorfreude, krempelte meine Ärmel hoch und stürmte in die muffelnde Wohnung.
Eigentlich wäre das ja ein ziemlich guter Cliffhanger, mit dem ich euch zappeln lassen könnte. Aber so fies bin ich ja nicht... eigentlich... Wie dem auch sei, gibt es heute ein Halloween-Special für euch: Heute lade ich statt einem zwei Kapitel hoch. Yay! Also sehen wir uns gleich wieder nach einem Scroll nach unten!
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Bonny I - Championships und Liebe [Remastered WWE FanFiction]
FanfictionHeyo! Das blaue Chaos macht ab jetzt die blaue Show unsicher. Was ihr dagegen tun könnt? Nada, mis amigos! Ihr könnt mir zu sehen, wie ich meinen Gegnern zeige, dass ich genauso hart austeilen kann wie sie. Im Ring finde ich schnell neue Freunde und...