18 - Ende eines aufregenden Abends

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Randy und ich hatten Titus gerade nachhause gebracht, als mein Handy klingelte. "Oh, hey Nancy. Ist alles okay?" "Bei mir schon, ja", antwortete meine Tante und fügte hinzu: "Geht es euch gut?" "Den Umständen entsprechend. Wird schon wieder", ich nickte Titus beim letzten Satz zu und lächelte aufmunternd, danach schloss er die Wohnungstür auf. "Das freut mich. Ruf mich an, falls ihr irgendwas braucht, ja?" "Geht klar. Hab dich lieb, bis dann", verabschiedete ich mich und wartete noch ihr: "Ich dich auch, meine Große. Bis bald", ab, bevor ich auflegte und nach Orton Titus' Apartment betrat. Die Wohnung war klein, Titus hatte ein eigenes Schlafzimmer und seine Großmutter schlief wohl im Wohnzimmer. Als ich in den beiden Jungs hinterher lief, linste ich in die Küche herein, die auf den ersten Blick sehr ordentlich aussah. So verhielt es sich auch mit dem Rest des Apartments. Es mochte klein sein, aber Titus schien, alles unter Kontrolle zu haben. Dieser Gedanke erinnerte mich an eine Sache, die Nancy heute Nachmittag vorgeschlagen hatte: "Hey, Titus", begann ich, "Meine Tante hat vorgeschlagen, dass sie dir mit dem Haushalt helfen könnte. Wäre das eine Idee?" Ich ging um eine Ecke und entdeckte Titus vor einem Schreibtisch stehen und einige Schulhefte in einen Rucksack packen. Ran saß neben ihm auf seinem Bett und sah ihm dabei zu. "Das ist nett, aber das ist nicht nötig", er drehte sich zu mir um und sah mich bedrückt an, "Ihr habt mir schon so viel geholfen." Ich lächelte, schüttelte den Kopf und setzte mich neben Randy auf das Bett. "Es geht nicht darum, wie sehr wir dir helfen, sondern wie viel Hilfe du brauchst. Wenn es irgendwas gibt, bei dem wir dir behilflich sein können, dann machen wir das auch." Der Teenie wollte unser Angebot noch immer abstreiten, sodass ich mir ein anderes Argument aussuchte, um ihn zu überzeugen zu versuchen: "Du bist noch zu jung, um mit allem hier alleine klarzukommen", erklärte ich und lachte dann spottend, "und Karen ist dabei ja nicht wirklich eine Hilfe." "Ich bekomme das schon hin, keine Sorge." Randy streckte seinen Arm aus, um einen Kugelschreiber, den Titus unabsichtlich von seinem Schreibtisch geschmissen hatte, aufzufangen und steckte ihn einen Stiftebecher. "Es geht nicht darum, dass wir dir das nicht zutrauen, Kleiner", versuchte er, ihm zu erläutern, "Wir sehen doch, dass hier nichts verwüstet ist. Aber es sollte einfach noch nicht deine Aufgabe sein, all das hier alleine zu machen." "Randy hat Recht", klinkte ich mich wieder ein und fuhr fort: "Du hast bestimmt genug Schulstress. Du musst doch auch deine Hausaufgaben machen und für Prüfungen lernen, oder nicht?" Der Teenie ließ sich seufzend auf seinen alten Spongebobbürostuhl plumpsen und stützte sein Kinn auf seinem Ellbogen ab, welchen er auf der Tischkante abgesetzt hatte. "Ihr habt schon irgendwie Recht. Ich habe heute eine Drei in einem Kurztest geschrieben. Eigentlich ist eine Drei ja nichts Schlimmes, aber ich weiß, dass ich eine Eins hätte schreiben können, wenn ich gelernt hätte." Er rieb sich die Stirn und erzählte, dass er vergessen habe, für den Test zu lernen, weil er noch mit dem Abwasch und der Wäsche beschäftigt gewesen sei. "Der Test war nicht schwer, ich war nur nicht richtig darauf vorbereitet." Randy's und meine Blicke kreuzten sich kurz. Er sah müde aus, was ich vollkommen nachvollziehen konnte. Nach all der Aufregung war ich auch erschöpft. Titus musste davon wohl ein Lied singen können. Doch er schulterte seine Schultasche, stellte sie neben den Türrahmen und ließ sich dann wieder in den Bürostuhl fallen. "Ich sage meiner Tante, dass sie ab übermorgen alle zwei Tage bei dir vorbeischauen kann, okay?" Er nickte langsam und gähnte. "Ich schicke dir nachher ihre Telefonnummer. Wenn du irgendwas brauchst kannst du sie oder mich immer anrufen, das weißt du, oder?" Wieder ein träges Nicken. Ich erhob mich langsam und streckte mich leicht, Orton tat es mir gleich und guckte auf mich herunter. "Soll ich dir deine Sachen von drüben holen?" "Von wo?", der Jugendliche blinzelte mich verwirrt an. "Von Karen." Er schluckte kaum merklich. "Ich glaube, ich kann auch-" Er wurde von dem erneuten Klingeln meines Smartphones unterbrochen und ich schaute ihn kurz entschuldigend an, dann zog ich mein Handy aus der Hosentasche und nahm den Anruf an. "Rollins? Was willst du denn jetzt? Ist irgendwas los?" Sein typisches Lachen drang aus dem Telefonhörer, was mich kurz lächeln ließ. "Nein, mir geht's gut. Ich wollte eigentlich fragen, ob es dir gut geht. Du hast nicht auf meine Nachrichten geantwortet." Grinsend schüttelte ich den Kopf und hörte zu, wie er gestand, dass er sich um mich gesorgt hatte. Doch ich konnte ihn beruhigen: "Keine Sorge, Sweety, mir geht's gut. Ich hab nicht geantwortet, weil ich dich nach deinem letzten Nachrichtenflash auf stumm geschaltet habe. Du bist eben eine kleine Nervensäge, Rollins." "Und du bist gemein", maulte er. Ich hatte seine schmollende Schnute, die er bestimmt gerade zog, förmlich vor Augen. "Hör mal, Schnuckiputz", ich stemmte meine freie Hand in die Hüfte und würgte ihn ab: "ich ruf dich zurück, wenn ich zurück im Hotel bin, aber ich hab gerade keine Zeit. Bis dann." Ich legte sofort auf, ohne eine Antwort abzuwarten und steckte mein Handy in meine Jeanstasche. "Tut mir leid, wo waren wir?" Ich sah von Titus zu Randy und wieder zurück. "Du musst jetzt nicht zu Karen gehen, Bonny. Ehrlich nicht. Ich kann morgen nach der Schule nachfragen, ob ich meine Sachen holen darf." "Aber nicht ohne uns", sprach die Viper, "Ich traue dieser Karen irgendwie nicht." Titus nickte zustimmend. "Wann soll ich dich morgen abholen kommen?", fragte ich den Schüler. Wir vereinbarten einen Treffpunkt, an dem ich ihn morgen abholen und zur Schule fahren würde. Danach kündigte ich an: "Okay... Ich glaube, alles Wichtige ist jetzt erst mal geklärt." Ich nahm Titus fest in den Arm. "Ruf mich sofort an, wenn was ist, okay? Egal wann oder warum", verlangte ich und löste mich von ihm. Er nickte und lächelte leicht, dann umarmte er auch den Apex Predator neben mir.

Die Türen des Aufzugs im Hotel glitten langsam zu. "Verdammt, ich bin so müde", seufzte ich und fuhr mir durch das tropfnasse Haar. Randy lachte leise und stimmte mir zu: "Ich auch. Das war ein aufregender Abend." "Das kannst du laut sagen, Viper. Aber ich bin froh, dass es ihm gut geht und wir schon mal einen Plan für den Haushalt haben." "Du hast Recht, das sollte ihm schon mal einiges erleichtern." Der Legendkiller stieg ein Stockwerk vor mir aus und winkte mir kurz zu, dann schlossen sich die Schiebetüren erneut und ich fuhr eine Etage höher, um in mein Zimmer zu gelangen. In eben diesem angekommen, duschte ich zügig und zog meinen Pyjama an. Ich stellte mir schon mal meinen Wecker für morgen, sodass ich Titus rechtzeitig abholen könnte. Dann kam mir Seth's Anruf in den Kopf und ich öffnete WhatsApp, um ihm zu schreiben, dass ich bereits im Hotel war und nachzufragen, was genau er von mir wollte. Kurz nachdem ich die Nachricht abgeschickt hatte, klingelte mein Handy. "Hey, Rollins", gähnte ich und setzte mich auf mein Bett. "Geht's dir gut? Du klingst müde", bemerkte er, womit er mich zum Schmunzeln brachte: "Bin ich auch. Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du von mir willst. Kannst du mal mit der Sprache rausrücken?" Seth lachte und erklärte: "Also zuerst wollte ich mich für vorgestern entschuldigen." "Vergeben und vergessen, Büffelgesicht." "Liebenswert, wie immer, Sweetheart. Und ich wollte wissen, wie's dir geht, vor allem mit der Rippenprellung", er klang schon wieder so besorgt um mich, ich konnte nicht ausmachen, ob er all das ernst meinte. "Naja, für 'nen Hieb mit meinem Ellbogen in deine Rippen reicht's allemal." "Außerdem", fuhr er dann fort, ich konnte das breite Grinsen in seiner Stimme vernehmen und es gefiel mir sehr, das zu hören, "gilt mein Angebot mit dem Filmeabend immer noch. Möchtest du zu mir kommen?" Ich seufzte laut. "Na gut...", knickte ich ein und erhob mich. "Gib mir ein paar Minuten."

Mein Wecker riss mich am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Ich hatte geschlafen, wie ein Stein, doch durch das penetrante Bimmeln meines Handys richtete ich mich schneller aus dem Liegen auf, als der Undertaker während seiner Matches. Meine Rippen freute das nicht allzu sehr. Hektisch zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und stellte den Weckton aus. Die Sonne schien mir von rechts ins Gesicht und blendete mich. Verwirrung machte sich in mir breit. In meinem Hotelzimmer war das Fenster auf der linken Seite des Bettes, also wie konnte es dann von rechts kommen? Oh. Ich vernahm ein dunkles Brummen neben mir und spürte eine große, warme Hand, die meine Taille entlang streichelte. Nicht schon wieder... "Hey", sprach er langsam und noch rau, setzte sich auf und legte seinen Arm um meine Schultern. "Ist alles okay? Du bist so ruckartig aufgestanden." Mit einem Blick in seine braunen Augen wurde mir klar, dass ich während des zweiten Films in Rollins' Armen eingeschlafen war. In seinen Armen und in seinem Bett. In dem Bett, in dem sich bestimmt schon andere Dinge abgespielt hatten. Wo ist der nächste Eimer? Ich muss kotzen. "Bonny?" Ich wendete den Blick ab, schüttelte entschlossen den Kopf und schwang meine Beine aus dem Bett, um aufzustehen. Er versuchte, mich aufzuhalten, indem er meine Hand in seine nahm, doch ich löste mich von ihm, legte den Kopf in den Nacken und richtete den Blick an die Decke. "Sorry, dass ich gestern Abend eingepennt bin", entschuldigte ich mich, fuhr mir über's Gesicht und durch's Haar. Wofür entschuldige ich mich eigentlich? Ich kann ja nichts dafür. Und ihm hat's doch sowieso gefallen, dem Arsch. Hat mich wahrscheinlich auch noch beobachtet, während ich abgedriftet bin. Ich entschuldige mich sonst auch für nix. Vor allem bei diesem Vollidioten. "Ich muss los, hab noch was Wichtiges vor." "Es ist meine Schuld, huh?" Ich grinste ihn blöd von der Seite an und kommentierte: "Glaub mir, ich wünschte, du wärst mein einziges Problem, Sweetheart."

"Hast du gefrühstückt?", fragte Orton den Teenie, als dieser die Beifahrertür aufriss und sich in den Wagen setzte. Er bejahte seine Frage und schnallte sich an. Dann stupste ich ihn von der Rückbank aus an und drückte ihm 15 Dollar in die Hand, sodass er sich etwas zu essen kaufen konnte. Titus steckte das Geld in seine Hosentasche und lehnte sich zurück. "Wie hast du geschlafen?" "Ganz normal", entgegnete er und nickte bestätigend. Randy bat ihn, die Adresse seiner Schule in das Navigationssystem einzugeben und schon konnte die Reise losgehen. "Nach der Schule werden wir mit ihr reden müssen, nicht wahr?", plante Ran, den Blick stur auf die Straße gerichtet. Titus wurde allein von dem Gedanken unbehagen. "Ist schon gut, Kleiner", versuchte ich ihn zu beruhigen, "Wir sind bei dir und wir kümmern uns drum. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen."

Zweite Halbzeit, meine Freunde! Die erste Hälfte habt ihr schon hinter euch gebracht! Ich wünsche euch einen schönes restliches Wochenende - möge die Macht, mit der ihr die neue Woche überstehen könnt, mit euch sein.

Bonny I - Championships und Liebe [Remastered WWE FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt