Bonny I - Championships und Liebe [Remastered WWE FanFiction]

12 - Striker und Highflyerin

Es war ein harter Tag im Performancecenter gewesen, an dem ich Lea wieder getroffen und mich kurz mit ihr unterhalten hatte. Ich hatte die Mitglieder des Shields den ganzen Tag lang nicht gesehen, was mir eigentlich recht gelegen kam, da ich keine Lust hatte, einen weiteren Tag von Rollins geplagt zu werden. Als ich jedoch in dem Bad meines Hotelzimmers aus der Dusche stieg, überkam mich ein spontaner, seltsamer Drang, etwas zu unternehmen. Als gäbe es etwas, das mich nach draußen zog, um einen aufregenden Abend zu erleben. Also entschied ich mich, Seth zu fragen, ob er Lust hätte, sich von mir entführen zu lassen. Doch er antwortete nicht auf meine Nachricht. Vielleicht meldete er sich später wieder, bis dahin hätte ich genug Zeit, mich fertig zu machen. Danach könnte ich ihn immer noch mitnehmen. Ich stieg in eine schwarze skinny Jeans und zog die verdammten Plateau Heels, die ich an meinem Geburtstag gekauft hatte, an. Ich sehe nicht ein, dass ich die gekauft habe, nur um sie ein Mal anzuziehen. Danach föhnte ich mir die blaue Mähne aus und überlegte, ob ich noch etwas mit ihnen anstellen sollte. Flechten? Hochstecken? Glätten? "Nee, so viel Bock, gut auszusehen, hab ich dann doch nicht", lachte ich in den Spiegel und schüttelte den Kopf. Wir würden uns auch so amüsieren. Wir könnten was trinken, oder in einen Club gehen. Das würde ein toller Abend werden. Ich suchte das einzige hochwertige Oberteil, das kein Merch Shirt der WWE oder meinen Lieblingsbands war, aus meinem Kleiderchaos heraus und zog es an. Es war eine schwarze Bluse mit silbernen Knöpfen, die ich bis zum vorletzten Knopf zu knöpfte und mich dann im Spiegel betrachtete. "Wenn schon Scheiße, dann aber mit Schwung", sagte ich zu mir selbst, ging in den Schlafraum und kramte in der Schublade meines Nachttischs herum, um meine Wimperntusche zu finden. "Ich krieg das hin", redete ich mir ein, während ich vergeblich versuchte, meine Augenringe mit Concealer zu verdecken, "Ich werde nicht scheitern." Dann schraubte ich die Mascara auf und machte mich an's Werk. Ich sah keinen Unterschied. "Entweder habe ich unverbesserliche Wimpern oder die Wimperntusche ist leer", erkannte ich schief grinsend und schraubte sie wieder zu. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass zwanzig Minuten seit meiner Nachricht an Seth vergangen waren. Nach einem Anruf, den er nicht angenommen hatte, steckte ich mein Handy, mein Portemonnaie und meinen Zimmerschlüssel in meine Hosentaschen und machte mich mit meiner Jeansjacke im Arm auf den Weg zu seinem Zimmer. Wenn ich einfach bei ihm vorbeisehe, kann ich ihn mitnehmen. Und wenn nicht, geh ich eben mit jemand anderem oder alleine. Ich schloss die Tür hinter mir ab und lief dann zu den Treppen, um eine Etage herunter zu steigen. Ich bereute meine Schuhauswahl bereits jetzt. Gerade als ich um die Ecke kam, um den Flur hinunter zu Seth's Zimmer zu laufen, hörte ich eine Frau kichern und entdeckte eine Blondine, die von einem Mann in einen der Türrahmen gedrückt wurde. Es war Seth's Hotelzimmer vor dem die beiden standen. Ich identifizierte nicht nur die Blondine, es war Summer Rae, ich erkannte auch, den Mann, der sie gerade am Hals liebkoste. Er hatte sein braunes Haar zurückgebunden und trug eine dunkelgraue Jeans und eine Kingslayer Sweatjacke aus dem WWE Shop. Ich erstarrte, als mir klar wurde, dass es Seth war, der da mit Summer Rae herummachte. Zuerst war ich wie festgefroren und starrte nur in ihre Richtung. Schließlich schaffte ich es jedoch, mich loszureißen und drehte mich abrupt um, damit ich auf dem schnellstmöglichen Weg abhauen konnte. Doch es war zu spät, das Bild hatte sich bereits in meine Netzhaut gebrannt. "Ich kann's kaum noch erwarten", hörte ich Summer kichern. Ja, ich auch nicht, ich muss hier weg. Ich stürmte gerade zurück in's Treppenhaus, da rannte ich in jemanden rein. "Sorry", gab ich knapp von mir und wollte mich an der Person vorbei schieben, doch ich wurde von einer großen Hand an meiner Hüfte aufgehalten und dazu gebracht, hinauf in stahlblaue Augen zu sehen. "Alles okay? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen", erkundigte er sich, ließ mich los und spähte neugierig um die Ecke, um in den Flur zu sehen. "Oh", machte er kurz. Sein sanftes Lächeln verwandelte sich in ein besorgtes Stirnrunzeln. Dann wendete er sich zurück an mich und sah zu, wie ich mir wortlos durch die Haare fuhr. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. "Du siehst toll aus", lenkte der Legendkiller dann vom eigentlichen Thema ab und deutete auf mich. "Hattet ihr beide was Besonderes vor?" Kopfschüttelnd steckte ich die Hände in meine Hosentaschen und schaute auf den Boden. Ich war doch sonst nicht so. Sonst hätte mich das nicht gekümmert. Vor allem, wenn es um jemanden ging, den ich auf den Tod nicht leiden konnte. "Eigentlich ist es gut, dass ich dich treffe. Ich wollte dich nämlich fragen, ob du Lust hast, mit mir einen trinken zu gehen. Wenn du mir ein paar Minuten Zeit zum Duschen und Umziehen lässt, können wir gleich los." Er schenkte mir ein charmantes, aufmunterndes Schmunzeln. "Danke Viper, aber ich...", ich stockte kurz. Mir kam der Grund, warum ich überhaupt hier stand, in den Sinn. Der Grund, warum ich mich herausgeputzt und gefreut hatte. Mir ging ein breites Grinsen auf und ich redete weiter: "Aber ich muss mir schnell ein anderes Paar Schuhe raussuchen. Wir treffen uns in der Lobby, wenn du fertig bist." Nun grinste auch Orton und nickte zustimmend. Wir gingen getrennte Wege, Randy in sein Hotelzimmer und ich in meines, um in meine Jordans zu schlüpfen. Dann führte mich mein Weg nach unten in die Lobby und ich setzte mich in eine abgelegene Ecke, wo ich auf Randy wartete, der nach einer Viertelstunde erschien. "Hey, da bist du ja, ich hab dich gar nicht gesehen." "Ich bin klein und ich komme aus dem Nichts", scherzte ich und lief gemeinsam mit der Viper zur Eingangstür des Hotels.
"Wie sieht's aus?", fragte ich, als wir das Hotel hinter uns gelassen haben, "gehen wir wieder in die Kneipe, in der wir uns kennengelernt haben?" "In's Blue and Wild? Gerne", nickte er zustimmend und fügte hinzu: "Wollen wir zu Fuß gehen? Ich kenne eine Abkürzung." "Klar." Wir liefen beide durch das abendliche Tampa und genossen die kühle Luft, wir unterhielten uns ein bisschen über unsere letzten Tage und die üblichen Smalltalkthemen, bis wir endlich an dem Schild mit den leuchtenden Neonröhren ankamen. "Nach dir", er hielt mir die Tür auf. Wir setzten uns in eine ruhige Ecke und ich schlug vor, unsere Getränke an der Bar zu holen, da ich noch keinen Legendenstatus wie er hatte und deshalb nicht so schnell erkannt werden würde. "Whiskey-Cola", entgegnete er und ich grinste wissend: "Du gefällst mir, Viper." Also machte ich mich auf den Weg an den Tresen und orderte die beiden Drinks. Neben der Eingangstür standen zwei Typen, die gerade dabei waren, ihre Jacken von der Garderobe anzuziehen. Als sich unsere Blick kreuzten, lächelte ich beide freundlich an, doch sie starrten erst mich, dann sich selbst an. Etwas verwirrt wollte ich mich wieder an den Barkeeper wenden, da sprach mich der Erste der beiden an: "Hey! Sorry, dass ich so plötzlich frage, aber sind Sie nicht Bonny? Von der WWE?", fragte der Brünette freudestrahlend, woraufhin ich nickte. "Oh wow! Das ist so cool!", staunte er und hielt mir seine Hand hin, die ich schüttelte. "Sie sind ja wirklich so klein, wie im Fernsehen", lachte der Brünette und sah auf mich herab, er war bestimmt zwei Köpfe größer als ich. "Bitte, sagen Sie du. Ich fühl mich so alt, wenn ich gesiezt werde", bat ich ihn nett und lehnte mich an den Tresen. "Oh ja, na klar. Ich bin Danny", stellte er sich dann vor und deutete auf seinen Kumpel, der bis jetzt eher still und unscheinbar gewesen war. "Das ist Josh." Seine blonden Haare hingen ihm durch seine Mütze platt in's Gesicht. Die Mütze. Sein Beanie hatte das Viperlogo. Ich grinste breit und sah herüber zu Randy, der uns verwirrt beobachtete. Mit einem symbolischen Nicken in Richtung der beiden Fans bedeutete ich ihm, zu mir zu kommen. Das war's dann wohl mit dem Plan vom Anfang. Er verstand, stand auf und lief zu uns herüber. Als Josh bemerkte, zu wem ich da herüber geschaut hatte, riss er die Augen auf. "Was gibt's?", fragte Orton locker, bis er die Kopfbedeckung des Blondschopfs erkannte. Ihm ging ein Lächeln auf. "Hey, man", die Viper schüttelte ihm die Hand, doch er brachte keinen Ton heraus. "Echt jetzt? Da triffst du einmal Randy fucking Orton und du sagst nichts?", Danny stieß seinem Freund seinen Ellbogen in die Rippen. "Hey... Großer Fan", stotterte er, woraufhin wir anderen drei lachten. "Bonny", begann der Brünette dann, während er sein Handy aus seiner Hosentasche zog, "Können wir ein Foto zusammen machen?" "Klar!", ich stellte mich neben ihn und lächelte zuerst in die Kamera, dann zog ich eine wilde Grimasse, die uns vier zum Lachen brachte. Auch Josh traute sich, Randy nach einem Bild mit ihm zu fragen und beiden waren wunschlos glücklich. "Wisst ihr, ihr beide wärt bestimmt ein gutes Team", schlug Danny vor und nickte uns entschlossen zu. "Ihr ergänzt euch voll gut. Orton als Striker und Bonny als Highflyer", erklärte er und fügte hinzu: "Gutes Tag Team oder auch ein süßes Paar." Er zwinkerte uns zu, doch Randy und ich schauten einander belustigt an und schüttelten die Köpfe. "Nah, lieber nicht", stritt ich lachend ab. Danny und Josh verabschiedeten sich von uns und verließen die Kneipe. So konnten Randy und ich uns endlich unseren Getränken widmen. Der Barkeeper betrachtete uns interessiert. "Ihr seid also berühmt, huh?" "Wir sind Wrestler", erörterte die Viper und ich nickte bestätigend. "Ja, dich hab ich schon mal irgendwo gesehen", der ältere Herr zeigte auf Randy, dann schaute er mich genauer an: "Aber dich kenn ich nicht." "Sie ist neu", gab Orton zurück und legte einen Arm um mich. "Talentiert und unterschätzt, aber unbekannt." "Schleimer", hustete ich versteckt in meine Hand und griff dann nach einem der Gläser auf dem Tresen. Randy und ich lachten und machten auf den Weg zurück zu unserem kleinen Tisch in der Ecke. "So viel zu erkannt werden, huh?", grinste Orton und setzte sein Glas auf dem Tisch ab. Ich zuckte kichernd die Schultern und hob mein Glas: "Auf... worauf stoßen wir eigentlich an?" "Keine Ahnung...?" "Auf... baldige, erfolgreiche Titelmatches!" Randy stimmte mit ein uns so stießen wir an und tranken beide. "Diese Boogeygirl-Sache letztens, die hat dir schon gewaltig Spaß gemacht, huh?", grinste Ran und trank einen weiteren Schluck. Überrascht beobachtete ich, wie er sein Glas auf dem Tisch abstellte. "Du hast mich erkannt?" "Keiner hat so einen Spaß dabei, Rollins auf den Sack zu gehen, wie du", erklärte er. "Hast wohl Recht", gab ich mich geschlagen, dachte dann aber zurück an den Abend und erkundigte mich bei der Viper: "Sag mal, kennst du Lea? Die Dämonin? Sie war cool." "Lea? Gehört sie nicht zu deinen Shield-Jungs? Ich bin mir nicht sicher...", runzelte er die Stirn. "Wirklich?", ich hob eine Augenbraue, "Das kommt irgendwie unerwartet..." Wie kann jemand, der so cool ist, etwas mit diesen drei Deppen zu tun haben?

"Sei mal ehrlich, Bonny", fing Ran nach einer Weile an und guckte mich aufmerksam an. "Da läuft doch was zwischen dir und Seth, oder?" Lauthals lachend schüttelte ich den Kopf. "Gott sei Dank nicht. Mit dem Kerl würd ich's nicht einen einzigen Tag aushalten." Voller Skepsis zog er eine Augenbraue in die Höhe. "Also irgendwie macht ihr beide da aber einen ganz anderen Anschein." Ich ging davon aus, dass er auf den Abend hinaus wollte, an dem wir uns im Flur vor Seth's Zimmer getroffen hatten. "Ich hab ihm ein paar Sachen vorbei gebracht, weil ich 'n schlechtes Gewissen hatte. Er ist wegen mir ein paar Wochen ausgefallen. Eigentlich war es ja nicht mal meine Schuld... aber irgendwie hatte ich trotzdem Mitleid." Er nickte verstehend und trank noch einen Schluck. Als ich mich genauer an den Abend erinnerte, fiel mir etwas ein und ich holte mein Smartphone aus meiner Jeanstasche heraus. "Du wolltest meine Nummer haben", erklärte ich, öffnete meine Kontaktdaten auf meinem Handy und schob es herüber zu Randy. "Tja, ich bin die Viper. Ich krieg immer das, was ich will", grinste er und nahm mein Handy die Hand, um seine Nummer einzuspeichern.

Wir sind mal wieder am Ende eines neuen Kapitels angekommen. Da nun auch in Bayern die erste Schulwoche ihr Ende gefunden hat (und jetzt wieder alle Schüler in der Schule sind), würde ich gerne von euch allen wissen, wie eure erste Woche war, wenn ihr noch zur Schule geht oder eure Ausbildung angefangen habt. So ne Art Kummerkasten, you know? Also, erzählt's mir gern. Ansonsten lesen wir uns nächsten Samstag.

Eure Bonny!