Heartbreak Weather | Niall Horan

7 - Im Morgengrauen

Song zum Kapitel: Midnight von Alesso, Liam Payne

J U L I A

Ich schloss die Tür hinter mir und ließ mich an ihr zu Boden gleiten. Das Herz schlug mir bis hoch zum Hals. Ich zog meine Knie an und legte die Arme um sie. Ich konnte einfach nicht fassen, was ich da heute getan hatte. Bei den Erinnerungen daran, wie James und ich getanzt hatten, schoss mir das Blut in die Wangen. Ich hatte nicht lange gezögert und die Gelegenheit genutzt. Nur fünf Sekunden hatte ich die Angst, dass er mich von sich stoßen würde. Doch es war nicht geschehen.

Vielleicht war es etwas überstürzt gewesen, aber ich musste mir selbst etwas beweisen. Ich war nicht mehr das Mädchen, dass sich nicht traute offen zu sein. Gerade an meinem Geburtstag schmerzte es mich am meisten alleine zu sein. Es war mein Erster als Single in drei Jahren. Brandon und Chloe hatten heute wieder einer Menge anzügliche Bilder ihre Liebe auf Instagram unter Beweis gesetzt. Es war, als hätten sie mir ihre Beziehung abermals unter die Nase reiben wollen.

Pam hatte sich auf die Lauer gelegt, um Fotos zu schießen. Sie hatte irgendeine Schauspielerin entdeckt und mich deshalb vorübergehend verlassen. Sie hatte mir erzählt, dass sie so ihren Lohn erhöhte. Für gute und peinliche Fotos wurde in der Regel viel Geld bezahlt. Ich war ihr nicht wütend. Pam hatte mich auch gefragt, ob ich mit ihr dabei helfen möchte, aber ich lehnte ab.

Beim Essen mit James musste ich mich zweimal davon abhalten meine Lüge rund um meinen Namen aufzudecken. Ich wollte es wirklich, denn wenn wir uns nun vielleicht öfter sehen würden, wäre er bestimmt sauer, wenn ich ihm davon erzählte.

James hatte mich für morgen zum Mittagessen eingeladen und er wollte es höchstpersönlich kochen. Kleine Bedenken hatte ich natürlich. Er war mir fremd und könnte ein Irrer sein. Aber etwas in mir meinte ihm eine Chance zu geben. Ein weiterer Freund in London könnte kein Fehler sein. Außerdem war er äußerst charmant und gutaussehend - nein, ich sah kein Problem.

Ich rappelte mich vom Boden auf und stieg unter die Dusche. Ich stank nach Schweiß. Ob James das auch gerochen hatte? Ich hoffte doch nicht.

Im Morgengrauen holte mich mein Wecker aus dem Bett. Von Nervosität geplagt, stand ich viel zu lange vor meinem Kleiderschrank. Ich entschied mich dafür gleich in mein Sportoutfit zu schlüpfen und mir Kleidung zum Umziehen mit zu nehmen.

Als kleinen Morgen Snack hatte ich mir ein Fruchtjoghurt gegönnt. Mit fast leerem Magen lief es sich besser. Ich musste zugeben, dass ich noch sehr müde war. Um kurz nach sieben Uhr morgens aus dem Bett klettern zu müssen, obwohl man erst weit nach Mitternacht nach Hause kam, war nicht so genial. Doch die Vorfreude auf ein erneutes Treffen mit James, ließ es mich vergessen.

Gestern, vor dem zu Bett gehen, hatte ich noch James Adresse gegoogelt. Sie lag eine halbe Stunde mit dem Auto von mir entfernt. Da ich aber kein Auto besaß, nutze ich die öffentlichen Verkehrsmittel um an mein Ziel zu gelangen - was insgesamt eine Stunde dauerte.

Ich staunte nicht schlecht, als ich an der angegeben Adresse eintraf. Ein zweieinhalb Meter hoher Zaun grenzte ein Grundstück ein.

"Bin da. Lässt du mich rein?", tippte ich in mein Handy.

James hatte mir um zwei Uhr früh eine gute Nacht Nachricht geschickt, weshalb ich nun seine Telefonnummer besaß.

"Ich kaufe keine Kekse", war die Antwort, die nur wenige Sekunden später eintrudelte.

Schmunzelnd tippte ich eine Antwort ein: "Dann bleiben mehr für mich übrig. Auch gut". Hinter die Nachricht setzte ich noch ein Emoji.

Das elektronische Gartentor öffnete sich in genau diesem Moment. Zu meiner Nervosität kam nun auch Verwirrung und Erstaunen dazu. Mehrere Hektar Wiese erstreckte sich vor mir. Eine Straße führte vor mir hoch zu einem riesigen Haus, auf deren Terrasse James stand, der mir winkte.