Yamase ist die japanische Bezeichnung für einen extremen Kälteeinbruch, der allgemein unter dem englischen Ausdruck Blizzard bekannt ist. Die kalten Polarwinde werden auf ihrem Weg in Richtung der japanischen Inseln durch keine Landmasse oder Ähnliches aufgehalten, darum können Yamases das Land mit voller Wucht treffen. Sie sind wie Blizzards durch hohe Windgeschwindigkeiten und große Schneemengen definiert und dauern meist mehrere Stunden an.
J U L I A
Ächzend schob ich das Sofa vom Wohnzimmer hinaus in den Flur. Gerade so passte es noch durch den Türrahmen. Ich wischte mir den nicht vorhandenen Schweiß von der Stirn, ehe ich mich einmal im leer geräumten Raum umsah. Ohne die Möbel wirkte er viel größer.
Durch den tragbaren Lautsprecher, der mit meinem iPhone verbunden war, hörte ich Musik, um mich von meinen eigenen Gedanken abzulenken. In den vergangen vier Tagen quälten mich grauenhafte Kopfschmerzen, die durch meine eigenen Gedanken entstanden waren. Mein Kopf wollte einfach nicht abschalten. Ein 'was, wäre wenn' Szenario nach dem anderen schoss mir durch den Kopf.
Wann hörte das denn endlich auf?
In meinem Kopf begann es abermals zu arbeiten, doch ich versuchte, das Gefühl von Erschöpfung zu übergehen. Stattdessen machte ich mich an die Arbeit und legte den Boden mit einer Plane aus. Anschließend trug ich einen der beiden Farbeimer mit viel Mühe ins Wohnzimmer.
Dieses Mal entschied ich mich gegen das Blau, das alles veränderte. Gestern Nachmittag, als mir die Idee erneut kam, fiel meine Wahl auf ein helles Flieder.
Vorsichtig dosierte ich die Tönung, die ich den Eimer l weiße Farbe mischte. Mit einem Holzstock rührte ich, bis der gesamte Inhalt die Farbe annahm, die mir gefiel.
Der starke Geruch der Farbe stieg mir in die Nase. Mir würde etwas übel von dem Gestank, weshalb ich ein Fenster öffnete und nach Luft schnappte. Die frische Luft machte den Geruch erträglicher.
Ich tunkte den Farbrolle in die Farbe und rollte ihn über einem Gitter ab, um die überschüssige Farbe loszuwerden. Während ich mich aufrichtete und zur linken Wand ging, verlor ich dicke Tropfen der Farbe. Kurz hielt ich inne, bevor ich mit dem Streichen begann. Ich hatte bisher noch nie einen Raum gestrichen, aber so schwer konnte das schon nicht sein, oder?
Um die oberen Ecken zu erreichen, holte ich mir aus der Küche einen Stuhl. Einige Kleckse Farbe landeten auf ihn, was mich fluchen ließ. Um mehr Schaden zu verhindert, schnitt ich einen schwarzen 110 L Müllsack auf und stülpe ihn über den Stuhl.
Es war schon ziemlich riskant, auf der nun rutschigen Oberfläche des Stuhls zu stehen. Ich streckte mich, setzte die Rolle an und rollte sie in regelmäßigen Bewegungen über die Wand. Mein nervöses Herz schlug schneller, weil mir bewusst wurde, dass ich nun nicht mehr aufhören konnte. Egal, was ich hier fabrizierte, ich musste es zu Ende bringen.
Erst als ich merkte, dass nicht mehr genügend Farbe an der Rolle war, stieg ich vom Stuhl, tunkte sie wieder in den Farbeimer und machte mich weiter an die Arbeit. Dabei sang ich lauthals zu meiner Playlist mit. Es war mir egal, ob man mich bis auf die Straße hören konnte. Sobald ich hochschwanger war, würde man mich und meinen Babybauch sowieso anstarren. Und wenn man erst herausfand, wer der Kindsvater ist, dann war eh alles vorbei.
Vorbei würde mein normales Leben sein. Auch meine Privatsphäre wird Geschichte sein.
Eigentlich ein ziemliches Karma.
Zuvor half ich, die Privatleben öffentlicher Personen zu enthüllen, und nun wird mein eigenes bald der Vergangenheit angehören.
Noch immer konnte ich nicht glauben, dass ein Lebewesen, ein Baby, in mir heranwuchs. Etwas, dass zum Teil aus Niall bestand und zum anderen aus mir.
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Heartbreak Weather | Niall Horan
Fanfiction| Liebe ist ein tobender Sturm | Die junge Engländerin Julia lebt seit kurzem in London und versucht sich durch ihr Leben zu kämpfen. Dabei trifft sie in einer Bar auf einen Fremden, der so gar nicht in das normale Leben passt, das sie bis zu diese...