*Nach einer Bauernregel lässt sich am Siebenschläfer das Wetter für die nächsten sieben Wochen vorhersagen. Der Name geht auf die Heiligenlegende der sieben Schläfer zurück. Die sieben Schläfer von Ephesus versteckten sich während einer Christenverfolgung in einer Höhle und fielen dort in einen jahrhundertelangen Schlaf. Sie erwachten an einem 27. Juni, ihrem heutigen Gedenktag.
Song zum Kapitel: Lie von Lukas Graham
J U L I A
„Ist alles okay?", fragte mich Niall besorgt. Er hatte mich eben eingeholt, aber nur, weil der Aufzug noch nicht hier war.
„Es ist alles okay", versprach mich mit einem halben Lächeln.
Eine fragende Falte erschien an seiner Stirn. Niall schob die Sonnenbrille von seiner Nase. „Sicher? Du bist ... kreidebleich."
Der Aufzug kam, wir stiegen ein. Zwei Frauen, ein wenig älter als ich, unterhielten sich. Es war Grund genug, für Niall wieder die Sonnenbrille auszusetzen und das Gespräch für eine Minute zu unterbrechen.
Ich war dankbar dafür, denn ich wollte alles, aber nur nicht reden. Nicht jetzt. Niemals. Mit einem Ping öffneten sich die Türen und wir stiegen aus. Niall folge mir schweigend. Und er schwieg auch noch, als wir durch die Fußgängerzone gingen. Erst als wir im Auto saßen und er Mütze und Sonnenbrille auf den Rücksitz warf, brach er sein Schweigen. „Jetzt sag schon. Was ist los?"
„Nichts", erwiderte ich tonlos. Ich legte den Sicherheitsgurt um mich und starrte auf den Fußraum.
„Ich bin doch nicht dumm, Julia. Ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt. Was hat die Ärztin gesagt? Ist es etwas Schlimmes? Sag schon!"
Genervt schnaubte ich. Warum verstand er nicht, dass ich nicht darüber reden wollte? Doch ich schätze, dass er niemals aufhören würde nach zu bohren. „Hör zu-" Ich kniff mir in den Nasenrücken. Dann wandte ich mich Niall zu. „Ich war die letzten Monate ziemlich gestresst. Mir ging es nicht gut. Mein Körper muss sich einfach nur erholen."
Niall hob eine Braue. „Das kann doch nicht alles sein."
„Nein, ist es nicht", stimmte ich ihm zu. „Ich wurde beurlaubt, obwohl ich nichts falsch gemacht habe. Und damit du es endlich weißt ... ich arbeite für Georgina Lewis. Ich bin ihre Assistentin."
Niall blinzelte, runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, als wollte er es nicht wahrhaben. „Georgina Lewis? Ich fasse es nicht ..."
„Ja", seufzte ich nur. Was sollte ich schon großartig dazu sagen?
„Wie kam es dazu?", hackte Niall nach. Er startete den Motor und parkte den Wagen rückwärts aus. Während der Fahrt erzählte ich Niall von allem. Dass ich bei unserem ersten Treffen nur in der Bar war, um meine Einstellung zu feiern. Auch, dass ich mich für seine ehemalige Band nicht interessiert hatte. Einzig alleine von dem Einbruch in das Auto erzählte ich nichts. Er sollte nicht zu schlecht von mir denken. Ich sprach davon, eigentlich nur Schreiben zu wollen. Dass mir die Sparte der Klatschpresse nicht wirklich Spaß machte.
Ich wollte einfach nur schreiben.
„Wenn du nur Schreiben willst, warum hast du dann nicht einen Online-Blog?", fragte mich Niall, der den Wagen an eine rote Ampel rollen ließ.
Ich rümpfte die Nase. „Einen Blog? Wer würde denn den bitteschön lesen? Geschweige denn finden? Über was sollte ich denn schon schreiben. Mein Leben ist nicht gerade so aufregen, dass es jeden interessieren würde."
Niall lachte auf. „Ach, mich zu kennen ist also nichts, über das man schreiben könnte? Du könntest mich auch interviewen. Ein paar Freunde schulden mir noch einen Gefallen. Über die könntest du auch schreiben." Die Ampel schaltete auf grün um. „Julias Star Blog!" Niall sprach die Worte aus, als würde er bereits die Überschrift in leuchtenden Buchstaben sehen.
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Heartbreak Weather | Niall Horan
Fanfiction| Liebe ist ein tobender Sturm | Die junge Engländerin Julia lebt seit kurzem in London und versucht sich durch ihr Leben zu kämpfen. Dabei trifft sie in einer Bar auf einen Fremden, der so gar nicht in das normale Leben passt, das sie bis zu diese...