9 - Wetterdunkel

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Song zum Kapitel: Kinda Crazy von Selena Gomez

J U L I A

Georgina Lewis hockte wieder mal mit ihrem Telefon am Ohr in ihrem Glasbüro, während ich gelangweilt in meinem Bürostuhl saß und in ihre Richtung sah. Das Lächeln, das mich schon die letzten zwei Tage verfolgte, verflog nicht und es war nicht die Schuld meiner Chefin.

Niall Horan von One Direction hatte für mich gesungen und mich zu sich nach Hause eingeladen. Vielleicht sollte ich wie eine Wilde herum hüpfen, aber da ich nie eines dieser Fangirls war, hielt es mich am Stuhl. Nachdem ich den Tag mit ihm verbracht hatte, hatte ich mich abends zu Hause vor dem Laptop gesetzt, um mich über ihn zu erkundigen. Ich verglich die Fotos von damals mit dem Aussehen von diesem Tag. Das braune Haar und der gepflegte Bart ließen ihn älter aussehen, reifer und erfahrener. In diesem Moment bereute ich es damals nicht einen Blick auf die Gruppe geworfen zu haben. Hätte ich damals ein bisschen Zeit investiert, hätte ich mir jetzt die Peinlichkeit erspart.

Im Pams Gegenwart biss ich mir auf die Zunge. Gerne hätte ich ihr von meinen wunderschönen Tag erzählt, hielt es aber nicht für angebracht. Ich kannte sie noch nicht so gut, um zu wissen, ob sie dieses Wissen ausnutzen würde. Der Daily Star war ein Klatschblatt. Würde herauskommen, dass ich mit einem der One Direction Sänger abhing, würde man mich verfolgen und darauf hatte ich keine Lust.

Es lag nahe, dass auch ich selbst es ausnutzen könnte. Wenn ich Georgina davon erzählen würde, wäre ich ihr Liebling, aber das könnte ich Niall nicht antun. Das hatte er nicht verdient. Und um meinen Job zu behalten, hielt ich den Mund.

Meine Chefin beendete nach einem stark gestikulierenden Gespräch das Telefonat. Sie rieb sich die Schläfen und als hätte sie gespürt, dass ich sie anstarrte, hob sie ihren Blick in meine Richtung. Hektisch drehte ich mich um und zog den Stapel Papierkram heran, den man mir gegeben hatte, um ihn zu sortieren.

Mein iPhone leuchtete auf.

> Komm ins Büro <

Mein Magen drehte sich. Warum hatte ich das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben? Als würde mich die Standpauke meines Lebens erwarten, zwang ich mich aufzustehen und den Richter gegenüberzutreten.

Georgina war inzwischen zu einem Schrank gegangen und nahm ein Paar flache Schuhe heraus. Sie setzte sich wieder, als ich im Raum stand und ihr schweigend zusah. "Hol dir deine Jacke, Cupcake", sagte sie bloß.

Mein Hals wurde trocken. "B-bin ich gefeuert?"

Georgina setzte sich aufrecht hin und runzelte die Stirn. "Was? Nein."

Nervös trat ich von einem Bein auf das andere. "W-was machen wir dann?"

Ein aufgeregtes und amüsiertes Lächeln legte sich auf die Lippen meiner Chefin. "Wir gehen auf die Jagd."

Das war dann wohl der Außendienst von dem Pam mich gewarnt hatte. Was auch immer wir nun tun würden, würde verrückt und vermutlich illegal sein.

"Na los jetzt! Hol dir etwas zum Überziehen. Wir verpassen sonst die Gelegenheit! Husch, husch!", hetzte sie. Während ich zwischen den Schreibtischen mit schnellem Tempo hindurch ging, warf mir Pam einen mitleidigen Blick zu. Sie schien zu wissen was anstand. Im Umkleideraum schnappte ich mir meinen Mantel und stopfte meinen Rucksack in meinen Spind, den ich noch von meinem Platz geholt hatte.

Ich war schon dabei die Knöpfe zu schließen, als Georgina bereits im Türrahmen stand und auf die nicht vorhandene Uhr an ihrem Handgelenk tippte. "Schneller, Cupcake!"

Sie ging bereits los, weswegen ich die restlichen drei Knöpfe schließen musste, während ich versuchte ihrem Schritttempo hinterher zu kommen.

Gerade so noch schaffte ich den Aufzug zu erwischen, mit dem wir in die Tiefgarage hinunter fuhren. Meine Absätw klapperte auf den Betonboden. Hätte ich gewusst, was wir heute vorhatten, hätte ich mir andere Schuhe angezogen.

Heartbreak Weather | Niall HoranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt