8 - Hinter dem Hochnebel

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Song zum Kapitel : No Judgement (Acoustic) von Niall Horan

N I A L L

Julia war es also. Ihr wahrer Name. Er stand ihr, auch wenn ich mich schon mit Katy angefreundet hatte. Ich ließ mir ihren Namen auf der Zunge zergehen, wie die Kräuterbutter, die ich auf meine Portion dampfendes Gemüse portionierte.

Beide saßen wir steif vor unseren Tellern und versuchten uns nicht zu blamieren. Wenn wir in diesem Tempo weiter essen würden, wäre das Essen schneller kalt, als in unseren Mägen. Ich entschied mich dafür die Initiative zu ergreifen, beugte mich nach vorne und aß, als säße mein bester Freund neben mir und nicht eine hübsche Frau. Kurz beäugte sie mich, doch dann machte auch Julia sich es bequem.

"Das ist wirklich lecker ... Niall." Sie spießte ein Stück Fleisch mit der Gabel auf und führte es an ihre Lippen.

Zum ersten Mal hatte sie eben meinen Namen gesagt. Ich wollte ihn wieder hören und wieder und wieder. Aber nicht im falschen Kontext.

Von meinen eigenen Gedanken abgelenkt, passierte das, was nicht passieren sollte. Kräuterbutter landete auf meinem Shirt. "Mist!", fluchte ich. Mit einer Serviette verwischte ich die grünliche Butter nur noch mehr.

"Lass lieber die Finger davon, du machst den Fleck nur noch größer", meinte auch Julia. Sie stand auf. "Zieh dein Shirt aus, ich helfe dir. Wir sollten schnell handelt, sonst ist dein Shirt hinüber."

Blinzelnd sah ich auf die Hand, die sich mir vor das Gesicht hielt. Ich rutschte mit dem Stuhl zurück, stand auf und zog mir mein Shirt über den Kopf. Julia nahm es mir ab, ohne meinen nackten Oberkörper auch nur eine Sekunde Beachtung zu schenken. Bei der Spüle, schnappte sie sich das Geschirrspülmittel. Doch zuvor drehte sie den Wasserhahn auf und befeuchtete den Fleck mit lauwarmen Wasser. Eine kleine Menge Geschirrspülmittel landete auf der fettigen Stelle. Mit ihren dünnen Fingern rieb sie das Mittel ein. Anschließend spülte sie mit warmen Wasser den Schaum fort. "Du solltest es noch mit einem Fleckenentferner einsprühen, dann müsste das Shirt wie neu sein."

"Danke", bedanke ich mich und nahm ihr das Kleidungsstück ab. "Ich gehe mal kurz hoch. Setz dich und iss weiter. Bin gleich zurück."

In meinem großen Badezimmer im zweiten Stock, warf ich das T-Shirt in die Wäschetonne. Bei meinen Blick in den Badezimmerschrank, fand ich keinen Fleckenentferner. Wenn der Fleck nicht nach dem Waschen weg sein sollte, dann landete es eben in einem Kleidercontainer.

Ich beeilte mich, huschte in meinen Ankleideraum und zog mir ein neuen Oberteil an. Unten setzte ich mich wieder an meinen Platz und aß meine Portion fertig. Dieses Mal passte ich auf.

"Ich hoffe, als Geburtstagsessen konnte man es gelten lassen", meinte ich, als ich die Teller in den Geschirrspüler stellte.

"Es war super! Vielen Dank für die Einladung."

"Das habe ich gerne gemacht." Das meinte ich wirklich so. Wenn ich die Zeit hatte, koche ich nämlich gerne.

Nun kam der unangenehme Teil. Der Teil, den ich nicht durchdacht hatte. Was zum Henker, sollte ich nun mit ihr anfangen? Einen Film anschauen? Sie höflich bitten zu gehen? Nein, ich wollte nicht, dass sie ging. Julia sah mich abwartend an.

"Willst du-..." Ich stoppte mitten im Satz. Die Idee, die mir gerade eingefallen war, klang doch nicht so gut. Sie zu fragen, ob sie in den Pool steigen wollte, ohne überhaupt Badezeugs dazu haben, war nicht der Bringer. So könnte sie außerdem denken, dass ich sie ohne Klamotten sehen wollte - dem ich natürlich nicht abgeschreckt wäre. Nachdem ich ihre Haut berühren durfte und mit ihr getanzt hatte, schien mir dieses Verlangen äußert naheliegend zu sein.

Heartbreak Weather | Niall HoranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt