32 - Glashauseffekt

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*Die Wärmeaufnahme von Materialien eines Innenraums durch Wärmestrahlung, die durch Glas dringt, wird als Glashauseffekt bezeichnet. Das Sonnenlicht fällt bei diesem Vorgang ungehindert durch das lichtdurchlässige Glas. Die inneren Wände nehmen die Wärmestrahlung auf und absorbieren sie. Der Glashauseffekt erinnert häufig an den sogenannten Treibhauseffekt in der Atmosphäre, bei welchem ebenfalls Strahlung nicht zurückgeworfen werden kann und von der Umgebung absorbiert wird.

J U L I A

Schluchzend lag ich in den Armen von Niall. Er hielt mich fest an sich gedrückt, flüsterte beruhigende Worte, die mich aber kalt ließen.

Ich fühlte mich so fertig, so gebrochen und am Boden. Ich befand mich in einem Tief, aus dem ich nicht mehr herauskam. Irgendwann fand ich die Kraft, um mich aus der Umarmung zu lösen. Den Kopf hielt ich gesenkt. Niall sollte mich so nicht sehen müssen. Nicht so schwach, wie ich in diesem Moment war.

Mit den Handrücken wischte ich mir die Tränen von den Wangen. Diese ganze Reaktion war nur von einer einzigen Sache ausgelöst worden: Nialls Finger, die unter mein Oberteil wandern wollten. Die meinen Bauch berühren wollten.

„Julia", hörte ich Niall meinen Namen sagen. Doch es steckte mehr dahinter. Es war eine unausgesprochene Frage, wie es mir ging.

Ich sah zu ihm auf. Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben. Hinter Niall stand noch immer der Wagen, dessen Fahrer immer noch auf Niall wartete, um ihn entweder nach Hause zu bringen oder zurück zu diesem Private-Room. Dort, wo sich halb nackte Frauen über ihn hermachen wollten. Bei dem Gedanken daran stieg mir die Galle auf.

„K-kommst du noch mit h-hoch?", fragte ich stockend, weil meine Stimme versagte.

Niall, der eine Hand halb nach mir ausstreckte und es sich auf halbem Weg anders entschied, schloss leise murmelnd kurz die Augen. Er presste die Lippen zusammen und verzog den Mund. „Ich würde, aber-", er unterbrach sich selbst und seufzte schwerfällig „dass halte ich heute für keine gute Idee."

Unbewusst legte ich eine Hand auf meinen Bauch.

„Ich würde mich freuen, wenn du hierbleiben würdest", gab ich zu. Eine Gruppe Passanten ging an uns vorbei. Sie beäugten uns, was wohl an meinem verweinten Gesicht lag.

Niall schien mit sich zu ringen. Er kratzte sich am Bart und verzog das Gesicht abermals. Gedankenverloren sah er sich in der Umgebung um. Sah von mir zu dem Wagen hinter sich und anschließend hinter mich zur Haustür, wo sein Blick länger verharrte.

Ich sah, wie er eine Hand zur Faust formte. Er schüttelte den Kopf. „Nein, es geht nicht. Schlaf dich lieber aus."

Entgeistert starrte ich ihn an. Er schlug meine Einladung tatsächlich ab?

Niall versuchte, die Wogen zu glätten. „Morgen Mittag komme ich gerne vorbei. Wenn du willst, bringe ich etwas zum Essen für uns beide mit." Er blinzelte und ich konnte die Augen nicht von seinen schönen Wimpern nehmen, die ich im Strahl der Straßenlaterne genauer wahrnahm. In seinen Augen reflektierte sich das warme Licht.

„Bleib hier." Ohne es zu wollen, griff ich nach seiner Hand. Ich drückte sie leicht.

Niall sah auf unsere Hände, schob seine Finger zwischen meine. Stille kehrte zwischen uns ein. Während er noch immer den Blick auf unsere Hände richtete, sah ich in sein Gesicht. Ich sah, wie er nachdachte. Etwas schien ihn zu beschäftigen. Doch dann ließ er meine Hand los und schob beide seiner Hände in die Taschen seiner Jeans.

„Es geht nicht, Julia."

„Bitte!", setzte ich flehend nach. Im Geiste schlug ich mich selbst für meine Launen. Kaum schmollte ich und wollte ihn loswerden, schon wollte ich, dass er hierblieb. Er musste denken, dass ich ihn an der Nase herumführte.

Heartbreak Weather | Niall HoranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt