Kapitel 150

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Seit unserer Feier waren schon vier Monate vergangen und bald würde ich mein erstes Kind bekommen. Wir hatten schon zwei Zimmer in unserer Wohnung eingeräumt. Eines für unser Kind, und eines für das Kind von Emilia und Fred. Heute war der 1. Mai 2000 und ich hatte schon den ganzen Tag Wehen. „Hier, iss das“, lächelte George und schob mir ein Toastbrot mit Butter rüber. Fred und Emilia betrachteten mich gespannt, doch da spürte ich, wie mein Kind gegen meinen Bauch trat. Ich verzog schmerzvoll das Gesicht. „Jetzt reichts. Ich bring dich jetzt ins St. Mungos“, maulte George, nahm meine Jacke und zog mich auf die Beine. „Packt ihr ein paar Sachen ein“, lächelte er schnell. Er half mir in meine Jacke und wagte es dann, mit mir zu apparieren. Im St. Mungo angekommen brachte George mich sofort zu einer Heilerin. „Guten Abend, was kann ich für Sie tun?“, fragte uns die blonde Heilerin. „Sie bekommt demnächst ein Baby“, erklärte George. „Ich bringe sie sofort in ein Zimmer“, lächelte die Heilerin und betrachtete meinen Bauch. Ich spürte, wie sich etwas in meinem Bauch tat. „Es ist so weit“, lächelte die Heilerin, stützte mich und brachte mich in ein Zimmer. Ihr folgten drei weitere Heilerinnen. Ich sah, wie George weg apparierte. Er informierte meinen Vater, der wenige Minuten später mit George und Molly gemeinsam im Raum stand. Anscheinend würde ich in wenigen Minuten mein Kind in den Armen halten. Ich schloss meine Augen, und tat, was die Heilerinnen mir sagten. Ich spürte, wie George meine Hand nahm, und plötzlich ließ der Druck in mir nach, und ich wurde entspannt. Ich lächelte zu der Heilerin, die mein Kind in den Armen hielt. „Ein Junge“, lächelte sie und überreichte ihn mir. „Remus Sirius Weasley“, flüsterten George und ich gleichzeitig. Wir hatten uns schon lange Namen überlegt. George und ich lächelten glücklich auf unseren gesunden Sohn. „Er hat deine Augen“, lächelte mein Vater und legte mir seine Hand auf die Schulter. Es stimmt. Er hatte meine Augen. Ich blieb noch einen Tag im St. Mungo und apparierte dann nach Hause. Wir verbrachten einen wunderschönen Monat mit unseren kleinen Remus. Er war am Jahrestag der Schlacht geboren und immer, wenn ich ihn ansah, musste ich an Severus denken. Der erste Monat mit unserem Kind verging wie im Flug und bald war der 24. Juni 2000. Der Todestag von Cedric Diggory.

„Na los. Geh schon. Wir kommen schon zurecht“, meinte Emilia. „Ja klar, wir werden schon nichts in die Lüfte sprengen“, erwiderten Fred und George. Ein schwaches Lächeln schlich sich über meine Lippen. „Halt dich besser von ihnen fern, falls sie wirklich was weg sprengen wollen.“ Ich umarmte Emilia noch kurz zum Abschied und disapparierte dann auf der Türschwelle. Ich kam direkt bei Cedric Diggorys Grab an. Mit zitternder Lippe starrte ich auf den Grabstein. „Du hast so viel verpasst“, murmelte ich. Ich legte einen Strauß Blumen auf das, mit Erde bedeckte Grab. Während ich dastand, betrachtete ich die anderen Sträuße und die Kerzen. „In ewiger Erinnerung…“ flüsterte ich. Ich erblickte einen Strauß von gelben Blumen. Eine Karte war daran gebunden, auf der groß „Cho Chang“ stand. Tränen liefen langsam meine Augen runter. „Du weißt nicht, wie sehr ich dich vermisse. Die Hochzeit von mir und George…du hast schon damals gemeint, dass wir mal heiraten werden“, sagte ich leise. Etwa eine Stunde saß ich da und redete mit dem Grab, als würde Cedric vor mir stehen. „Kommst du mit nach Hause?“, ertönte eine Stimme hinter mir. Ich schrak auf. „Ich bins nur.“ George beugte sich zu mir runter und strich mir sanft die Tränen von den Wangen. „Solltest du nicht im Laden sein?“, fragte ich. George lächelte etwas. „Lee übernimmt das.“ Langsam nahm ich Georges Hand an und stand dann auf. „Wie ich dich kenne, Schatz, solltest du schlafen. Du hast die ganze Nacht kein Auge zugetan…und es war nicht Vollmond“, lächelte George. Ich nickte schläfrig. Kaum hatte ich auch nur einmal geblinzelt, zog sich alles in mir zusammen. George war mit mir appariert. Ich spürte noch, wie ich ins Bett getragen wurde, einen sanften Kuss auf die Stirn bekam und dann leise die Tür geschlossen wurde, ehe ich mich in die Decke kuschelte und tief und fest einschlief.
Zwei Tage später ging es mir schon besser. Es war die letzten Jahre immer so. Mindestens 6 Tage im Jahr war ich tottraurig. Einen Tag vor Sirius´ Todestag, an Sirius´ Todestag und einen Tag danach, genauso bei Cedric. Wir saßen beim Abendessen. Ich hatte Remus Sirius auf dem Schoß und versuchte ihn mit Kartoffeln zu füttern. „Soll ich es mal versuchen?“, fragte Fred grinsend und legte ein falsches Ohr Beiseite. Ich reichte ihm Remus. „Lass dich nicht aufhalten, Schwager“, grinste ich und schob die Schüssel auch zu ihm rüber. Fred drückte Remus den Löffel in die Hand. Ich sog scharf die Luft ein. „Das hättest du nicht…“ Zu spät. Remus hatte einen vollen Löffel mit Kartoffelpüree in Freds Gesicht geschleudert. Fred wischte sich das Püree von den Augen. „Sehr witzig“, meinte Fred und stellte die Schüssel auf den Tisch. Wir alle konnten uns kaum vor Lachen halten. „Du bist ja ein toller Patenonkel“, lachte George und entriss ihm Remus. „Ich will dich mal sehen, wenn du unseren Sohn fütterst“, meinte Fred und deutete auf Emilia und ihn. „Woher willst du wissen, dass es ein Junge wird?“, fragte ich schmunzelnd. „Weasley-Gene“, meinte er nur. Wir lachten erneut auf, denn Ginny war wohl kaum ein Junge und trotzdem eine Weasley. Der Abend wurde noch lustiger. Wir spielten Spiele, bastelten an neuen Scherzartikeln und machten einfach nur Quatsch. Natürlich erst nachdem George auch Kartoffelpüree im Gesicht hatte.

more or less human || george weasley ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt