Elian
Vor ungefähr 3.000 Jahren
Vorne vorweg hielten fünf unserer besten Krieger Ausschau. Darunter auch Kain — mein bester Freund und meine Leibwache.
Ich war an der Seite meiner Mutter, die eines ihrer eleganten Kleider trug, welche sie nur bei politischen Angelegenheiten oder großen Anlässen trug. Und heute war ein Tag für eine solche Angelegenheit.
Wir wollten endlich Frieden mit den Walddämonen schließen.
Wir wollten keinen Krieg mehr. Wir wollte keine weiteren Waldgeister in diesem aussichtslosen Kampf verlieren.
Die Ansicht teilten wir Geister und die Dämonen scheinbar. Denn es waren sie gewesen, die uns den Frieden vorgeschlagen hatten. Nach langen Diskussionen mit dem Rat, hatten wir eingewilligt. Wir hatten schon zu viele Verluste gemacht.
Meine Mutter hatte mit dem Rat gestritten, damit endlich Frieden eintreten konnte. Viele von ihnen waren noch erzürnt über die Verluste. Wir alle waren es. Aber wir wollten weitere vermeiden.
»Elian, ich weiß, dass du alles genau beobachten wirst. Aber ich wollte dir trotzdem den Hinweis geben, heute noch mehr hinzuschauen und hinzuhören. Wenn du irgendwann meinen Platz übernimmst, wirst du genauso führen müssen. Mit Strenge, aber einem guten Herzen. Du musst Nelantulis mit weiser Hand führen, damit der Frieden fortbesteht. Aber hoffentlich wird zu deiner Zeit bereits Frieden herrschen. So wie wir es uns schon zu lange wünschen.«
Aufmerksam sah ich zu meiner Mutter, die ihre schillernden weißen Haare kunstvoll hochgesteckt hatte. Ihre goldene Krone lag eng an ihre Stirn gepresst. Der wunderschöne blaue Kristall in der Mitte war verbunden mit goldenen Geweihen, die hinter ihren Ohren hochstiegen. An ihnen hingen goldene Kettchen herunter.
»Natürlich, Mutter.«
Ich selbst trug eine ähnliche Krone wie sie. Meine war aber im Gegensatz zu ihrer silbern. So wie sie besaß ich einen blauen Kristall. Mein Geweih war kleiner als ihres, immerhin war sie noch die Königin. Sie war das weiße Reh und ich ihr Erbe — der weiße Hirsch.
Hinter uns liefen meine drei jüngeren Geschwister Casjopaia, Melchior und Gloria. Sie alle trugen ebenfalls ihre Kronen, die aber kein Geweih besaßen, denn sie waren kein Hirsch oder Reh. Die Ehre trug nur einer in jeder Generation. Mutter und ich waren somit die einzigen in unserer Familie mit diesem Wesen.
Dazu trugen meine beiden Schwestern Haarschmuck, obwohl ich Gloria ansehen konnte, dass sie es hasste. Sie war eine Kämpferin und keine sanfte, liebliche Dame. Zusammen mit Melchior und Phantenois bildete sie unser Krieger Trio.
Insgesamt besaß ich zehn jüngere Geschwister — ich war der Älteste. Sie waren alle unterschiedlicher als der andere. Sie alle waren die Prinzen und Prinzessinnen von Nelantulis — dem Reich der Waldgeister.
Und ich war der Thronfolger.
»Ich bin ja immer noch dafür, dass wir alle unsere Geschwister mitgebracht hätten, um diesen verfluchten Dämonen zu zeigen, dass sich das Königshaus nicht unterkriegen lässt. Auch wenn Klaudius unser hoffnungsloser Fall ist«, brummte Melchior und zupfte an seiner Kleidung, die er auch nur für solche Anlässe trug. Viel lieber trug er seine Reit- oder Trainingskleidung. Ähnlich ging es Gloria, die ein Kleid tragen musste.
»Escolastica ist noch viel zu jung, um den Dämonen zu begegnen. Klaudius würde nur Chaos verursachen. Phantenois ist mit seiner Ausbildung beschäftigt. Amarylia und Athanasia sollten wir besser auch nicht dabei haben. Die Ältere würde nur bei deren Anblick in Tränen ausbrechen und die Jüngere würde sicherlich die Dämonen so zu quatschen, dass die es sich doch noch anders überlegen. Von Chouett fange ich erst gar nicht an. Sie würde sicherlich unbewusst einen Dämonen so sehr verführen, dass der noch mit ihr in die Kiste springen will. Und Balthasar muss eben zu Hause bleiben, weil er die ganze Chaostruppe unter Kontrolle halten kann«, sagte Gloria und sah erneut missbilligend an sich runter.

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Forest Spirit
Fantasía*wird heavily überarbeitet und bald ins Englische übersetzt!* Cover Credits gehen an @Beyond_Borderland ! Danke für dieses fantastische Cover! ☪ Elian, der verfluchte Waldgeist, der zu einem Walddämonen wurde und seinen Gefährten in der Geschichte v...