Epilog

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»Prinzessin, ich lege Ihre frischen Kleider auf Ihr Bett«, sagte meine Zofe, die sich eine braune Strähne hinters Ohr strich, da sie sich aus ihrem Dutt gelöst hatte

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»Prinzessin, ich lege Ihre frischen Kleider auf Ihr Bett«, sagte meine Zofe, die sich eine braune Strähne hinters Ohr strich, da sie sich aus ihrem Dutt gelöst hatte. Lächelnd nickte ich ihr zu und schloss dann die Badtür hinter mir, um mich dann seufzend daran zu lehnen. Heute sollte ich Papa ein wenig über die Schulter bei der Arbeit schauen. Und es erstaunte mich noch immer, dass er so konzentriert, für einen so langen Zeitraum über so vielen Dokumenten jeden einzelnen Tag hocken konnte. Nachdem er aus seinem Schlaf aufgewacht war, hatte Papa sofort Papa die Arbeit abgenommen, so als wäre nie etwas gewesen. Natürlich gab es deshalb nicht nur einmal Streit zwischen meinen Vätern, weil Papa nicht wollte, dass Papa sich überarbeitete. Selbst mir war damals schon mumlig dabei gewesen, ihn direkt hinter den Papierstapeln zu sehen. Aber so hatte Papa immer von ihm erzählt. Ein verantwortungsvoller König, der alles andere über seine eigene Gesundheit stellte. Als ich älter wurde, hatte er mir erzählt, wie verzweifelt er gewesen war, als niemals da war, als er aufwachte und das erinnerte mich an den Tag, als er im Wald vor mir stand - ich erinnerte mich nur zu gut an diesen Tag...

Seufzend stieß ich mich von der Wand ab und ließ meine Kleider zu Boden fallen. Entspannt glitt ich in das warme Badewasser und legte meinen Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken. Ich war damals noch klein gewesen, aber jeder, wirklich jeder, hatte die Trauer gespürt, die von Papa ausging, als er auf Papas Erwachen wartete. Die bittere Verzweiflung einer einsamen Seele, die leidend auf die Rückkehr ihres Gegenstücks wartete. Es war schwer ihn so zu sehen. Und dann erst, als er Papa wirklich gegenüber stand und all diese Gefühle in seinen Augen erschienen, erkannte ich, was für ein Segen und Fluch die Verbindung zwischen Gefährten war. Manchmal hinterfragte ich, wie Papa diese Grausamkeit Papa antun konnte, und ihn so lange allein lassen konnte.

Aber ich hasste ihn nicht dafür. Niemals hatte ich Papa für sein Opfer gehasst, konnte es gar nicht erst. Er hatte den Köder gespielt, die Aufmerksamkeit des ehemaligen Dämonenkönigs auf sich gezogen, damit Onkel Kain ihn töten konnte. Es hatte den Krieg beendet. Hatte uns eine Welt geboten, in der wir in Frieden aufwachsen konnten. Und trotzdem war ich damals erfüllt mit Trauer gewesen, weil ich meinen Papa nicht zu Gesicht bekommen konnte. Einzig durch das Portrait und die Statue von ihm, wusste ich, wie er aussah. Zu diesen Dingen mochte ich immer eine Verbindung gespürt haben, doch war es nie wirklich etwas reales... Ich hatte mich ihm näher gefühlt, wenn ich vor der unsichtbaren Tür saß, die zum Geisterherz führte. Doch als ich ihn in der Realität erblickte, fühlte ich mich geborgen - wusste einfach sofort wer er war. Es war kein Vergleich zu dem, was ich in der Nähe der Tür gefühlt hatte, gar zu den Abbildern von ihm.

Und seit der Krieg geendet hatte, lebten wir im Frieden. Einen Frieden, der nach dem Volk, angeblich wegen mir herrschte, doch in meinen Augen war dem nicht so. Ich war das Kind der Natur, das Kind, was den ersehnten Frieden zurückbringen sollte, doch war ich ein paar Stunden altes Baby gewesen, als der Krieg beendet wurde. Und das nicht einmal durch meine Hand oder durch irgendwelche meiner Kräfte, sondern durch die Hand meines Vaters - Elian Nelan. Er war der wahre Friedensbringer.

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