Es war schon spät, als wir im Palast ankamen. Und es war nicht wie erhofft ruhig, sondern die Bediensteten waren nervös, genauso wie das Volk, welches aus den ersten Teilen des Landes angekommen war nicht gerade unbesorgt war. Die Ruhe, die ich hatte bewahren wollen, war verloren. Dennoch brach noch keine Massenpanik aus, was ein Pluspunkt war in den vielen Minutenpunkten.
Unruhig tauschte Silvan einen Blick mit mir, als wir gerade die Yakulle in die Stallungen brachten. Immer noch unentdeckt. Wir hatten uns direkt hier her teleportiert, damit wir nicht die Wachen umgehen mussten, da sich die Wachposten und der Schutz erhöht hatten. »Vielleicht hätten wir nicht gehen sollen«, flüsterte er schuldig. »Sie brauchen uns jetzt, damit wir sie beruhigen.« Sanft nahm ich seine Hand in meine, um seine selbst Schuldzuweisung zu unterbinden. Ein kurzer Blick zu unseren verschränkten Händen und ein Lächeln zeichnete meine Lippen, als ich die Ringe sah. »Wir haben Zeit. Die Späher sind noch unterwegs. Und jetzt werden wir uns erstmal um dich und unser Kind kümmern und danach kommt das Militär und alles andere Zustande.«
Ein Funkeln trat in seine Augen, was ich kaum beschreiben konnte. Wie sehr hatte er sich schon in so jungen Jahren ein Kind gewünscht? Harper hatte Silvan sehr früh bekommen und Silvan würde ihrem Beispiel folgen. Auch wenn Harper, anders als er, eine gigantische Angst vor ihrer Schwangerschaft hatte, so erschien es mir bei meinem Gefährten vom kompletten Gegenteil zu sein. Ich spürte tief in meiner Seele, dass er sich um unser Kind kümmern würde, wie es kein anderer konnte. Er würde es mit seinem ganzen Herz lieben, vielleicht sogar mehr als mich, obwohl wir Seelenverwandte waren. Harper liebte Silvan natürlich nicht weniger. Nur er wollte unser Kind wissentlich jetzt haben und wurde damit nicht überrumpelt. Naja, vielleicht doch ein wenig, da wir zum Teil gezwungen waren es zu bekommen...Das war egal. Wir würden es lieben, seien die Umstände noch so schwer. Aber sollte man das nicht eigentlich? Man erschuf ein kleines Wesen mit der Person, die man mit seinem ganzen Herzen liebte - auch wenn das in einigen Fällen nicht so war - und aus dieser unbeschreiblichen Liebe, wuchs ein kleines Wesen heran, welches man doch nur noch mehr lieben konnte. Ich war eifersüchtig auf die Frauen, die ihr Kind in sich heranwachsen spürten und dadurch eine noch so viel engere Bindung zu ihrem Kind bekamen. Und gleichzeitig war ich wütend auf die Mütter, die ihre Kinder wie Dreck behandelten. War es die Schuld des Kindes geboren zu werden? Gar gezeugt zu werden? Nein. Wenn man wissentlich mit jemanden das Bett teilte und keine Verhütung unternahm, dann sollte man den Frust der Schwangerschaft, folgend aus dem Kind, nicht an dem Kind auslassen. Ich konnte noch lange über dieses Thema mir den Kopf zerreißen und ich würde zu keinem Schluss kommen. Der Punkt daran aber war, dass Silvan und ich unser Kind lieben und nicht wie andere verantwortungslose Eltern sein würden.
Langsam zog ich ihn hinter mir her und schlich durch die Gänge, bis zu den Gemächern. Lyrelle stand noch immer vor der Tür und als sie uns erblickte, trotz der Umhänge, verneigte sie sich respektvoll. »Majestäten«, sagte sie und trat zur Seite, sodass wir eintreten konnten. »Euer Majestäten, Lord Asker traf vor einigen Momenten ein. Er bat Sie beide zu sprechen. Mit Eile«, teilte sie uns mit. Über meine Schulter hinweg sah ich zu ihr.
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Forest Spirit
FantasyElian, der verfluchte Waldgeist, der zu einem Walddämonen wurde und seinen Gefährten in der Geschichte von Harper, erhält nun seine eigene Geschichte. Eine Liebe zwischen zwei Personen, deren Liebe reiner und wahrer ist, als alles andere. Und ihr...