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Ihre schwarzen Klauen hatten sich um meine Arme geschlungen

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Ihre schwarzen Klauen hatten sich um meine Arme geschlungen. Ihre entstellten Gesichter hinter tiefe Kapuzen versteckt. Mit all meiner Kraft versuchte ich mich gegen ihren Griff zu stemmen, probierte mich loszureißen, damit ich ihnen mit voller Wucht ins Gesicht schlagen konnte, um zu fliehen. Doch nichts half. Sie ließen nicht locker und mir jegliche Energie. Die Dämonen zogen mich einfach weiter durch die fauligen Gänge. Es stank bestialisch und immer wieder begegneten meinen Augen tote Ratten oder noch lebendige, wie sie durch die Gänge huschten. Ganz normal sahen sie auch nicht aus. Waren größer, als normale Ratten, und wenn sie einen sahen, rannten sie nicht davon, sondern gaben eine Art quietschendes Fauchen von sich und stellten ihre Nackenhaare auf.

»Lasst mich gefälligst los!«, knurrte ich laut, setzte meine ganze Macht, die mir noch zur Verfügung stand in meine Stimme ein. Doch sie erschauderten nicht einmal. Der eine von ihnen zischte mich nur an, wie eine Schlange. Und wenn ich mich nicht geirrt hatte, blitzten schlitzförmige, grüne Augen unter der Kapuze hervor, ebenso wie eine schmale, gespaltene Zunge. Sie konnten reden, aber keiner von ihnen sagte ein Wort. Ihre verdorbenen Seelen hatten gar keine andere Chance, als den Worten ihres Herrschers zu folgen. Es war beinahe so, als würden sie wie hypnotisiert sein, doch dem war nicht so. Davor waren ihre Augen zu klar. Nein, dass was man erahnen konnte, war eine so große Loyalität gepaart mit einer solchen Furcht, dass man nicht unterscheiden konnte, ob sie sich aus Furcht unterworfen oder Lechies wirklich treu erheben waren.

»Los lassen, sagte ich!«, versuchte ich erneut. War mir klar, dass ich wie ein kleines Kind klang, was seinen Willen nicht bekam. Der eine ließ meinen Arm los, weshalb ich schon mit der nun freien Faust ausholen wollte, er öffnete aber eine eiserne Zellentür einen Spalt weit und ehe ich noch reagieren konnte, wurde ich gestoßen. Der Spalt war gerade so groß, dass ich hindurch passte. Stolpernd landete ich auf meinen Knien, schürfte diese und meine Handflächen auf, spürte aber sofort, wie meine Heilung einsetzte, auch wenn meine Kraftreserven erschöpft waren. Der Boden war rau und nass und überall verteilt am Boden lag braunverfärbtes Stroh. Vom Gestank fing ich besser erst gar nicht an.

Ich wollte herumwirbeln, die Tür aufstoßen und fliehen, zurück zu Silvan und unserer Tochter rennen. Ihn, unsere Tochter und meine Familie vor dem Unheil beschützen, welches uns allen bevorstand. Und gleichzeitig, wollte ich hier einfach nur raus, denn jegliche Erinnerungen meiner Folter prasselten auf mich ein. Ließen mich in Angst und Schrecken versetzen. Doch ein Knurren hielt mich auf. Ein dunkles, bedrohliches Knurren von einem Tier, was seinen Feind warnte, keinen falschen Schritt zu machen, sonst würde es ihm das Leben kosten. Sofort huschten meine Augen zu der Quelle. 

Ein gigantischer schwarzer Wolf lag dort. Seine blutroten Augen strahlten in der Dunkelheit, blickten mich hungrig und voller Verachtung an. Fassungslos geschockt weiteten sich meine Augen. Das konnte nicht... Aber... Er musste es sein, ihn würde ich niemals mit einem anderen Wolf vertauschen. Schon sein Aussehen war dafür zu außergewöhnlich. Ich erinnerte mich noch genau daran, wie ich mich damals in sein schwarzes Fell gekuschelt hatte, wenn ich mal nicht schlafen konnte. Oder wie ich und meine Geschwister an ihm gekuschelt hatten, als er aus einer Schlacht zurückkehrte. Wie er mit seiner rauen Zunge meine Wunden als Kind geleckt hatte, wenn ich gefallen war. Wie er... Das konnte nicht wahr sein. Vater war tot. Aber er war doch... Hier... Er war hier... Dieser Wolf...

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