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Erschöpft verließ ich den Saal, massierte mir dabei meine Nasenwurzel konzentriert und spürte Kain und Miss Aslinaz an meiner Seite

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Erschöpft verließ ich den Saal, massierte mir dabei meine Nasenwurzel konzentriert und spürte Kain und Miss Aslinaz an meiner Seite. Wenn der Rat mich jetzt schon so an meine Grenzen brachte, wie sollte es dann erst in der nächsten Zeit werden? Es würde Krieg geben. Die Schlacht, all die Befehle. »Miss Aslinaz, bitte informiere Fulgencio über alle besprochenen Dinge. Er soll die Vorbereitungen einleiten. Entbehrliche Ritter sollen die Bewohner eskortieren.« Tief durchatmend srtierte ich noch einmal meine Gedanken, damit ich den klaren Verstand wahren konnte, den ich jetzt brauchte. »Und sag ihm auch, dass es Ratten im Palast gibt.« Mit ernster Miene nickte sie und huschte davon, die schimmernden Flügel zuckten dabei unruhig.

»Kain.« Mein bester Freund drehte seinen Kopf zu mir. Der Kopf leicht zur Seite geneigt, als wolle er sicher gehen, dass es mir gut ging, aber auch reagierte, um vielleicht einen Befehl seines Königs wahrzunehmen. »Bitte werde mein Trauzeuge«, hauchte ich mit Blick auf den Boden gerichtet. »Soll ich nun verwirrt sein und nachfragen, was es zu bedeuten hat, oder was? Ich würde zwar nicht ablehnen, aber ihr habt doch bereits geheiratet und hier gibt es sowas wie Trauzeugen nicht. Das ist doch so ein sterbliches Ding.« Seine heitere, verwirrte Stimme brachte meine Mundwinkel zum Zucken, weshalb ich auch wieder die Kraft fand aufzusehen. »Stimmt, sowas existiert in der sterblichen Welt.«

»Dein Versprechen ist also...«, murmelte er. Die Erkenntnis trat in seine leuchtend grünen Augen, genauso wie ein kleiner Schock, der aber soweit im Hintergrund war, dass ich ihn kaum erkannte. »Ja, solange Silvan noch sterblich ist, möchte ich, dass wir in der sterblichen Welt heiraten, um dort etwas von uns zu hinterlassen...Nein, es ist sein Wunsch, denn er wird seine Sterblichkeit aufgeben und sonst nichts von sich dort lassen. Natürlich gibt es Aufnahmen und andere Dinge, aber nichts, was uns verbindet...« Er runzelte ernst seine Stirn. Ich ahnte schon, dass er ablehnen würde. »Aber, dann...das...«

»Wir werden heute noch aufbrechen. Bereite vier normale Yakulle vor. Der Rat hat Recht. Wir können dies zur letzten Schlacht machen. Aber Harper soll davor in Sicherheit gebracht werden, genauso wie ich das Versprechen einlösen will, womit Silvan seine Sterblichkeit verabschieden wird.« Er spannte sich an und jetzt blickte mich nicht mein bester Freund an, sondern der stolze Krieger. Der General, der er war. Ein Befehlshaber und Offizier. Jemand mit der Verantwortung seinen König und das Königreich zu schützen. »Es ist nicht sicher, Nelantulis sichere Grenzen jetzt zu verlassen. Die Dämonen warten draußen vor den Grenzen auf uns.« Ich nickte verständnisvoll. Ja, mir war bewusst, welche Gefahr es barg, aber da sie sich selbst in einer Barriere befanden, würden sie auch nicht mir nichts dir nichts aus dieser herauskommen. »Du hast Recht, Kain, aber mir bleibt keine Wahl. Ich will ihm seinen letzten Wunsch noch erfüllen, bevor er von einem von uns wird. Er lässt alles zurück, was ihn einst ausmachen wird. Seine Sterblichkeit. Seine Freunde. Seine Familie. Sein Rudel. Ja, vielleicht sogar sich selbst...«

Tief blickte Kain in mein Inneres. Jetzt war es mein bester Freund der mich anschaute. Sein Mitgefühl zeigte mir, dass er meine Gefühle darüber verstand, aber trotzdem noch die Verantwortung kannte - die auch mir bewusst war. Ich war mir mehr als im klaren darüber, wie gefährlich es war, jetzt in einer solchen Notlage das Königreich zu verlassen. Noch ein letzter Blick seinerseits, bevor er ergeben seinen Kopf senkte. »Einverstanden. Lyrelle wird Wache an euren Gemächern stehen und sagen, dass ihr euch auf die Verwandlung vorbereitet, damit niemand Verdacht schöpft.« Erleichterung machte sich in mir breit. Ich war dankbar dafür, dass Kain immer schon ein wenig dazu neigte, zu rebellieren. Es versetzte mich nach damals zurück, wo wir beide uns noch immer in den Haaren hingen und uns beide Streiche spielten, damit der andere endlich klein bei gab - was nie geschah, es wurde nur schlimmer. »Danke«, wisperte ich und zeigte ihm meine Dankbarkeit über meine Augen und mein seichtes Lächeln.

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