Freistunde

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Einige Tage später hatte Planinka nur drei Stunden Unterricht. Da Swetlana Petrova die selben Freistunden hatten, wollten die beiden, beziehungsweise Swetlana, beim Bäcker Gebäck besorgen und es sich gemütlich machen. Da Planinka nicht so recht wusste, was sie in der Freistunde machen sollte, ging sie ihr einfach hinterher. Swetlana holte aus der Bäckerei etwas und kam dann damit zu Planinka zurück. Beide setzten sich auf eine Bank, welche in der Nähe war und in einer recht ruhigen Gegend stand. Planinka begann ihr Gebäck zu essen. "Und wie schmeckt es?" Fragte Swetlana. "Es schmeckt nach Hefeteig mit Zuckerüberzug und Rosinen, " meinte Planinka. "Findest du es lecker?" Fragte Swetlana weiter. "Es schmeckt recht gut. Das hätte ich nicht erwartet," war die Antwort. "Wieso hättest du es nicht erwartet?" Fragte Swetlana. "Weil ich noch nie soetwas gegessen habe, darum dachte ich, dass es nicht schmecken kann," Sagte Planinka:" Normalerweise esse ich nie etwas anderes." "Aber jetzt bist du hier. Hier kannst du damit anfangen," Sagte Swetlana zu ihr. "Ich weiß nicht. Zu viel neues ist unheimlich," Erklärte Planinka ihrer Kollegin. "Wenn du meinst," Sagte Swetlana und aß ihr Gebäck auf. "Du heißt doch Petrova mit Nachnamen. Kann es sein, dass du die Frau Petrova bist, von der Busfahrerin immer spricht?" Fragte Planinka. "Wer ist Busfahrerin? " Fragte Swetlana. "Jackeline Ljubov." Meinte Planinka. "Kann sein. Ich bin ihre Klassenlehrerin," Sagte Swetlana. "Sie mag dich nicht. Sie denkt, du magst sie nicht und dass dies der Grund ist, warum sie schlechte Noten hat. Daher frage ich jetzt. Magst du sie nicht?" Meinte Planinka. "Ich mag sie schon, nur sie stört meinen Unterricht gewaltig," antwortete Swetlana zaghaft:"Sie gibt sich nicht einmal ansatzweise Mühe." "Das kann ich nicht beurteilen. Bei mir im Unterricht machte sie gut mit. Ich konnte ihr eine eins in Mitarbeit geben," Sagte Planinka:" Aber ich kann ihr nun versichern, dass sie nicht von ihrer Klassenlehrerin gehasst wird." "Das kannst du und bitte sage ihr, dass sie ruhig zum nächsten Mal ihr Erdkunde Buch suchen kann," meinte Swetlana. "Ich weiß wo sie es hat. Es liegt unter dem Schreibtisch damit dieser nicht wackelt. Vielleicht hatte sie vergessen, welches Buch sie darunter geschoben hatte. Das könnte ich mir bei dem Chaos in ihrem Zimmer gut vorstellen. Aber ich werde es ihr nicht sagen. Sie muss es von sich aus lernen, dass sie ihr Material mit zur Schule bringt," Sagte Planinka. "Bitte, sage es ihr," meinte Swetlana. "Ich überlege es mir noch," meinte Planinka darauf. Dann waren die beiden eine Weile still. "Sag mal, wo kommst du denn Eigendlich her? Herr Dr. Malicious-Villain meinte, dass du nach Deutschland hinziehen musstest," fragte Swetlana. "Ich komme aus Varna. Das liegt in Ostbulgarien am Schwarzen Meer, " Erklärte Planinka. "Oh, ich komme auch aus der Gegend," Sagte Swetlana erfreud. "Okay," Sagte Planinka und schaute nach vorne. Swetlana schaute sich die junge Frau an. Irgendetwas war an ihr anders. Sie war ungewollt verletzend, konnte sich an keine Gesellschaftlichen Normen halten und war viel zu gutgläubig. Und sie war unberechenbar. Während Swetlana weiter darüber nachdachte, sagte Planinka zu ihr:" Wir müssen in das Lehrerzimmer gehen. Ich muss meine Sachen holen. In 16 Minuten fährt mein Bus von der Haltestelle ab." Sie stand auf und ging. Swetlana kam ihr hinterher. "Machen wir das jetzt jede Freistunde?" Fragte Planinka beim gehen. "Vielleicht nicht umbedingt mit essen aber ansonsten können wir es gerne erledigen," meinte Swetlana:" Also, wir können gerne Zeit verbringen." "Das ist gut," Sagte Planinka. Swetlana konnte einfach nicht sehen, wie sich ihre Kollegin fühlt. Es ging einfach nicht. Planinka holte ihre Tasche und fuhr mit den Bus nach Hause.

Als Jackeline nach Hause kam, schmiss sie ihre Tasche in die nächstbeste Ecke und ließ sich auf das Bett fallen. "Ich habe mit Swetlana Petrova gesprochen. Sie sagte, dass sie dich nicht hasst. Ich habe sie extra gefragt." Hörte sie in ihrer Nähe. Sie schaute zur Tür. Planinka hing an dem Türrahmen. Aber ihre Füße standen vor der Fußleiste. Sie hatte somit ihr Zimmer nicht betreten. Und sich an die Regel gehalten. "Du hast sie das wirklich gefragt?" Fragte Jackeline ungläubig. "Ja, in der Freistunde. Wir hatten Gebäck gegessen und dann habe ich sie einfach gefragt," Erklärte Planinka:"Achso, dein Erdkunde Lehrbuch ist unter dem Stuhlbein deines Schreibtisches, falls du dieses bereits gesucht haben solltest. Hier hast du ein anderes Buch, welches du anstelle dessen dort hinlegen kannst." "Ich will gar kein Erdkunde haben! Ich brauche es nicht!" Meckerte Jackeline sie an. "Was für einen Beruf möchtest du denn einmal ausüben? Möchtest du Busfahrerin werden?" Fragte Planinka. "Ich will das ganze Busunternehmen übernehmen," meinte Jackeline. "Auch den Bereich der Logistik?" Fragte Planinka sie. "Ja, auch den," meinte Jackeline. "Dann brauchst du Erdkunde," meinte Planinka trocken und ging weg. "Warte mal, Was?"Fragte Jackeline entsetzt und rannte Planinka hinterher. "Das Busunternehmen macht doch auch Auslandstouren, korrekt?" Fragte Die Lehrerin. "Ja, aber was hat das mit Erdkunde zu tun?" Fragte Jackeline. "Topographie, Logistik und Länderkunde sind bestimmte Bereiche von Erdkunde. Du hast recht, alles, was du in der Schule lernst wirst du nicht brauchen, aber einen Teil wirst du benötigen, um Logistikerin werden zu können," Erklärte Planinka und wandte sich ihren Atlanten zu. "Okay,okay, wie kann ich mich in Erdkunde verbessern?" Fragte Jackeline. "Weißt du, Busfahrerin. Wir fangen mit etwas leichten an. Du nimmst dein Lehrbuch mit in den Unterricht. Wenn du Angst hast, es zu vergessen, gib es mir, und ich werde es dir vor der Stunde geben. Swetlana macht vorher eh kein Unterricht, da sie mich immer zur Klasse geleitet," Erklärte Planinka:"und beim Rest werde ich dich unterstützen." "Danke," meinte Jackeline und ging in ihr Zimmer. Dann holte sie das Lehrbuch unter dem Schreibtisch hervor und gab dieses Planinka. "Ich versuche es," meinte sie. "Mehr würde ich nicht verlangen. Ich verlange von meinen Schülern nur, dass sie es versuchen und ihr bestes geben. Das selbe werde ich auch nur von meinen Gastgeschwistern verlangen," meinte Planinka und Jackeline hatte das Gefühl, dass ihr Gegenüber leicht lächelte. "Ich mache dann die Hausaufgaben in Erdkunde und den anderen Fächern. Die Petrova wird aus der Wäsche gucken, wenn ich das erste mal in meinem Leben Hausaufgaben für ihren Unterricht habe," meinte Jackeline und rannte weg. Planinka schaute aus ihrem Fenster und sah, wie sie im Garten in einen nicht mehr Fahrtüchtigen Bus mit Solarplatten auf dem Dach Einstieg und die Tür sich schloss. "Das ist ihr Ort, wenn sie allein sein will," meinte Wladimir, welcher sich neben Planinka stellte. Wie er erwartet hatte, bekam er keine Antwort. Deswegen standen sie stumm nebeneinander, bis Lena zum Essen rief.

Ot Ljubov-Normal ist RelativWo Geschichten leben. Entdecke jetzt