Am nächsten Morgen rannte Planinka bereits die Treppe hinunter, als Jackeline gerade ihre Augen öffnete. Verschlafen schaute sie zu der jungen Lehrerin. "Hallo," meinte diese flüchtig und rannte weiter. "Grüß ihn von mir!" Schrie Jackeline hinterher. "Mache ich!" Meinte Planinka ehe sie die Tür hinter sich zuschmiss. Danach rannte sie zu dem einen Bus und setzte sich hinein. Sascha saß bereits drinnen und las Zeitung. "So früh schon hier? " Fragte Sascha überrascht. "Ja ich wollte jemandem im Krankenhaus besuchen," meinte Planinka. "Diesen Wladimir Andrejwitsch, habe ich recht?" Meinte Sascha nur. "Genau zu dem wollen wir hin," meinte Wladimir zu dem Busfahrer und setzte sich zu Planinka. "Ihr seid alle in der Zeitung. Stimmt das wirklich, dass Andrejwitsch unschuldig ist?" Fragte Sascha. "Das stimmt. Wladimir ist unschuldig," meinte Wladimir Ljubov zu ihm. "Ihr beiden müsst euch mal einigen, wie man euch nennt. Dass ist ja richtig verwirrend hier!" Meinte Sascha weiter:" Achso. Eine Frage habe ich noch an dich,Planinka. Stimmt es, dass du und Andrejwitsch zusammen seid?" "Das wird leider nie passieren. Aber ich könnte mir sehr gut vorstellen, in eine WG mit ihm zu ziehen! " Sagte Planinka. "Warum wird das nie passieren?" Fragte Sascha. "Weil einige sich, was die Liebe betrifft, anders verhalten als andere und jetzt Fahr bitte! Andrejwitsch wurde gestern angeschossen und ich muss umbedingt wissen, wie es ihm geht!" Meckerte Planinka herum. "Schon gut, schon gut, Frau Mitova. Ich fahre ja schon!" Sagte Sascha beschwichtigend und startete den Motor. Eine halbe Stunde später, weil der Bus nicht auf direktem Wege zum Krankenhaus fuhr, kamen sie am Krankenhaus an. Planinka sprang schon förmlich aus dem Bus herraus, während Wladimir ganz locker ausstieg. "Kommst du nun endlich?" Fragte Planinka ungeduldig. "Jetzt entspann dich mal. Die Besuchszeit beginnt erst um acht Uhr. Wir haben also noch zwanzig Minuten Zeit um uns ein Brötchen zu kaufen und zu verspeisen!" Meinte Wladimir darauf:" wie ich mir vorstellen könnte, hast du noch nicht gefrühstückt!" "Ja, weil der Bus schon zehn Minuten losfuhr, bevor meine Frühstückszeit begann," meinte Planinka nur. "Na also. Dann holen wir uns jetzt je ein Brötchen und danach besuchen wir Andrejwitsch, okay?" Fragte Wladimir seine Pflegeschwester. "Okay," antwortete Planinka, während die beiden sich auf den Weg zum Café machten.
Um acht Uhr morgens war Wladimir Andrejwitsch dabei etwas aus der Gideon Bibel zu lesen, welche auf jedem der Nacht schränke lag, als sich die Tür öffnete. Planinka kam hinein gerannt und rief:" Du lebst!" "Ich lebe," meinte Wladimir Andrejwitsch leise. "wie geht es dir?" Fragte Wladimir Ljubov ihn, während er nun auch das Krankenzimmer erreichte. Gut," meinte Andrejwitsch :"mir tut nur mein Oberkörper weh, aber passt schon!" "Du hast dein Versprechen gehalten!" Meinte Planinka und setzte sich zu ihm. " Ja,ich weiß. Aber sagt mal, wie geht es Swetlana?" Fragte Andrejwitsch. "Gut. Ein paar Kratzer, aber ansonsten geht es ihr sehr gut. Vor allem, weil sie überlebt hat und weiß, dass soetwas so schnell nicht wieder vorkommen wird," Erklärte Wladimir ihm. "Das ist gut," lächelte Andrejwitsch und schaute kurz aus dem Fenster. "Wenn du gesund bist, wirst du als Kronzeuge aussagen müssen," meinte Planinka leise. "Dass ist nicht so schlimm," meinte Wladimir Andrejwitsch lächelnd. "Sie überlegen, dass sie dich für vor fünf Jahren als Unschuldig erklären. Dann könntest du wieder als Lehrer arbeiten!" Meinte Planinka. "Wer soll mich nehmen?" Fragte Andrejwitsch resigniert. "Dass werden wir sehen. Werde erstmal vollständig gesund," meinte Planinka. "Werde ich," antwortete Andrejwitsch. "Ich werde für deine Rechte kämpfen. Sei dir das immer im klaren," meinte Planinka. "Werde immer daran denken!" Erklärte Wladimir Andrejwitsch leise. "Gut. Dass ist doch schonmal eine recht gute Einstellung. Und ich bin froh, dass du noch lebst. Jetzt werde ich hart arbeiten müssen, bis du wieder gesund bist! " Erklärte Planinka. "Mach das. Du hast noch eine Woche Zeit dafür," lächelte Andrejwitsch:"dann werde ich vom Krankenhaus entlassen!" "Das ist doch super!" Meinte Wladimir Ljubov zu ihm. "Ich weiß es nicht," meinte Andrejwitsch nur. "Nun muss ich gehen. Ich habe viel zu klären!" Sagte Planinka nun, gab Andrejwitsch die Hand und verschwand. "Sie ist Autistin. Nehme ihre Art nicht übel," meinte Wladimir Ljubov zu ihm. "Nehme ich schon nicht," meinte Andrejwitsch, während er sich auf das Kissen legte und die Augen schloss:" Die Schusswunde ist aber so schmerzhaft!" "Beiß die Zähne zusammen! In Russland würdest du im Knast noch schlimmere Schmerzen zu spühren bekommen!" Meinte Wladimir Ljubov zu ihm. "Ich weiß, ich weiß," meinte Andrejwitsch:" Aber ich bin nicht so ein starker Mann!" "Stimmt. Man könnte meinen, du bist eine Frau," Lachte Wladimir amüsiert. "Nicht umsonst wünsche ich mir einen Ehemann," meinte Andrejwitsch und begann zu lachen. Beide konnten nicht mehr sprechen, so sehr mussten sie lachen. "Aber jetzt mal Spaß bei Seite. Weißt du, wo du, nachdem alles vorbei ist, wohnen wirst?" Fragte Wladimir Ljubov. "Ich weiß es nicht. Möge Gott mir beistehen," Sagte Andrejwitsch. "Du glaubst an Gott?" Rief Wladimir aus. "Ja, das tue ich," Erklärte Andrejwitsch. "Kannst du das denn mit deinem Leben vereinbaren?" Fragte Wladimir überrascht. "Warum denn nicht? Ich glaube an einen liebenden Gott, der mich erschaffen hat und mich so liebt wie ich bin," Erklärte Andrejwitsch. "Na dann," überlegte Wladimir vor sich hin.
Während die beiden sich unterhielten begann Planinka damit, die Menschen zu kontaktieren, welche für das Schicksal Wladimir Andrejwitsch verantwortlich sind. Die Menschen versprachen, dass sie sich seiner annehmen und alles dafür tun werden, dass er einen Neuanfang bekommen kann.
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Ot Ljubov-Normal ist Relativ
Genel KurguPlaninka Zaharinova Mitova hat Autismus. trotzdem wollte sie umbedingt Erdkunde und Kunstlehrerin werden. Da sie in ihrem Land keine Stelle bekam, zog sie nach Deutschland. Dort bekam sie auch eine Stelle und lernte Swetlana Petrova kennen... Schnel...