Die Party

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Das Anwesen war groß. Die weiße Fassade ragte in den schwarzen Nachthimmel und zeugte von einem beeindruckenden Glanz. Im Eingangsbereich tummelten sich bereits überall dichte Menschenmassen. Es roch so typisch nach Hormonausschüttungen. Die Zimmer waren abgedunkelt und an den Wänden waren Schwarzlichter angebracht. Die Musik lief laut aufgedreht und überall waren Pärchen, die wild rummachten.
„Das ist doch mal eine Party nach meinem Geschmack."
Ich grinste Jack verschmitzt an und stürzte mich in die Menge, doch ich konnte seine Blicke deutlich spüren. Wenn das so weiter ging, würde ich mit 30 noch zu Hause sitzen und als verbitterte Jungfrau sterben!
Ich entdeckte Hanna und die anderen und ging zu ihnen.
„Na, ihr Süßen!"
„Da bist du ja endlich! Verdammt, dein Kleid ist echt scharf."
„Danke. Irgendwelche Gerüchte?"
Amy meldete sich zu Wort und versperrte mir die Sicht auf die tanzende Menge.
„Oh Gott! Weißt du, wer auch hier ist?!"
„Sag schon."
„Brown!!!"
Ich lachte und suchte automatisch den Raum nach ihn ab, erfolglos.
„Autsch, ich habe das Gefühl, Lilly will ihn heute flach legen."
„Sie prahlt ja schon überall damit."
Kopfschüttelnd wandte ich mich ab und bedeutete den anderen, dass ich mir etwas zu trinken holen ging. In der Küche nahm ich mir ein Becher Bowle und lehnte mich gegen die Anrichte. Ein Räuspern ließ mich aufsehen. Singer stand vor mir und musterte mich neugierig.
„Sie auch hier, was für eine Überraschung."
Ich tat gespielt geschockt und lächelte ihn anzüglich an.
„So alt bin ich nun auch wieder nicht."
„Das habe ich nie behauptet."
Seine Augen erforschten jeden Zentimeter meines Körpers, ich konnte seine Blicke schon fast spüren.
„Ich weiß, dass ich gut aussehe. Fangen Sie bloß nicht an zu sabbern."
Er spannte sich an und trat ein wenig näher. Seine Augen funkelten amüsiert und um seinen Mund zeichnete sich ein leichtes Lächeln ab.

„Wollen wir uns vielleicht ein bisschen unterhalten, in... Ruhe?"
Er leckte sich kaum merklich über seine Unterlippe ich schmunzelte. Keiner konnte mir wiederstehen, nicht einmal unser angehender Lehrer, der wirklich scharf war. Und den Gedanken daran, wie Lilly gucken würde, wenn sie mitbekam, dass Singer Interesse an mir zeigte...
Ich zupfte kurz an seinem Hemdkragen im Vorbeigehen und er folgte mir ins Obergeschoss. Wir landeten in einem Arbeitszimmer, das großzügig eingerichtet war. In einer Ecke stand ein großes Ledersofa, vor einer Wand die bis oben mit Bücherregalen gesäumt war. Meine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit und ich ließ mich verführerisch auf das Sofa gleiten. Er setzte sich dicht neben mich und schaute mir für einen Moment tief in die Augen.
„Scheiße, ich will dich!"
Entzückt über seine Worte, lehnte ich mich etwas nach vorne.
„Hm, ich weiß ja nicht... Ist das nicht verboten?"
Schwer atmend zog er mich zu sich auf seinen Schoß und krallte sich schon fast schmerzhaft in meine Hüfte.
„Ich mache eine Ausnahme."
Er presste mich an sich und seine Lippen senkten sich auf meine. Er schmeckte nach Alkohol und Zigaretten, eine Mischung die ich eigentlich verabscheute. Mein erster Kuss und ich spürte nichts von all dem, wie er immer beschrieben wurde. Kein Kribbeln, lediglich pure Lust.

Brown's Hände fuhren an meinen Oberschenkeln hoch und unter mein Kleid. Ich stöhnte leicht auf, als er an meiner Mitte angelangt war und zart über mein Höschen fuhr. Er lächelte bei meiner Reaktion und plötzlich lag ich unter ihm auf dem Sofa. Sein Körper drückte mich tief in das Polster und seine Lippen wanderten meinen Hals hinab und dann...
Die Tür wurde aufgerissen und eine große Gestalt baute sich vor dem Sofa auf. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich Jack erkannte und verlegen aufsprang.
„Was machst du hier, bitte?!"
„Auf meine kleine Schwester aufpassen."
Er wandte sich zu Singer, der sich mittlerweile aufgerichtet hatte und unsicher zwischen uns her sah.
„Und jetzt zu Ihnen, Sie sollten sich schämen, sich an ihren Schülerinnen zu vergehen!"
An seiner Haltung konnte ich erkennen, dass er kurz davor war, auf Singer los zugehen. Auf der einen Seite war ich gerührt, aber andererseits wollte ich nicht bevormundet werden.
Ich legte beruhigend meine kleinen Hände auf Jacks Brust und sah ihm in seine Augen. Manchmal reichte ein Blick zwischen uns aus, um uns zu verständigen oder zu verzeihen. In diesem Moment anscheinend nicht, denn er schnaubte nur wütend und zog mich hinter sich her.
„Jack, lass mich los!"
„Ich bringe dich jetzt nach Hause."
„Ich möchte aber noch bleiben."
Sein Blick duldete keine Widerrede und ich ließ mich schließlich von ihm aus dem Haus führen. An seinem Wagen riss ich mich los und verschränkte trotzig meine Arme vor der Brust.
„Mae, mach jetzt keinen Aufstand!"
Sein warnender Unterton, reizte mich nur noch mehr und ich konnte mich nicht mehr zurückhalten.
„Warum kann ich nicht auch mal meinen Spaß haben?!"
„Weil du verdammt noch mal keine dieser Schlampen bist, die mit ihren Lehrern in die Kiste springen. Du hast etwas Besseres verdient!"
Ich zuckte zusammen und sah betreten zu Boden.
„Wann soll ich denn bitte endlich mal meine Erfahrungen machen? Wenn du ausgezogen bist, eine Freundin und keine Lust oder Zeit mehr hast, meinen Aufpasser zu spielen?!"
„Du weißt genau, dass du immer an erster Stelle stehen wirst und ich immer für dich da sein werde."
Ich zischte nur und stieg ein. Schweigend fuhren wir nach Hause und ich ging sofort in mein Zimmer. Mit einem lauten Knall schmiss ich meine Tür zu und ließ mich aufs Bett fallen. Nicht lange, da ging die Tür leise auf und meine Matratze senkte sich. Ich hatte die Augen geschlossen, doch ich wusste, dass es Jack war. Seufzend drehte ich mich zu ihm um und sah ihn an.
„Es tut mir leid. Ich werde dir in Zukunft deine Freiheiten lassen."
Der traurige Ausdruck in seinen Augen berührte mich und ich lächelte ihn versöhnlich an.
„Ich liebe dich, Jack. Egal wie penetrant du bist."
„Was kann ich dafür, dass fast die ganze Schule hinter meiner Schwester her ist?!"
Wir lachten und schließlich zog ich ihn in meine Arme.
„Du bist ein kleiner Spinner."
„HEY! Wer hat bitte vor ein paar Minuten noch auf dem Sofa mit ihrem Lehrer gelegen und war kurz davor, mit ihm zu vögeln?!"
„Das hätte ich eh nicht gemacht. Glaubst du wirklich, ich bin so einfach zu haben?"
„Nein, die ganzen Kerle müssen erst Mal an mir vorbei!"
„Vielleicht sollte ich lesbisch werden..."
„Wenn du mich dann deinen heißen Freundinnen vorstellst."
Er zwinkerte mir zu und stand auf.
„Das ist jetzt aber nicht dein Ernst? Dich würde es nicht stören, wenn ich mit einem Mädchen im Bett landen würde, aber mit einem Jungen!"
„Mach dich locker, war doch nur ein Spaß. Obwohl zwei heiße Mädchen definitiv nicht der Weltuntergang wären."
Ich schmiss mein Kissen nach ihm und er verzog sich lachend aus meinem Zimmer. Männer!

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