Komplikationen

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Wie gesagt, der Morgen war gelaufen. Ich hatte meine Arbeit verpasst und den Vormittag mit Jack im Bett verbracht. Ich konnte ihm nicht wirklich sauer sein, aber trotzdem...! Mittlerweile saß ich geduscht in der Küche und unterhielt mich mit Mike er, der einen ganz schönen Kater hatte.
„Die Neue ist schon heiß."
„Hm, wen meinst du?"
„Diese Lindsay, die Ex von deinem Bruder."
Ups! Falsches Thema.
„War sie gestern etwa auch im Club?"
„Ja, du hättest mal sehen sollen, wie sie sich an Jack rangeschmissen hat."
„Jack hat mir gar nichts davon erzählt."
„Schau mich nicht so an, ich war anderswertig beschäftigt."
Misstrauisch trank ich meinen Kaffee und stellte die Tasse dann in die Spüle.
Mike er nahm meine Hand und zog mich zu sich.
„Keine Angst, Jack liebt dich."
Ich lehnte mich an ihn und schloss die Augen. Ich wurde doch nicht etwa eifersüchtig????? Das sah mir mal gar nicht ähnlich, oder doch?!
„Danke, dass du mir das gesagt hast."
„Irgendwann merkst du noch, was du mit mir verpasst."
Irritiert schaute ich zu ihm auf, doch er lächelte nur matt und küsste mich auf die Schläfe, bevor er sich von mir löste und hoch ging.
Jack stand in der Tür und sah mich wütend an. Er hatte lediglich eine Jogginghose an, was mich hart schlucken ließ. Ich würde mich nie an seinem Körper satt sehen können.
„Was war das eben?"
„Was meinst du?"
„Du und Mike er..."
„Hey! Mike ist immer noch mein bester Freund. Also hör auf mit deinen Eifersuchtsattacken! Mal abgesehen davon, dass wohl eher ich einen Grund hätte, sauer zu sein."
„Er hat es dir also gesagt."
„Ich hätte es lieber von dir gehört. Weißt du, ich vertraue dir ja, aber wenn du jetzt schon anfängst, so was vor mir zu verheimlichen..."
„Ich habe nichts gesagt, weil da nichts war. Du kannst mir nichts vorwerfen."
„Habe ich kein Anrecht zu wissen, wer sich an dich ranmacht?!"
„Das spielt doch keine Rolle. Wir haben ja noch nicht mal eine richtige Beziehung."
Wow! Das saß. Ich schluckte und sah betreten zu Boden. Okay, ich wusste zwar, dass es kompliziert werden würde, aber ich dachte, wir würden zusammen halten. Jack und ich. Wieso fühlte ich mich wie einer seiner Schlampen?? In diesem Moment fühlte ich einfach nur puren Schmerz.
„Wenn das so ist, brauchst du ja auch nicht auf Mike er eifersüchtig zu sein."
Ich stürmte an ihm vorbei und zog mir ihm rausgehen meine Jacke über. Keine Angst, diesmal lief ich zu Fuß! Es dauerte zwar, bis ich in der Einkaufszeile ankam, aber die frische Luft tat gut.
Mein Handy klingelte, aber da es Jack war, nahm ich nicht ab. Sollte er doch schmoren...

Ich setzte mich mit Tüten bepackt in ein Café und gönnte mir eine Cola. Wie um Himmels Willen wollte ich mit den ganzen Tüten wieder nach Hause laufen?! Meine Gedanken über Jack hatte ich die vergangenen Stunden erfolgreich aus meinem Kopf verbannt. Aber jetzt beschäftigte mich die ganze Sache noch mehr, als vorher.
„Na, wen haben wir den hier!"
Ich blickte auf, direkt in die Augen von Brown. Er trug einen lässigen Kapuzenpulli und eine Jeans. Es stand ihm gut, machte ihn fast schon etwas jünger.
„Hallo."
„Sieht so aus, als ob du Frustshoppen warst."
„Ertappt. Wie scharfsinnig von dir."
Er setzte sich und verschränkte seine Hände vor sich auf dem Tisch.
„Willst du reden?"
Kopfschüttelnd schenkte ich ihm ein mattes Lächeln.
„Lenk mich lieber ein bisschen ab."
„Okay, kein Problem. Wie wäre es, wenn wir was zusammen unternehmen?"
„Hm, ich weiß nicht. Wenn uns jemand zusammen sieht?"
„Wir sind ja nur befreundet."
Er zwinkerte mir zu und orderte die Rechnung. Ich sah ihn überrascht an und zog die Augenbrauen hoch.

„Was wird das Brown?"
„Ein schöner Tag, was sonst?!"
Er stand auf und wartete ungeduldig auf mich.
„Und wohin gehen wir?"
„Zuerst packen wir deine ganzen Einkäufe in meinen Wagen und der Rest wird eine Überraschung."
Mit gemischten Gefühlen ließ ich mich schließlich von ihm überreden. Ich hatte ehrlich gesagt noch meine Bedenken bei ihm, aber was sollte schon passieren?

Wir fuhren eine halbe Stunde, bis wir schließlich auf einem großen Parkplatz parkten. Vor uns ragte eine große Halle in den Himmel.
„Du hast aber nicht vor, mich umzubringen und hier verschwinden zu lassen?!"
Ich schnaubte und drehte mich zu Brown um, der mich mit einem spöttischen Grinsen bedachte.
„Eigentlich nicht. Das würde zu viel Arbeit machen."
„Na danke auch!"
„Du hast davon angefangen."
Neugierig, wo wir hier waren, betrat ich nach ihm das Gebäude. Es war fast totenstill. Seeehr vertrauenserweckend. Skeptisch schaute ich mich um. Erst als Brown das Licht einschaltete, erkannte ich die riesen Schlittschuhbahn, die sich vor uns erstreckte.
„Oh Gott!"
Mehr brachte ich nicht raus. Ich mit meinem Hang zur Tollpatschigkeit, war definitiv nicht geeignet fürs Schlittschuhfahren.
„Keine Angst. Niemand sieht dich, wenn du hinfällst. Außer natürlich ich!"
Er reichte mir ein paar Schlittschuhe und zog sich selbst seine an.
„Aber woher hast du den Schlüssel für die Bahn?"
„Meinem Onkel gehört der Schuppen."
Es war mir ehrlich gesagt peinlich, wie ich direkt ausrutschte, als ich auf das Eis trat. Aber Brown fing mich elegant auf und führte mir dann seine Eiskünste vor. UND ich musste wirklich gestehen, dass er GUT war.
„Komm schon. Aller Anfang ist schwer."
Seine warmen Hände griffen nach meinen und er zog mich hinter sich her. Nach einiger Zeit, hatte ich den Dreh einigermaßen raus und fand, dass es sogar Spaß machte. Vielleicht war ich doch kein so hoffnungsloser Fall wie ich immer dachte!
Ich schlitterte geradewegs auf Brown zu, der keine Anstalten machte, zur Seite zu gehen, was dazu führte, dass wir beide schmerzhaft zu Boden gingen. Wir lachten. Ja, er hatte mich wirklich dazu gebracht, Jack zu vergessen.
„Danke."
„Es ist viel schöner, wenn du lachst, als wenn du traurig bist."
„Ich hätte niemals gedacht, dass ich das jemals sage, aber für einen Lehrer bist du in Ordnung."
„Was für eine Ehre!"
Entsetzt sah ich auf die Uhr und sprang erschrocken auf. Es war schon spät am Abend und ich hatte mich die ganze Zeit bei keinem gemeldet.
„Entschuldige, aber könntest du mich wieder nach Hause fahren?"
„Sicher. Lass uns gehen."
Ich reichte ihm die Schlittschuhe und schlüpfte zurück in meine warmen Boots.

Während der Autofahrt schwiegen wir. Es war nicht diesen unangenehme, sondern ein einvernehmliches Schweigen. Als er schließlich vor meinem Haus anhielt, schnallte ich mich ab und klaubte meine Einkaufstüten zusammen.
„Das war mal eine schöne Abwechslung. Danke."
„Das war es. Ich wünsche dir noch eine gute Nacht. Bis morgen."
Ich stieg aus und warf ihm noch einen letzten Blick zu, bevor ich in meine persönliche Hölle trat.
Jack wartete bereits im Wohnzimmer auf mich. Seine Körperhaltung verhieß nichts Gutes.
„Wo warst du?"
„Shoppen und Schlittschuhlaufen."
„Und mit wem?"
„Das geht dich nichts an."
„Und ob mich das was angeht, ich bin dein großer Bruder!"
Da war er. Der nächste Schlag ins Gesicht. Jetzt war ich auf einmal wieder seine Schwester! Der hatte doch nicht mehr alle Tassen im Schrank.
„Jetzt auf einmal. Zum vögeln und bevormunden bin ich dir gut genug, aber wenn es um eine Beziehung geht, bin ich dir lästig. Fick dich doch einfach selbst, ganz ehrlich."
Übertreiben und ich?? Nie im Leben! Wütend rannte ich in mein Zimmer und warf mich auf mein Bett. Unten polterte es und plötzlich hörte ich Glas zerspringen. Ich schluchzte und verbarg mein Gesicht im Kissen.

Leidenschaft verboten!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt