Ein großes bisschen Gefühlssalat Teil 1

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Wir saßen alle ganz gemütlich am Feuer und aßen. Ich trank einen Schluck von meinem Bier und seufzte genüsslich. Robert, immer noch neben mir, hatte den Arm um mich gelegt und beobachtete das Feuer.
Ed gefiel das anscheinend überhaupt nicht, denn sie warf uns immer öfters seltsame Blicke zu, die ich nur sehr schwer deuten konnte.
„Vielleicht sollten wir langsam rein gehen, es wird kalt."
Sie stand auf und klopfte sich das Gras von den Beinen. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihr nach, wie sie uns zurück ließ.
„Was hat sie denn?"
„Eifersucht, Mae. Unsere liebe Ed steht schon seit einer Ewigkeit auf Robert."
Ich sah Mike mit großen Augen an und drehte mich zu Robert.
„Und du reizt das aus, hm?"
„Nein, ich bin lediglich nicht an ihr interessiert."
Schulterzuckend zog er mich noch näher an sich und spielte mit meinen Haaren.
„Liam, hol doch mal das Auto und mach ein bisschen Musik an. Du hast doch die Boxen drin oder?!"
Liam erhob sich und nickte.
„Bin gleich wieder da."
„Ich gehe mal nach Ed sehen."
Ich wollte aufstehen, aber Robert drückte mich wieder runter und deutete auf Mike.
„Lass Mike gehen, er kann mit ihr umgehen."
„Stimmt. Ich bin gleich wieder zurück."
Huuuch, wie schnell alle einfach mal abgehauen waren und mich mit Robert alleine gelassen hatten. Wirklich toll!
„Es macht dich nervös, mit mir hier alleine zu sein."
„Möglicherweise."
„Brauch es nicht. Ich beiße nicht."
„Ach echt? Na da bin ich aber beruhigt."
Ich lächelte matt und schaute auf das ruhige Wasser des Sees, das schwach den Schein des Feuers spiegelte.
„Ich weiß, dass du vergeben bist."
„Und woher?"
„Mike."
„Na ja. Eigentlich bin ich im Moment mit niemanden zusammen."
„Bring mich nicht auf falsche Gedanken, Schönheit", schnurrte er an mein Ohr. Dann fuhr Liam mit dem Wagen vor und stieg aus.
„Dann wollen wir mal ein bisschen Stimmung machen."
Er grinste uns an und öffnete den Kofferraum. Keine Sekunde später dröhnte uns Pitbull entgegen und ließ den Boden vibrieren.
Er setzte sich auf meine andere Seite und öffnete eine weitere Flasche Bier, die er mir reichte.
„Jetzt feiern wir ein bisschen, Mae. Auf unseren Zuwachs."
Wir stießen alle drei an und ich trank einen großen Schluck. Dann stand ich auf und bewegte mich zur Musik.
„Auf geht's Jungs! Bewegt eure hübschen Ärsche."
Ich streckte den beiden die Zunge raus und ließ meine Hüfte kreisen. Robert und Liam sahen sich an und kamen dann zu mir. Robert vor und Liam hinter mich.
„Was wird denn das, ein flotter Dreier?! Und ich wurde nicht eingeladen."
Mike klaute mir mein Bier und trank es in schnellen Schlucken aus.
„Kommt Ed runter?"
„Sie hat sich hingelegt. Mach dir keine Sorgen."
Ich hatte ehrlich gesagt ein schlechtes Gewissen und das ließ sich nicht so einfach vertreiben. Nach ein paar weitern Flaschen Bier allerdings, sah die Sache schon anders aus. Wir alberten ausgelassen rum, bis ich im kalten Wasser des Sees landete. Wie genau ich da rein gekommen war, ist mir schleierhaft. Die Jungs sahen mich nur besorg an und waren sich unschlüssig, ob sie mir hinterher springen sollten, um mich rauszuholen.
„Kommt auch rein, es ist erfrischend."
Ich lachte und tauchte unter. Der Nebel in meinem Kopf lichtete sich allmählich und ich fing an zu zittern. Mit steifen Beinen und klitschnassen Klamotten kletterte ich mühsam ans Ufer zurück und sah in drei belustigte Augenpaare.
„Was ist?"
Irritiert schaute ich an mir runter und erstarrte. Ausgerechnet heute hatte ich ein weißes Kleid an! Meine Haut schimmerte schwach durch den Stoff und meine harten Brustwarzen waren deutlich zu sehen. Fuuuuuuuck! Eilig lief ich hoch zum Haus und überhörte die Pfiffe verärgert.
In trockenen Shorts und einem Schlabbershirt ging ich in die Küche und stibitzte eine Tafel Schokolade aus dem Kühlschrank, mit der ich mich auf die übergroße Couch setzte und den Fernseher einschaltete. Ed schlief bereits und die anderen waren noch draußen. Gähnend legte mich in die weichen Polster und schaltete auf Pro7.



Ich schreckte hoch, als jemand mich sanft an der Schulter berührte. Mein Kopf knallte gegen etwas Hartes und ich schloss stöhnend die Augen.
„Verdammt", fluchte Robert, denn ich jetzt erkannte und rieb sich die Stirn.
„Du hast auch nicht gerade einen weichen Kopf!"
Trotzig stand ich auf und holte mir eine Tüte gefrorener Erbsen aus dem Tiefkühlfach und hielt es mir an die Stirn.
„Ich wollte dich nur wecken, damit du ins Bett gehst. Die Couch ist auf Dauer auch nicht so gemütlich."
„Wirklich sehr nett von dir. Das nächste Mal lass mich einfach schlafen."
„Da hat jemand aber gute Laune."
„Nein, da will jemand lediglich schlafen."
„Nur zu, keiner hält dich von deinem Schönheitsschlaf ab."
„Wo ist überhaupt mein Zimmer?"
Schulterzuckend wandte Robert sich ab und ging die Treppe rauf.
„Hey, warte!"
Am Absatz sah er mich fragend an. Er wusste genau, dass ich jetzt nicht die Zimmer durchsuchen würde. Dass ich so zu sagen in der Klemme hockte. Na ja, da sag einer Mal, gute Manieren wären behilflich. Außerdem hasste es Mike, wenn man seine Sachen durchsucht. Also, hatte ich nicht wirklich eine Wahl.
„Komm schon."
„Sag bloß du willst in mein Bett?!"
„Wieso hört sich das bei dir nur so pervers an?"
Genervt verdrehte ich die Augen und folgte ihm in ein kleines Zimmer. Das Doppelbett stand unter einem großen Fenster und sah gemütlich aus.
„Nur zu, Prinzessin. Mein Bett ist auch dein Bett."
Dankbar gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und wollte mich in die Decke kuscheln, doch er hielt mich fest und schaute mir einige Sekunden in die Augen. Dann beugte er sich vor und küsste mich. Seine rauen Lippen lagen mit leichtem Druck auf meinen und ich wollte mich zuerst wehren, doch seine Nähe war einfach wohltuend.
Ich hielt den Atem an und stöhnte.
„Ich kann das nicht."
„Aber du willst es."
Seine Stimme klang so verführerisch und sexy, dass es mir schwer fiel, etwas zu sagen. Sein warmer Atem an meinem Hals verursachte kleine Gänsehautschauer.
„Nein?"
Es klang eher wie eine Frage, als das ich es wirklich meinte. Natürlich, ich dachte an Jack und was er dazu sagen würde. Aber dann fiel mir ein, dass er ja mit Lindsay zusammen war und wahrscheinlich nicht einen Gedanken daran verschwendete, wie es mir damit ging.
„Es muss niemand erfahren."
Ja genau. Wer sollte das schon mitbekommen?! Immerhin musste ich auch mal etwas für mich tun oder etwa nicht?
Verdammt, Robert konnte aber auch gut küssen!
Wie gebannt starrte ich auf seine Lippen, die sich zu einem wissenden Lächeln verzogen.
„Vergiss den Typen, nur für diese Nacht."
Er drängte mich zurück und erforschte meinen Mund mit seiner Zunge. Immer noch unsicher, ob ich das wirklich tun sollte, riss ich die Augen auf und versteifte mich.
„Robert..."
„Wenn er dich nicht festhält, ist er es nicht wert, dass du auf ihn wartest."
Das war der Satz, der mich letztendlich zu einer Entscheidung gebracht hat.

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