Teil 2

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Mir war sooooo schlecht, dass ich mich kaum in der Lage fühlte überhaupt aufzustehen. Ich reagierte nicht auf Mamas Rufe und drehte mich um. Mein großer Bruder Benedikt kam in mein Zimmer, er ist 16. Er drehte mich im Bett um und sagte: "Claire? Du weiß schon das es Essen gibt und Mama und Papa drauf bestehen, dass du mitisst? Ich und Bella sind auch schon unten." Bella ist 10 und meine kleine Schwester, gestern war sie auf einer Pyjamaparty. "Claire?" "Mir ist nich gut." sagte ich und erbrach mich in den Eimer, den ich vorhin neben mich gestellt hatte. "Claire, Mama hat gesagt, dass du über Nacht mit John unterwegs warst. Hast du zu viel Falsches getrunken? Habt ihr Alkohl getrunken?" Das war wohl der kleinere Grund meiner Brechattake, wohl eher, das ER den ich sooo geliebt hatte und von dem ich mich geliebt gefühlt hatte, gegen meinen Willen meine Körper benutzt hat, und mich so betrunken gemacht hat, dass es kaum noch ging. Das es John war der mich vergewaltigt hatte. Das ich vergewaltigt wurde. Das John nicht auf mich aufgepasst hatte. "Claire? So besoffen kann man gar nicht sein. Los, sag mir was los ist." "Ich glaube ich habe mir einen Virus eingefangen." "Mhhh." sagte Er und ging zum Mittagessen.

Als es mir die nächsten 4 Tage nicht besser ging, wollte Mama, dass ich zum Arzt ging. Ich wollte aber nicht, denn sonst würde der herausfinden, dass ich mit John geschlafen hatte und vielleicht auch Schwanger war, weil ich mich daran erinnern konnte, ein Kondom gesehen zu haben, deshalb richtete ich mich am Donnerstag auf, um zur Schule zu gehen. Ich schluckte alle meine Gefühle runter und machte mich zu einer harten Hülle mit weichem Innenleben wie eine Miesmuschel, an das Niemand kommt. In der Schule war das auch notwendig, denn vor dem Haupteingang stand John. Ich versuchte an ihm unauffällig vorbei zu kommen, aber er hielt meinen Arm fest. "Du Claire, wir müssen mal reden. Es ist so. Ich habe einen großen Fehler gemacht." wispert er mir ins Ohr. "Ich liebe nur deinen kleinen Körper, nicht dich. Deshalb, wollte ich mit dir schlafen. Ich mache Schluss. Jetzt!" Ich nickte Emotionslos. Das war sehr schwer, denn in mir brodelte es enorm. So richtig schlimm. Idiot! Als würde ich nach dem, was er getan hatte, bei ihm bleiben. Aber ich beließ es beim Nicken und betrat das Schulgebäude. Den Rest das Tages ließ Ich an mir vorüber ziehen. Ab und an meldete ich mal und ab und zu passte ich auch Mal auf, denn das war eine super Ablenkung von Arschlöchern wie John.

Am Abend schlief ich sofort ein, nachdem ich meine Hausaufgaben erledigt, die Küche sauber gemacht und mein Bettzeug gewechselt hatte. Mama hatte mich, als sie von der Arbeit zurück kam besorgt angesehen, war aber zu müde um sich mit mir auseinander zu setzten. Papa kam heute erst spät wieder, so hatte ich meine Ruhe. Um 12 Uhr in der Nacht wachte ich von einem Weinen auf. Ich rieb mir die Augen, verließ das Bett und kam zu der Tür. Ich lief barfüßig auf den Flur und sah, meine Schwester Bella vor ihrer Tür hocken. "Bella." flüsterte ich. "Claire!" wisperte sie zurück. "Alles klar meine Kleine?" "Nein, ich habe ein Klatsch gehört. Ein Vogel ist gegen meine Scheibe geflogen." "Bella, stimmt das wirklich?" Sie schnifte. "Ich kümmere mich drum Bella, ja? Geh du mal schlafen." Ich schob sie zu ihrem Bett, deckte sie zu. Dann ging ich nach unten ins Erdgeschos, zog mir Schuhe an und nahm meine Taschenlampe. Ich schaltete sie an und verließ das Haus. Draußen vor Bellas Fenster lag ein toter Vogel. Ich holte einen Spaten und eine alte Stofftasche, mit Werbedruck. Mit dem Spaten legte ich den kleinen toten Vogel in die Tasche. So wie er aussah, so fühlte ich mich. Dann buddelte ich ganz hinten im Garten ein Loch. Ich legte das Vögelchen, ich nannte ihn Bill, in die Grube und buddelte alles wieder zu. Ich lief zu dem Gartenschuppen und holte das Werkelzeug meines Bruders hervor. Ich machte ein Kreuz, aus zwei Lattenresten, die dort rumlagen und schrieb mit Edding:

Bill Spatz

geboren: Unbekannt gestorben: am 6.10 dieses Jahres vermutlich um 23:57

Wir trauern um das Missverständniss mit der zu sauberen Scheibe weswegen Bill Spatz zu früh von uns gegangen ist.

In Liebe Claire und Bella

Ich steckte es aufs Grab und kniete mich davor. Erst als ich dachte ich erfriere gleich schlich ich leise in mein Zimmer. Bevor ich mich hinlegte wusch ich mir die Hände und konnte gar nicht mehr an John denken, sondern nur noch an Bill. Ich weinte umso mehr, als mich Krämpfe im Unterleibschüttelten. Ich schlief erst um 2:36 Uhr wieder ein.

Am nächsten Tag wachte ich vom Klingeln meines Weckers um 6:00 Uhr auf. Ich sprang auf, duschte so schnell ich konnte und zog mich an. Mann, war die Nacht kurz gewesen. Ich packte meine Tasche. Gegen 7:00 lief ich nach unten um mit meiner Familie zu frühstücken. Ich verabschiedete mich schnell und radelte zur Schule. Dort passte ich im Unterricht auf um nicht an Bill oder John zu denken. Ich musste zugeben, dass es mir nicht gut ging.


Mit 14 durchgeknallten Jahren schon MutterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt