Kapitel 14

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Der weißhaarige Wolf presst sich nur mehr an die Wand unter dem Bett.
Zu große Angst hat er vor Andre,der immer noch vor dem Bett sitzt und versucht ihn herauszulocken.
Noch immer ist er völlig verängstigt,während er sich nicht zu helfen weiß,er weiß nur Andre ist ein Feind und will ihm böses.

,,Schon okay.",gibt nun der Beta nach um die Situation nicht noch zu verschlimmern,nervös,weil Liu seinen Bruder vielleicht helfen kann,aber ihn auch nicht abhauen lassen darf,da der Alpha sauer werden würde.

,,Ich lasse dein Zimmer auf,wenn du dich erholt hast von deiner Panikattacke oder was das ist,denn komme bitte ins Zimmer 17.
Das verstehst du doch,oder?",fragt er vorsichtig,da er nicht weiß ob Liu Zahlen kennt.

,,Bitte rege dich nicht mehr auf.
Es tut mir wirklich Leid,mein Bruder stirbt und keiner macht was.
Bitte verzeih mir.",versucht er sich zu erklären,während er weiter weg rutscht um den Omega mehr Freiraum zu lassen.

Lius Herzschlag wird langsamer,erholt sich vor dem Vorfall der erst vor einigen Minuten herrschte.
Seine Augen werden von einem Leuchten umhüllt,was von Minute zur Minute wieder matter wird,da Liu wieder Führung übernimmt und sein innerer Wolf sich zurück zieht.

,,Gehst du vor?",fragt Liu mit unsicherer Stimme,wenn sein kleiner Bruder Hilfe benötigt muss er sich zusammen reißen,sagt er sich in Gedanken.

,,Okay...okay.",murmelt Andre vor sich hin,stellt sich auf und geht zur Tür,er dreht sich zu dem Omega der aus seinem Versteck krabbelt,dann verwandelt er sich wieder in den jungen Menschen.

,,Alles gut?",fragt er skeptisch,da das Gesicht des Omegas Weiß,wie Kreide ist nach der Verwandlung.

,,Halte bitte noch etwas durch,danach werde ich die Heilerin bitten dir zu helfen."

Liu schüttelt verneinend den Kopf,da er keine Hilfe benötigt,nicht von ihm jedenfalls.
Dadurch sieht Andre ihn entschuldigend an,da dem Beta Gewissensbisse plagen,aber denn ringt er sich dazu loszugehen.
Andre rechnet fest damit als er die Türschwelle übertreten hat und nun im Flur steht,dass der Junge die Tür zu schlägt und versperren würde,aber Liu folgt ihm humpelnd,da sein Fuß noch immer nicht verheilt ist.

Andre klopft an die Zimmertür des Krankenzimmers,worin sein Bruder in einem weißen Bett schläft.
An der Seite steht in Schräggeschriebender Schrift Krankenzimmer 17 drane.

,,Kannst du ihm wirklich helfen?",fragt Andre nun skeptisch,aber auch mit einem kleinen Hoffnungsschimmer in der Stimme,da er nur seinen Bruder behalten möchte,wer oder welche Person ihn retten würde spielt jetzt keine Rolle mehr,ob Bettler oder Arzt.

,,Ich denke."

Dann öffnet Andre die Tür,jedoch nur einen kleinen Spalt,er hört seinen kleinen Bruder hastig atmen.
In ihm taucht eine Welle von tiefer Betroffenheit auf,weil er so viel mit ihm erlebt hat,immer Jim bei ihm.
An Tagen,wo die Sonne hell auf die Erde schien,an Nächten die so kalt waren,dass er sich selbst manchmal verlor.
Aber sein kleiner Bruder war eben da.
Hat mit ihm gelacht oder hat ihn zusammen gehalten in Momenten wie diesen.
Ohne ihn,ohne seine zweite Hälfte war er nicht stark,konnte er nicht stark sein.

Liu legt eine Hand auf die des Betas,die noch auf dem Türgriff ruht,Andre zuckt auf,weil die kleine,zierliche Hand kalt,wie Schnee ist,der Beta blickt hoch,einen Moment entgleist sein Gesicht,da er aus seinen Gedanken gerissen wurde,er fasst sich jedoch und mustert die weißen Haare,die zu der kalten Hand passt,die er noch immer auf seine Hand spürt.
Als würde die Natur ihn verspotten wollen,erscheint dieser Junge der so viel Kälte ausstrahlt,warmherziger als so manches Kind in diesem Dorf

Liu nimmt die Hand des Älteren behutsam von dem Griff,die wie eingefroren scheint und drückt diese an den Brustkorb von Andre als Geste das er sie nicht öffnen muss,wenn er sich nicht dazu in der Lage fühlt.

,,Ich kenne die Angst,die in dir ist.
Lass mich das übernehmen und bleibe einfach hier stehen,dass bedeutet ihm viel,dass du vor der Tür über ihn wachst.",versucht der Weißhaarige mit zittriger Stimme den Beta zu trösten,ihm selbst stehen Tränen in den Augen,Andre erkennt den Schmerz den Liu durchlitten hat.
Der Junge mit dem schneeweißen Haar und der eiskalten Hand hat Jemanden verloren,vielleicht auch einen Bruder,wie seiner der gerade zwischen Leben und Tod schwebt.

Dann senkt Liu seinen Kopf,huscht durch den schmalen Spalt der Tür die ihn zum Kranken führt und verschwindet zusammen mit dem begleitenden Geräusch,wie die Tür ins Schloss fällt.

Andre lehnt lehnt sich an die Tür,steht nun alleine auf dem Wolfleeren Flur,erschöpft und träge.
Seine Augen schließen sich,da seine Augenlider sich schwer wie Blei anfühlen.
Die kaum tröstlichen Worte des Omegas schwirren ihm durch den Kopf,ein leises Danke verlässt seine Lippen,weil Liu in der heutigen Nacht,die so kalt wirkt da ist.

Nun liegt es an Liu ihm zu helfen.
Einen kleinen Omega,der normalerweise nutzloser Müll ist.

Ein kleiner weißer Wolf der weder Eigentum noch Rudel besitzt.

Ein Junge Namens Liu,der einem Beta die Hand reicht und das bedingungslos.

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Der Ruf des Wolfes:Auf der Suche nach dir!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt