Kapitel 29

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Die Höhle bietet Schatten vor der aufgehende Sonne,die Vögel zwitschern schon lange ihre Lieder,Liu hört der Natur zu,während sein Kopf auf seinen Pfoten ruht.
Noah hat sich eng an ihn gekuschelt,Liu hört,wie entspannt er schläft.
Ihn selbst erinnert es daran,wie gerne er jetzt bei Mike wäre.
Aber Mike hatte ihn stehen lassen und sein Herz zerbricht daran.
Aber das war abzusehen,denn er ist schwach und kränklich,was hat er ihm zu bieten?
Nichts.
Sogar mehr als nichts.

,,Hey.Habe mich voll erschrocken als du neben mir lagst,aber du hast mich echt gewärmt.",fängt Noah mit krachziger Stimme an zu reden.

Liu dreht seinen Kopf zu ihm und kuschelt sich an seine Wange zur Begrüßung.

,,Da ist wieder diese Zutraulichkeit.",Noah streichelt ihn,und wie ein Stromstoß in seinem Körper überkommt ihn eine Gänsehaut.
Wieder durch den Weißhaarigen ausgelöst.

,,Du hör mal,ich habe gestern gelogen.Ich werde nicht verfolgt,ich wollte nur mit dir Freundschaft schließen.
Und deshalb...",er stockt, Noah schaut beschämt zur Seite.

,,Habe ich dich angelogen.Tut mir Leid.
Bestimmt bist du jetzt Böse?"

Liu richtet sich in seiner Wolfsgestalt auf,betrachtet ihn schweigsam für einige,langanfühlende Minuten.
Dann legt sich seine Pfote auf den Handrücken des Blondhaarigen,weil er ihn zwar angelogen hat,aber als er gerade mit hohen Fieber von einem Wolf liegen gelassen wurde in den er sich verliebt hatte.
War Noah da,der Mitgefühl zeigte und ihn mit genommen und gepflegt hatte.
Und diese Nacht leistete er ihm Gesellschaft,durch ihn kann sich Liu ablenken und spürt nicht diese tief klaffende Wunde in seinem Herzen die Mike zurück gelassen hatte.

,,Du bist mir nicht böse?"

Liu verwandelt sich in einen Menschen,nun positioniert er sich in Schneidersitz und deutet ein Lächeln an.

,,Ist doch toll,wenn du dich nicht verstecken musst.
Der Wolf den du suchst,halte dich fern von ihm.
Er benutzt schmutzige Tricks um die Leute Tod zu sehen,die er Tod sehen möchte.
Außerdem hast du mir sehr geholfen,sieh es als Dankeschön."

Der Blondhaarige krabbelt auf ihn zu,er möchte sein Blick nicht von den grün Augen des Weißhaarigen wenden.
Erst als ihre Gesichter kaum einen Dezimeter noch von einander entfernt waren schaut Noah schnell zur Seite und entfernt sich mit geröteten Wangen von Liu.
Das ist ihm noch nie passiert,dass er einen Jungen attraktiv findet und der ihn so anzieht.
Als würde eine magische Kraft ihn zu dem Wolf ziehen.

,,Sorry.Ich wollte dir nicht zu nahe kommen.
Wollen wir noch ein bisschen reden,bevor ich gehe?"

,,Du hast mich über Nacht auch warm gehalten,ich mochte es.
Also es stört mich nicht.Und...",der Weißhaarige macht eine Sprechpause ihn selbst überkommt ein Welle von angenehmer Wärme,die ihn einnimmt.

,,Und worüber?",fängt Liu an um zurück zum Thema zu kommen,während er noch immer im Schneidersitz auf dem Boden in der Höhle positioniert ist.
Jedoch ist sein Körper angespannt,weil er nervös ist.
Der Alpha möchte sich mit ihm unterhalten.
Er mag es die Aufmerksamkeit von ihm zu bekommen,denn das kommt nicht oft vor.

,,Erzählst du mir was von dir?"

,,Und was?",Liu schaut zu ihm,aber sein Blick landet schnell wieder auf den Boden.
Hochrangige Wölfe möchte er nicht in den Augen schauen um keinen Ärger zu provozieren.
Aber eigentlich ist er kein Wolf,sondern ein Jäger,aber dennoch für ihn ist Noah ein Alpha.

,,Zum Beispiel...",der Blondhaarige nimmt sein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger,während sein Blick überlegend nach oben fährt.
Dann legt sich sein freundlicher Blick wieder auf Liu.

,,Wo ist dein Rudel?
Die machen sich bestimmt sorgen,wieso bist du alleine unterwegs?"

,,Das sind zwei Fragen.",rutscht es Liu ungehalten herraus mit einem begleitenden bösen Blick.

,,Da ist aber Jemand empfindlich.Ich wollte dir nicht zu nahe treten."

,,Tut mir Leid.",entschuldigt sich Liu rasch.
Er atmet tief ein um sich zu beruhigen.
Immerhin hat er mit Niemanden darüber gesprochen, vielleicht sollte er das ändern.
Zeit ist vergangen und da ist Jemand der nach seiner Familie fragt.
Zum aller ersten Mal,möchte Jemand was darüber wissen.
Das wollte nicht mal Maik,der genug Gelegenheit dazu hatte.

,,Viele Wölfe meines Rudels sind nicht mehr da.
Und die,die übrig sind haben sich meinem Onkel angeschlossen,der alles bekommt,was er möchte,egal ob er hinterhältige Tricks benutzen muss.",der Blick von Liu wirkt nun traurig,er lächelt Noah dennoch an,aber der Blondhaarige sieht ihm an,wie verletzt er ist.

,,Autsch,da bin ich voll ins Fettnäpfchen getreten.",äußert Noah mitfühlend,danach herrscht Stille und der Blondhaarige reibt sich nervös seinen Oberarm,weil er die Wunden seines Gegenübers aufgerissen hat.

,,Du verstehst dich also nicht mit deinem Onkel? Ich meine sonst wärst du ja bei ihm."

Liu lässt seinen Kopf hängen und wischt sich seine Tränen von der Wange,aber vergeblich.
Denn es bahnen sich sofort neue Tränen an.
Er hats nicht an sich heran gelassen,seit dem das geschah.
Lange konnte und wollte Liu sich nicht der Trauer widmen.
Es nicht wahr haben zu wollen war der einfachste Weg.

,,Was...ich...tut mir Leid,dass ist meine Schuld,dass du weinst.",Noah kommt den verletzlichen Jungen näher um ihn in seine Arme zu schließen.
Wahrscheinlich macht er das,weil es Noah trifft und er sich gut in ihn hinein versetzen kann.
Weil er den Verlust eines geliebten Menschen versteht und jeden Tag mit dem tiefsitzenden Schmerz umgehen muss.
Und das mehr schlecht als recht.

,,Papa und Mama,und...",seine Stimme bricht,die zierlichen Hände von Liu greifen sich an den Rücken von Noah, denn wenn er sich nicht festhält,ist er sich sicher er wird von der schmerzhaften Welle mitgerissen und hilflos ertrinken.
Aber das wird er nicht,denn Noah begleiten ihn gerade durch diese Albtraum.

,,Und Luis.Das ist nicht wahr.
Das kann nicht wahr sein."murmelt er mit verweinter Stimme vor sich hin.

,,Das tut mir so,so Leid.
Das wird schon,bestimmt.",probiert Noah besorgt den Weißhaarigen zu trösten.

,,Ich kann heute wieder kommen und dir was zu essen bringen und dickere Kleidung.
Und ich kann dir Gesellschaft leisten,wenn du dich alleine fühlst."

Langsam beruhigt sich Liu wieder,dennoch wird er von Hicksern begleitet.

,,Wirklich?",fragt der Weißhaarige mit geröteten Augen als er Noah ansieht.
Noah lächelt ihm auftmunternd zu und wischt ihm mit dem Ärmel seine Tränespuren weg,was Liu gerne zulässt.

,,Wirklich."Noah schmunzelt als der Weißhaarige wieder hickst.

,,Aber dafür weinst du jetzt nicht mehr, versprochen?"

Liu nickt kaum merklich und betrachtet Noah ganz genau,aber er wirkt echt und scheint kein Heuchler zu sein.

,,Ich bin aber ein Wolf.",gibt er direkt das Problem bekannt,womit er sich gerade rumschlägt.
Das passt einfach nicht zusammen.

,,Und ich bin ein Mensch,und?
Ist es denn so abwegig,dass wir uns verstehen?"

,,Ja."

Noah nimmt sein Gesicht in die Hände und schaut ihm ernst in die Augen.

,,Denn beweise ich dir,dass es nicht so abwegig ist,wie du glaubst.
Lebewesen sind wir Beide,die einfach nach ihren Vorstellungen leben wollen."

Liu ist wie gebannt von den blauen Augen die ihn anschauen.
Die Farbe ist verglichen mit den Augen von Maik viel tiefgründiger.
Sein Mund ist ein Spalt offen,das Herz rast,Liu reagiert stark gegenüber Noah,dass was er fühlt,fühlte er nie bei Mike.
Nicht diese Intensivität seiner Gefühle,wie Geborgenheit un dieses ewige Herzrasen,wenn Noah ihn berührt.

,,Liu.Mein Name ist Liu.
Dann zeig mir das ich mich in dir täusche und dir vertrauen kann."

Der Ruf des Wolfes:Auf der Suche nach dir!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt