Kapitel 15

3.4K 181 29
                                    

Zeichnend saß ich am Fenster und beobachtete den Sonnenaufgang. Ich hatte mich schon fertig gemacht und wartete sehnsüchtig auf den Mittag. Illumi schlief noch. Als es an der Tür klopfte, öffnete ich sie. Ein Schiffsjunge teilte das Frühstück aus, welches ich abnahm und auf den Tisch stellte.

Ich nahm mir mein Kissen und überlegte. Soll ich das wirklich machen? Ohne weiter drüber nachzudenken warf ich mit voller Wucht das Kissen in Illumis Gesicht, welcher erschrocken kerzengerade im Bett saß.

"Frühstück." Sagte ich kalt und setzte mich an den Tisch.

Illumi legte sich jedoch wieder hin und versuchte weiterzuschlafen. Ich aß wärendessen und ließ ihn was übrig. Ich nahm ein anderes Kissen und wollte es ihn wieder ins Gesicht werfen, der Mann fing es auf und sah mich genervt durch seine schwarzen Augen an.

"Frühstück." Wiederholte ich und wollte wieder zum Tisch gehen.

Aber Illumi hatte andere Pläne. Er zog mich am Handgelenk ins Bett, weshalb ich erschrocken aufschrie. Er pinnte meine Hände über Kopf fest und beugte sich über mein Gesicht, sodass wir nur noch sehr wenig Abstand hatten.

Nervös schluckte ich einmal merklich. Ich mochte diese Situation nicht. Sie zeigte deutlich unseren Kräfteunterschied.

Ich spürte seine Lippen auf der Stirn.

"Das sagtest du bereits, jedoch ist mir nicht nach aufstehen zumute." Meinte er und legte sich wieder hin.

Ach ich weiß doch Illumi. Ich weiß. Gelangweilt setzte ich mich wieder an den Tisch und zeichnete weiter. Jedoch wurde mir das Bild zu langweilig und ich zeichnete Illumi, so wie ich ihn jetzt sah. Er lag auf den Bauch, beide Arme unterm Kopfkissen, die Decke schlang sich um seinen Körper und ein Bein reckte herraus. Sein Oberkörper war nicht zugedeckt und sein Schlafshirt war etwas hochgerutscht, sodass man sein Rücken leicht sah. Seine Haare waren wirr und verknotet verteilt und von seinen Gesicht sah man nur die Nasenspitze und seinen Mund, sowie Unterkiefer. Nachdem ich mit der Skizze fertig war, fing ich an zu detaillierten. Zu meinen Glück blieb er in dieser Position und nach zwei Stunden war ich fertig.

"Illumi!" Schrie ich einmal laut, was ihn genervt grummeln ließ.

"Komm schon! Steh auf und iss endlich was. Mir ist langweilig und dich gezeichnet hab ich auch schon. Ich hab keinen Grund dich länger im Bett zu lassen." Meinte ich.

Ja mir war sehr langweilig und wenn mir langweilig war, dann war ich sehr nervig. Davon wurde auch Illumi jetzt Zeuge. Aber selber schuld. Hätte mich ja nicht verschleppen müssen.

Tatsächlich stand Illumi auf und ging ins Bad. Als er wieder raus kam, war er wieder angezogen. Er reichte mir eine Bürste und fing an zu essen. Ich stellte mich wärendessen hinter ihn und fing an sein Haar, Sträne für Sträne, zu kämmen. Das dauerte ganz schön lange. Als ich fertig war, legte ich seine zwei Kürzeren Haarpatien über seine Schulter nach vorne, so wie er sie immer trug.

"Danke." Bedankte er sich.

Ich packte die Bürste weg und nahm meinen Rucksack. In einer halben Stunde sind wir da und ich lief schon mal auf das Deck. Es war relativ frisch, weshalb ich meine Strickjacke anzog. Es ging eine kühle Prise. Nach wenigen Minuten kam Illumi und gesellte sich neben mich ans Geländer. Ihn schien die frische Luft nichts auszumachen. Umso näher wir den Festland kamen, des so wärmer wurde es und Windstille herrschte.

Wir gingen von Board und Illumi hielt wieder meine Hand. Ich wehrte mich nicht, stattdessen aß ich mit einer Hand die Nüsse, welche er mir gestern gekauft hatte. Auch wenn sie kalt waren, schmeckten sie echt gut. Wir liefen weiter in die Stadt, bis wir an einen Park ankamen. Ich setzte mich auf eine Bank, wärend Illumi einen Anruf entgegennahm.

"Ich verstehe. Alles klar." Beendete er den Anruf.

Der Assasine stellte die Reisetasche neben mir ab.

"Ich werde für 10 Minuten weg sein. Du bleibst hier." Forderte er und verschwand auch schon.

Ein zehn Minuten Vorsprung würde auf keinen Fall reichen. Aber wann würde ich schon einmal so eine Chance bekommen? Nein ich durfte jetzt keinen Fluchtversuch starten. Ich saß stillschweigend auf der Bank und hielt mein Gesicht der Sonne entgegen.

"Was macht denn so eine junge Dame alleine?"

Ich öffnete meine Augen und sah verwirrt zu den jungen Mann. Er war vielleicht ein paar Jahre älter als ich.

"Ich warte auf meine Begleitung." Antwortete ich und wand mich wieder ab.

"Ach echt? Ich kann weit und breit niemanden sehen, wie wäre es, wenn ich Sie in ein Cafè in der Nähe einlade?" Versuchte der Fremde es.

"Ich glaube nicht das mein Verlobter damit einverstanden ist." Sagte ich und gab meinen Worten etwas mehr Druck.

"Dein Verlobter also. Ich sehe keinen Ring, hübsche Frau. Wenn Sie einfach nur schüchtern sind, dann lernen Sie mich doch kennen, ich kann Ihnen versprechen, dass Sie es nicht bereuen werden." Schmeichelte er.

Ich stand auf und stellte mich genau vor ihn hin, der Kerl lächelte mich charmant an und versuchte wohl mit seinen Aussehen zu überzeugen.

"Tut mir leid, ich bin weder schüchtern, weder an Ihnen interessiert. Also verschwinden Sie." Forderte ich.

"Aber hübsche Dame, Sie-"

"Du sollst verschwinden." Ertönte Illumis Stimme hinter den Mann, welcher sich erschrocken umdrehte.

"Tut mir leid, wer sind Sie?" Fragte der Mann und schaute herablassend zu Illumi.

"Ihre Begleitung."

"Ach wenn das so ist, dann gehe ich." Und schon lief er Weg.

Illumi sah mich wie immer ausdruckslos an. Es störte mich etwas. Man könnte überhaupt nichts aus seinen Gesicht ablesen ich nahm meinen Rucksack und setzte ihn auf.

"Wollen wir weiter?" Fragte ich und Illumi nahm zustimmend die Reisetasche.

Einen Mörder Versprochen?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt