Kapitel 8: Gefühle

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Eine Woche ist rum. Lucy wollte jedes kleinste Detail über Lukas erfahren. Sie wollte mehr wissen, als ich überhaupt wusste. Endlich ist wieder Sonntag. >So, was gibt's neues?<
die frage haben wir alle erwartet und diesmal, hab ich die Erlaubnis etwas zu erzählen >Lucy ist schwanger< sagte ich und meinen Eltern fiel alles aus dem Gesicht. Nach einem kurzen Moment bemerkte ich, wie das klang. >ABER NICHT VON MIR!< brüllte ich ihnen entgegen, damit sie aufhören mich so anzusehen. Erleichtert lehnte sich meine Mutter zurück und fragte von wem das Kind ist. Ob sie es überhaupt haben will, und noch mehr. Wir hatten ein Gespräch angefangen und als Jay meinte >Ich möchte mal 17 ½ Kinder< wurde daraus Quatsch. Nik antwortete ihm genauso blöd >Gott, holt Kondome und einen Tacker<. Ich musste mich sehr bemühen nicht vor lachen in Tränen auszubrechen. Nach dem Frühstück zog ich mir meine Sachen an und ging los, meine Freiheit genießen. Zusammen mit Lukas. Wir traffen uns im Park, also das war der Plan. Aber ich hab ihn nirgendswo gesehen. Ich hab ihm geschrieben, aber er antwortete nicht. Ich begann mir sorgen zu machen. Ein Typ auf einem Motorrad, hielt vor mir auf der Straße und hielt mir ein helm hin. Nach einem kurzen Moment bemerkte ich die roten Haare und wusste, dass es Lukas ist. Ich nahm den Helm und setzte mich hinter ihn auf das Motorrad. Wir fuhren los, und wir fuhren auch eine ganze Weile. Irgendwie war es schön. Ich hielt mich an ihm fest, und musste mich sehr bemühen, dass es nicht zu einer Umarmung wird. Obwohl ich ihn so gern umarmt hätte, wenn ich nur wüsste wie er darüber denkt. Ich genoss dennoch die Nähe zu ihm. Ich machte mir nichtmal gedanken darüber wohin er fährt. Ich war einfach glücklich bei ihm zu sein. Nach etwa 30 Minuten waren wir da. Ich weiß zwar nicht wo wir waren, aber ich hab ihm vertraut. Ich wollte ihn nicht los lassen. Aber ich kann ihn ja nicht die ganze Zeit, wie ein Verrückter umarmen. Ich stieg von seinem Motorrad ab und nahm den Helm ab. >Und wo sind wir jz?< fragte ich, als ich mich umsah. Er erklärte mir, dass er immer mit seinen Eltern hier sei. An diesem Strand. Ich wusste nichtmal, dass es hier einen gibt. Warscheinlich, weil wir nie irgendwo hin fahren. Wir sind immer nur zuhause, ziemlich langweilig. Lukas und ich gingen zu einer Bank, die im Sand stand, und setzten uns. Wir fingen an zu reden, was wir die Woche gemacht haben, über meinen Job und natürlich, wie könnte es anders sein? Über unsere Homosexualität. Je mehr ich mit ihm darüber reden, desto leichter fällt es mir. Als wir redeten und uns irgendwie näher kamen, zumindest hoffe ich, dass ich die Situation richtig einschätze, begann es zu schneien. Es war zwar kalt, aber ich habe kein Schnee erwartet. Lukas ging kurz weg, als ich ihn fragte wohin antwortete er mir nicht, sondern verschwand in dem Wald, der an den Strand grenzt. Ich war total verwirrt und hatte Angst, vor dem was jetzt passiert. Als ich ihm hinterher wollte, stand er plötzlich hinter mir und bewarf mich mit einem Schneeball. Erschrocken drehte ich mich zu ihm, als mir ein zweiter Ball entgegen kam. Ich zögerte nicht und nahm mir ebenfalls Schnee um ihn in eine Kugelform zu pressen. Wie kleine Kinder spielten wir ihm Schnee. Wir jagden uns, bauten einen Schneemann und vergaßen alles um uns herum komplett. Ich hab mir gewünscht, dass es niemals endet. Wir hatte so viel Spaß, das wir garnicht bemerkten wie spät es schon war. Als sich der Himmel von der Sonne verabschiedete und die letzten Sonnenstrahlen ein wundedvolles Farbenspiel erzeugte merkten wir, dass es Zeit ist wieder zu gehen. Aber wir wollten nicht. Wir setzten uns nochmal auf die Bank und sahen uns den Sonnenuntergang an. Es war so Romantisch und ich dachte jetzt kann ich es ihm sagen, es ist der Perfekte Moment. >Lukas... < begann ich, und im selben Moment bereute ich es, ich war doch noch nicht bereit es ihm zu sagen. Als er mich so süß ansah, mit diesem Lächeln, seine Grüppchen und diesen Wunderschönen Blauen Augen die durch das restliche Sonnenlicht eine intensive Farbe bekammen, wie ich sie noch nie zuvor sah, bekam ich einen Kloß im Hals. Ich konnte nicht weitersprechen, doch er erwartet irgendetwas. Ich versuchte mich zusammen zu reißen und ihm es zu sagen. >I-ich wol- ehm muss dir... etwas sa-sagen... < oh gott ist das peinlich, ich konnte nicht mehr denken, nicht reden. Ich wollte es ihm sagen, aber auch irgendwie nicht. Ich hatte solche Angst vor seiner Reaktion. >Was ist es denn?< sagte er als er seine Hand auf meine Schulter legte. Ich versuchte mich zu beruhigen und begann zu sprechen >Ich ehm... < ich will ihm dabei in die Augen sehen, aber immer wenn ich ihn ansehe, setzt bei mir alles aus und ich muss mich wieder fangen. Ich sah ihn an und nahm all mein mut zusammen. >Ich Liebe dich...< sagte ich und sah von ihm weg. Ich hab es ihm gesagt, endlich. Ich war kurz davor zu weinen und wollte am liebsten im Boden versinken. Dass ich das wirklich gesagt habe, konnte ich mir nicht erklären. Ich hab gehofft es war nur ein weiterer Traum. Es kam keine Antwort von ihm, hab ich ihn den so schockiert mit meinen Gefühlen? Mir ging mit einmal so viel durch den Kopf, und gleichzeitig konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Ich wollte ihn wieder ansehen, um vielleicht in seinem Gesicht zu erkennen wie er damit umgeht. Was er über mich denkt, und ob er eventuell das selbe fühlt. Als ich in ansah, konnte ich nichts erkennen, außer das er genau so überrascht war wie ich selber. Ich hatte das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen, weil ich solche Gefühle für ihn hab. Aber wie sollte ich ihm noch irgendetwas sagen?

Nobody Knows I'm GayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt