>Na bei Lucy, wo sonst?< sagt Mama, die grade in der Küche den Abwasch macht. Ich finde es toll, dass sie mir so helfen. Um mich zu bedanken, helfe ich ihr beim Abwasch. Die Jungs gehen ins Wohnzimmer zu Papa, und spielen dort Videospiele, um nicht auch im Haushalt helfen zu müssen. >Wie war es?< flüstert sie zu mir, und sieht nach hinten, wo die beiden sind. Ich erzähle ihr alles, von der Arbeitsbekleidung, über die Regeln, bis hin zu den Kunden. Wir sind schon lange Fertig mit dem Abwasch, doch ich erzähle weiter. Jedes kleinste Detail, welches mir einfällt. Alles, jedenfalls was die Arbeit angeht. Lukas ist immernoch ein Geheimnis. Aber ich denke, ich muss Lucy sagen, wie ich fühle. Gleich morgen. Ich kann sie nicht als Ausrede nutzen und sie völlig im Dunkeln lassen. Außerdem, wenn sich jemand nicht drüber lustig macht, dann sie. Nach dem Essen, gehe ich duschen und auch gleich ins Bett. Ich bin müde, es war ein langer Tag und ich bin fertig. Kaum lieg ich in meinem Bett, mit dem Schwarzen Kissen und der weißen Bettdecke, bin ich auch schon eingeschlafen. Ich hab geträumt, von Lukas und von Jason. Ich gestehe Lukas meine Gefühle und er will mich nicht, er lacht mich aus und obwohl ich schlafe kommen Tränen aus meinen Augen. Nach diesem Korb gehe ich Nachhause, wo mein Koffer steht. Jason wirft mich raus. >Schwuchtel gehören nicht in unsere Familie< ist der Satz der mich aus meinen Träumen reißt. Völlig aufgelöst und weinend sitze ich auf meinem Bett. Jason wird wach durch mein schluchzen. Er steht auf und kommt zu mir, er umarmt mich >Was ist den, Bro?< fragt er um mich zu beruhigen. Ich kann ihm nicht sagen, was ich geträumt hab, ich will es ihm nicht sagen. Ich hab zu viel Angst, dass er genau so reagiert. >Ich hatte nur ein Albtraum, alles gut< sage ich als ich ihn sanft von mir wegdrücke. Ich gebe ihm ein bestätigendes Lächeln und bitte ihn wieder ins Bett zu gehen, während ich mich wieder in meins lege. Er steht auf und sieht zu mir, wie ich mich wegdrehte, damit er nicht die Tränen in meinen Augen sieht. Er weiß, dass es mir nicht gut geht, so wie ich es weiß, wenn er irgendwelche Probleme hat. Er legt sich zu mir, nimmt mich in den Arm und wir schlafen zusammen ein. Friedlich schlafen wir zusammen, bis Niklas am Morgen in unser Zimmer kommt. >...Schwul?< fragt er, wir sind nichtmal richtig wach. >Tss was sonst?< fragt Jay ihn zurück. Es macht mich wütend und traurig, dass sie sich so darüber lustig machen. Aber ich kann es ihnen ja nicht verbieten, ich hoffe nur, dass es aufhört, wenn sie wissen, dass ich schwul bin. Wir gehen raus ins Esszimmer, welches nur durch eine dünne Säule von der Küche getrennt ist, direkt gegenüber vom Wohnzimmer. Sonntag. Frühstück, wie immer. >So, was gibts neues?< jede Woche fragt unser Vater uns aufs neue, ich hab zwar was zu erzählen, aber ich bin halt ein Feigling und werd es ihnen niemals sagen. Ich sehe runter auf meinen Teller und fange an in meine Rührei rumzustochern. >Nichts... Bei mir< sage ich, damit ich nichts weiter sagen muss. Ich sah immernoch auf meinen Teller, doch ich weiß wie Jason mich ansieht. Er ist immer für mich da und merkt es sofort, wenn mich irgendwas bedrückt. Unsere Eltern fragen uns weiter, was es denn so neues gibt. Doch uns fällt allen nichts ein. Mein Handy klingelte kurz, und Nik sieht mich an >Deine Freundin?< fragt er, weil er weiß, dass ich keine hab. Ich will ja auch keine, aber das weiß er nicht. >Nein deine.< kontere ich, damit er mich in ruhe lässt. Jason versucht sich das lachen zu verkneifen. Es steht 1:0 für mich, und ich war selber schockiert und gleichzetig amüsiert von mir selbst. Ich grinse Nik an und sehe dann zurück zu meinem Teller. Ich esse mein Frühstück, so wie alle andern, und gehe mich dann anziehen. Aus den Schlafsachen raus und eine graue Jogginghose an, einen dünnen schwarzen Pullover drüber und fertig. Ich kann ja sowieso nirgends hin. Ich schreibe Lucy.
J >>Hey, wie läufts? <<
L >>Ich liebe dich! Du bist der beste! <<
J >>Weiß ich<<
L >>Wir sind Zusammen. Danke danke danke<<
J >>Immerwieder gern<<
L >> Leon freut sich auf unser Baby, so wie ich! <<
J >>ich freu mich für euch<<
J >>ich muss dir was sagen, aber bitte versprich nicht zu lachen<<
L >>ich verspreche es<<
J >> ich bin schwul<<
L >>OMG echt!? <<
J >>Ja... Aber du darfst es niemanden sagen<<
L >>Okay... Und? <<
J >>und du bist meine Ausrede<<
L >>?... Hast du ein Boyfriend? <<
J >>Nein, noch nicht... Aber ein crush<<
L >>Ayy ich freu mich so<<
L >>wie sieht er aus?<<
L >>wie alt ist er? <<
L >>Woher kennt ihr euch? <<
J >>bleib ruhig! <<
L >>wie heißt er? <<
L >>kenn ich ihn? <<
J >>Nein, ich denke du kennst ihn nicht. Er heißt Lukas und wir haben uns kennengelernt, weil ich ihn im Park umgerannt hab<<
L >>wow Romantisch<<
J >> Naja, er hat mich halt dann später auf Insta angeschrieben und dann irgendwann haben wir uns getroffen<<
J >>ehm... Er hat schulterlange rote Haare und einen schwarzen Sidecut<<
J >>und er ist Spanier... Er spielt Gitarre und ist einfach perfekt <3 <<
L >>dich hats ja ganz schön erwischt<<
J >>und er ist auch schwul<<
L >>und jetzt meine Frage: wieso seid ihr noch kein paar? <<
J >>ich trau mich nicht<<
L >>Pussy<<
J >>das ist nicht so einfach! Ich war noch nie verliebt, wie du vielleicht weißt<<
L >>sag es ihm! <<
J >>Nein, ich hab angst das er mich nicht will<<
L >>dann ist er ziemlich doof, weil du bist echt nett<<
J >>Nett ist der kleine Bruder vom Arschloch<<
L >>ich mochte Jason noch nie<<
Jonas >>hey! Das darf nur ich sagen! <<
L >>wie du meinst<<
L >>sag bescheid, wenn du es ihm sagen willst<<
J >> ich wollte nur sagen, dass du meine ausrede bist, wenn wir uns treffen<<
L >>oki... Sag bescheid wenn du mich brauchst<<
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Nobody Knows I'm Gay
RomansaJonas hat sich Total in Lukas verknallt, aber wird er sich dazu überwinden ihm das zu sagen? Wie werden seine Familienmitglieder, Freunde und Klassenkameraden darüber denken? Und welche aufgaben und Hindernisse müssen sie sonst noch überwinden?