Kapitel 22: Schlaflos

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Wir kommen den beiden immer näher. Sie sitzen auf einer Bank hinter der Mauer. Wir gehen durch den Eingang und ich werde immer nervöser. Lukas lässt meine Hand los und steckt seine in seine Jackentasche. Ich sehe zu ihm und würde ihn gern dankend anlächeln, aber ich bin traurig und wütend auf mich selbst, dass ich so ein Feigling bin. Der Tag geht relativ entspannt um. Jason denkt nicht an Skyla und auch Lukas ist nicht gezwungen über Tom nachzudenken. Es wird immer später und langsam ist es Zeit etwas zu essen. Wir beschließen zum Asiaten zu gehen. >Aber ich hab gar kein Geld mit< sagt Lukas, als wir das Restaurant betreten. >Ich bezahl für dich< sage ich mit einem Lächeln. >Aber du musst nicht-<
>Ist schon gut, ehrlich<
>ich gebs dir zurück<
Eigentlich will ich es garnicht zurück, mir war Geld noch nie wichtig. Klar ich habe einen Job um Geld zu verdienen, aber das ist ja nicht der eigentliche Grund. Es war ja wirklich nur eine Ausrede. Doch gerade durch diesen Job, hab ich das Geld um meinem Freund etwas auszugeben. >Ich hab auch nichts mit< sagt Jason und sieht bettelnd zu mir. Ich verdrehe die Augen, aber bin einverstanden, auch sein Essen zu bezahlen. Wir essen in ruhe und unterhalten uns. Schon eine ganze Weile sieht Jay Lukas an, aber nicht um ihn genauer zu betrachten, es ist mehr so ein eifersüchtiger Blick. Ich verstehe nur nicht warum. Das geht den ganzen Tag so. Lukas will langsam nach Hause und ich biete ihm an ihn noch zu begleiten. Ich sage Jay, er kann schon nach Hause gehen, aber er besteht darauf uns zu begleiten. Bei Lukas angekommen, sieht er unter einen Falschen Stein. >Was ist da?< fragt Jay verwirrt. >Da ist... War ein Ersatzschlüssel< der Schlüssel ist weg. Lukas will nochmal los, um ein neues Schloss zu kaufen. Er holt sein Geldbeutel aus seinem Haus, sein Motorrad aus der Garage und verabschied sich von uns. Wir gehen nach Hause. Auf dem Weg dort hin, frage ich Jay was er für ein Problem mit Lukas hat. >Was meinst du?<
>Tu nicht so, denkst du echt mir fällt das nicht auf?<
>ich weiß nicht wovon du sprichst< er versucht es abzustreiten, doch ich bleibe hartnäckig. >Gut, soll ich dir sagen was es ist?<
>ich bitte darum!<
>Ich vertraue ihm nunmal nicht. Er macht auf mich einen komischen Eindruck<
>was soll das heißen?<
>Das soll heißen niemand der so aussieht kann so lieb und nett sein<
>ist er doch auch nicht, aber er weiß wie wichtig du und Lusy mir seid, also benimmt er sich<
>ach und sonst? Schlägt er dich?<
>Was? Nein! Ich meine nur, dass er auch anders sein kann<
>Und wie anders?<
>wieso ist das wichtig? Du bist nicht meine Mutter!<
>Aber dein großer Bruder!... Tu-Tut mir leid<
>Eyy ne, lass es einfach sein<
Ohne noch ein weiteres Wort mit ihm zu sprechen, gehe ich weiter. Er weiß, dass ich es hasse wenn er meint er müsse auf mich aufpassen. Ich bin kein Kind, und ich brauche keinen Aufpasser. Besonders nicht ihn. Den restlichen Tag schweigen wir uns an. Ich liege jetzt zusammen mit Nik auf dem Sofa. Während er durch das Fernsehprogramm sept, schreibe ich Lukas.

J >>Hey, warum wolltest du eigentlich so schnell ein neues Schloss holen?<<
L >>Wegen Tom, hast du dich nicht gefragt, wie er in mein Haus kommt?<<
J >>Ja, nein... Ich dachte er bricht ein<<
L >>Nein, er weiß von dem zweit Schlüssel. Und ich bin mir sicher er hat ihn<<
J >>Okay, wenn irgendwas ist, ruf mich an, ich bin sofort da<<
L >>Nein, ich will nicht, dass er dir etwas antut<<
J >>Okay  dann ruf ich die Polizei, aber sag es mir, wenn du dich nicht sicher fühlst<<
L >>Mach ich, danke schatz<<
J >>ich will nicht , dass dir etwas passiert <3 <<
L >>Ich weiß. Ich liebe dich <3 <<
J >>ich liebe dich auch <3 <<

Ich lege mein Handy an die Seite und sehe Jay, der sich unsicher hinter dem Türrahmen versteckt. Ich verdrehe die Augen, und mache Platz auf dem viel zu kleinen Sofa. Er kommt unsicher und setzt sich neben mich. Niklas guckt, mit einem Lächeln, zu uns >Streitet ihr?<
>Nein< sage ich schnell. Jason sieht zu mir, und dann zum Boden. Er zieht seine Beine hoch und legt sein Kopf auf seine Knie.
Auch ich ziehe mein rechtes Bein hoch und lege es an ihn an. Nik's Bauch fängt an zu knurren. Wir sehen zu ihm, und er zu uns. >Wir haben noch 'ne Pizza< sagt er, und nichts bewegt sich für einige Sekunden. >Wir sind doch zivilisiert und können die Pizza gerecht aufteilen< sage ich und beide stimmen zu. Im nächsten Moment sprinten wir zur Gefriertruhe und reißen die Pizza aus dem Fach. Nach unserem Krieg genießen wir jeder unser abgemessenes stück Pizza. Geschwisterliebe. Endlich liege ich im Bett. Ich schalte mein Handy auf laut, damit ich es höre, falls Lukas anruft. Die ganze Nacht liege ich wach und warte nur auf seinen Anruf. Ich mach mir solche Sorgen, dass ich die Müdigkeit nicht merke. Er schläft warscheinlich friedlich, genauso wie Tom. Nur ich bin schlaflos. Ich nehme mein Handy und überlege ob ich ihm schreibe, nur um sicher zu gehen, dass es ihm gut geht.

J >>Hey, ich hoffe dir gehts gut. Ich bin ein bisschen schlaflos<<

Ich will nicht, dass er mir antwortet. Aber sein Status ändert sich zu „Online" und dann zu „schreibt... ".

L >>Ja, es ist alles gut. Aber ich kann auch nicht schlafen<<
J >>Ich hab vielleicht eine Idee<<
L >>Ich hab glaube die selbe. Bin in 5 Minuten bei dir<<

Ich steige aus meinem Bett und ziehe mich an. Leise verlasse ich die Wohnung und gleite durchs Treppenhaus. Draußen wartet Lukas mit seinem Motorrad. Ich gehe zu ihm und nehme den Helm. Hinter ihm, auf seinem Motorrad ist mein Lieblingsplatz. Mir ist es egal, wo wir hinfahren, was wir dort machen und wie lange wir bleiben. Ich will einfach bei ihm sein.

Nobody Knows I'm GayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt