Kapitel 12: Weinachten

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Jonas POV

Es ist Weinachten, Heilig Abend, und ich habe nichts für Lukas. Ich fühle mich schlecht, dass ich nicht mal irgendwas hab, garnichts. Immer wieder kommen mir die Gedanken was-für-ein-schlechter-Freund-ich-doch-bin in den Kopf. Es ist zwar erst 7:30 Uhr morgens, aber ich würde jetzt gern mit ihm reden, seine Stimme hören ist das einzige Geschenk, welches ich will.

Jonas >> Frohe Weihnachten<<

Reicht das? - Wie war das? Ich geb jedem ein Spitznamen? - Wieso fällt es mir bei ihm so schwer? Süßer; Babe; Schatz; so viel auswahl... LIEBE MEINES LEBENS!... Lukas ich liebe dich so sehr, was würde dir gefallen? Sag es mir, ich will nichts falsch machen!
Ich lass mein Handy wieder auf das Bett fallen, und setze mich auf. Meine Blicke fallen auf Jason, der immernoch friedlich schläft. Sollte ich etwas dagegen tun? Als sein kleiner Bruder, ist das meine aufgabe. Ich wurde geboren um ihn zu nerven! Mit meiner epischen Rede in meinen Gedanken endlich fertig, greife ich zu meinem Kissen und schleiche mich an sein Bett. Bereit zum Angriff erhebe ich die Waffe und... >Lass mich in ruhe, Kleiner< ertönt es nuschelig und wütend aus seinem Kissen. Gelangweilt werfe ich mein Kissen wieder auf das Bett, auf das es gehört. >Guten Morgen, und frohe Weinachten, liebster Bruder<. Mit der absicht ihn weiter zu nerven setzte ich mich neben ihn und streichle seinen Kopf. Er greift nach meinem Arm und zieht mich zu sich runter. Jetzt liegen wir, eng an eng, in seinem Bett. Er noch mit dem Gesicht im Kissen vergraben und ich mit funkelnden Augen zu ihm gerichtet. Endlich bewegt er sich und sieht mich auch an. >Frohe Weinachten, du Vollidiot<. Das ist sicher Geschwisterliebe. Er drückt seine Hand, mit der er sich gerade noch den Schlaf aus den Augen wischte, gegen mein Gesicht und drückt mich von der Bettkante. Noch im schlafanzug gehen wir raus, ins Esszimmer wo unser Vater uns bereits erwartet. Mama und Niklas schlafen sicher noch. Meine Blicke schweifen vom gedeckten Tisch zu Jay. Mit einem bösen Lächeln, welches er erwidert, gehen wir zu Nik um ihn zu wecken. Leise öffnen wir seine Tür und schauen uns um, um sicher zu gehen, dass er noch schläft. Ich setzte mich auf sein großes Bett und überlege wie wir ihn am besten Wecken. >NIKLAS DU DUMMER AFFE WACH AUF!!!< schreit Jason nicht nur ihm, sondern auch mir ins Ohr. Wütend wacht er auf und sieht wie wir aus seinem Zimmer rennen. Das war dumm, aber witzig. Jedenfalls solange bis er uns mit unseren Köpfen aneinander schlug. Ich weiß ja das Jay ein dickkopf ist, aber spüren wollte ich das nicht. >Niklas, lass deine Brüder< sagt Papa wütend. Nik findet das unfair, was sonst? Ein leises Klingeln kommt aus unserem Zimmer, das entweder Jay's oder mein Handy war. Wir gehen beide zurück um unsere Handys zu holen. Ich hab eine Nachricht von Lukas. Auch wenn ich nicht weiß, was er geschrieben hat, muss ich lächeln. Ich muss immer lächeln wenn ich an ihn denke und ich kann es nicht unterdrücken. Das macht Jay und Nik natürlich neugierig. >Uhh Jonas hat ne Freundin< sagt Jason spöttisch. >Ne Freundin? Ich? Niemals!< ist alles was ich dazu sage. Es stimmt ja auch, ich will mit keinem Mädchen ausgehen. Ich will mit meinem Lukas ausgehen. Leicht nervös, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, tippe ich auf seinen Chat.

L >>Frohe Weinachten, Schatz<<

Ich weiß nicht, was ich darauf Antworten kann. Ich bin außerdem so aufgeregt durch dieses "Schatz", dass ich um mich herum nichts mitbekomme. Ich schalte mein Handy wieder aus und lege es zur Seite. Ich bin total in meinen Gedanken, bei Lukas. Jedenfalls bis meine Mutter mich aus diesen reißt. >Jonas, ist alles gut, Hase?<. Ich nucke sie an und setzte mich zu ihnen ins Wohnzimmer. Frühstück zu Weinachten mit der Familie, ist für mich eine der wenigen Sachen, die mich sehr glücklich machen. Wie wir zusammen im Wohnzimmer sitzen, essen und uns Unterhalten. Mama hat angefangen mit uns über die nächsten Tage zu sprechen. >Also morgen gehen wir wie immer zu Oma Lily, und am Sonntag... < ich unterbrach sie, da wir ja zu Sabrina's Party eingeladen sind. >Eine Freundin von uns hat an dem Tag Geburtstag... Wir wollten dort hin< sagt Jason, dem ich gleich nach meiner Schicht davon erzählt habe. Bevor unsere Eltern irgendwas dazu sagen können, klingelt sein Handy. Es ist Skyla. Jay geht in unser Zimmer zum Telefonieren und lässt mich hier allein. Natürlich. Ich sehe zu meinen Eltern mit meinem Welpenblick. Ich wünschte der würde nicht nur funktionieren wenn wir es zusammen machen. Bis Jason zurück kommt und wir zusammen unsere Eltern anflehen, muss ich wohl alleine betteln. Endlich ist er zurück, doch statt mir zu helfen fragt er ob er später zu Sky kann. Er darf, zwar nur um ihr ihr Geschenk zu bringen, aber er darf. Geschenke, darauf freue ich mich ausnahmsweise mal nicht. Das ich nichts für Lukas hab, macht mich Wahnsinnig. Aber er hat ja sicher auch nichts für mich, oder? Ich hoffe so sehr, dass er nichts hat. Ich will auch garnichts von ihm, er muss für mich kein Geld ausgeben. Ich will nur bei ihm sein.
Nachdem wir unsere Geschenke ausgepackt haben, geht Jay los. Es ist jetzt 15 Uhr.

J >> Hey Schatz<<
L >>Hey, wie gehts meinem Liebling?<<
J >>Er würde gern deine Stimme hören <3 <<

Er hat mich „Liebling" genannt. ER. HAT. MICH. LIEBLING. GENANNT. Ich sitze schon wieder mit einem riesigen Grinsen vor meinem Handy. Zum Glück in meinem Zimmer, wer weiß was Nik wieder sagen würde. Mein Handy klingelt und wenn ich noch mehr lächeln könnte, würde ich das auch sicher tun. Ich gehe auf „Anruf annehmen" und sehe wie auf meinem Handy steht: Schatz <3; 00:01; 00:02; [...]
Ich höre seine Stimme. Seine wundervolle, tiefe Stimme. Ich würde ihm am liebsten den ganzen Tag zuhören. Es ist egal was er erzählt, ich will ihn einfach hören.

Nobody Knows I'm GayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt