Nobody Knows I'm Gay

Kapitel 17: Ungerechtigkeit

>Wie lange sind wir schon gefangen?< fragt Jay der mit seinem Kopf vom Bett runter hängt. >Weiß nicht, so 10 Minuten<
>Natürlich weißt du es nicht, wir haben ja auch keine Handys<
Tja wo er recht hat. >Ok sag jetzt, kenn ich sie?< ich sehe verwirrt zu ihm rüber, kann er diesen dummen fleck nicht einfach ignorieren? >wieso intressiert dich das so?<
>Na weil du nie intressant bist. Du bist so durchschnittlich, dass der Durchschnitt von dir abweicht<
>Danke, dass du mich daran erinnerst<
>Ich meins ernst< er setzt sich zu mir auf mein Bett. >Ich bin froh, dass dir endlich mal was passiert ist<. Jeder Satz von ihm verwirrt mich mehr. >Natürlich siehst du das so, du bist alles andere als durchschnittlich<
>Ja aber wieso du nicht? Du bist mein kleiner Bruder und mindestens genauso perfekt wie ich. Warum nutzt du das nicht?<
>... Ich bin zu bescheiden< die Stimmung ist ziemlich gedrückt im Moment, doch wir beide wissen, dass dieses Gespräch nur Quatsch ist. Wir lachen. Dann hört Jason auf und sieht mich wieder ernst an >also, dein erster knutschfleck... Ist sie hübsch?<
Ich sehe ihn an ohne zu antworten, dann sehe ich zum Boden, da ich merke wie meine Wangen warm werden. Er lacht wieder >Warst du echt so voll, dass du nichtmal mehr weißt wer es war?< ich will ihn nicht an lügen, aber ich hab keine Ahnung wie er reagiert wenn ich ihm sage, dass ich auf Männer stehe. Darum antworte ich ihm am besten garnicht, so lüge ich ihn nicht an und ich kann meinem Outing noch etwas entgehen. Stundenlang versucht er herauszufinden wie dieser Knutschfleck zu stande gekommen ist. Und Stundenlang überlege ich, wieso mir mein toller Freund sowas antut. Er weiß doch, dass ich mich noch nicht geoutet hab. Ich wünschte ich könnte wütend auf ihn sein, aber er hat sicher einfach nicht dran gedacht. Mama ruft uns zum Essen. Toll, jetzt sieht Nik mich auch. Am besten ich ignoriere ihn einfach. Als wir ins Esszimmer kommen ist Nik noch nicht da. >Wo ist Niklas?< fragt Jay, warscheinlich weil er hofft sie könnten mich jetzt zusammen ausquetschen. >Wer weiß< sagt Papa. Das macht Jay ein bisschen zickig >Wie? Und wir bekommen gleich Hausarrest wenn wir mal 'ne Nacht weg sind?<
>Wenn ihr uns sagt, wo ihr wart könnten wir das ändern< sagt Mama, die ein bisschen wütend ist. >Bei Sabrina's Cousin< sage ich ohne drüber nachzudenken, ich will einfach kein Hausarrest. >Als die meisten gegangen sind, war es schon ziemlich spät, also sind wir dort geblieben< glauben sie mir das? >Genau... Wir waren da, die ganze Nacht< unsere misstrauische Mutter, muss natürlich weiter nachfragen. >Wieso seid ihr dann nicht zusammen nach hause gekommen?<
>Jason ist mit Sky los, ich bin noch geblieben zum Frühstücken<
>Und wer beweist uns das?< fragt Papa, er ist genau so schlimm wie Mama. >Lukas.<
>Lukas?< fragen Mama und Papa im Chor. >Ja, Sabrina's Cousin<. Mama geht unsere Handys holen, und hält diese vor uns. Wir greifen nach diesen und bemerken, dass wir das Handy des anderen haben. >Ruft ihn an, los< ich glaube mein Herz ist gerade zum Mittelpunkt der Erde gerutscht. Zögerlich nehme ich das Handy aus Jay's Hand und entsperre es. Jason setzt sich und ich suche den Kontakt in meiner Liste. Schnell ändere ich das „Schatz" zu „Lukas". Ich lass es klingeln, laut. Er geht rann und bevor er dazu kommt etwas zu sagen, rede ich schnell. >Hey Lukas, uhm meine Eltern hören mit... Sie wollen wissen ob wir, also ich und Jason, wirklich die letzte nacht bei dir waren.< ein Moment lang herscht stille, warscheinlich überlegt er was er genau sagt. >Uhm Ja... Wart ihr... Wars das?<
>Ja... Leg auf< sagt Mama, die sich jetzt schlecht fühlt weil sie uns grundlos bestraft hat. Ich stelle den Anruf auf leise. >Jason, kein Hausarrest< sagt Papa und beginnt zu essen. >Und ich?< frage ich nervös. >Woher ist der Knutschfleck?< fragt Papa ohne mich anzusehen. Ich beende das Gespräch mit Lukas und steck mein Handy in meine Hosentasche. >darf ich keine Beziehung haben?<
>Also gibt's du zu eine zu haben?< sagt Jason, mit großen Augen. >Wieso ist das wichtig?< ohne sie anzusehen frage ich das leise. >Weil du...< ich unterbreche meinen Vater >Weil ich was? Zu jung bin? Wieso behandelt ihr mich immer wie ein Baby? Wieso behandelt ihr Jay nie so? Das ist unfair, wir sind gleichalt!< wütend gehe ich in mein Zimmer. Jason kommt mir hinterher. >Bro... <
>Lass mich in ruhe<
>komm essen<
>Wieso?<
>Du kannst nicht, nichts essen<
Genervt verdrehe ich meine Augen und gehe wieder raus. Meine Eltern wollen mich beruhigen. >Hör zu kleiner... <
>uns war nie klar, dass du das so empfindest< Mama nimmt meine Hände, welche ich gleich wieder wegziehe. Ohne sie anzusehen beginne ich zu essen. Nachdem mein Teller leer ist, stehe ich auf und geh zurück in mein Zimmer. Ich hole mein Handy raus, um mein Liebling wieder richtig einzuspeichern.

J >>Danke<<
L >>kein Problem, aber hättest du mich nicht vorwarnen können?<<
J >>Hättest du nicht den Knutschfleck lassen können?<<
L >>Entschuldigung, hast du wirklich Hausarrest?<<
J >>Nein... Vielleicht, ich weiß nicht. Ich hab meine Eltern angebrüllt... <<
L >>Wieso?<<
J >>sie behandeln mich immer als wäre ich ein Kleinkind, unzwar nur mich. Das ist unfair<<
L >>Aber du bist doch ein kleines Baby auf das man Aufpassen muss<<
J >>uncool, Schätzchen<<
L >>du hast doch mein Arm immer wieder zurück gezogen<<
J >>Hab ich?<<
L >>Ja. Hast du da wirklich geschlafen? Du wolltest mich nicht los lassen <3 <<
J >>Ja, hab ich. Tut mir leid... <<
L >>Du musst dich nicht entschuldigen, du warst so süß<<

Lächelnd sehe ich auf mein Handy und verdrehe meine Augen. Jay kommt ins Zimmer und meine Stimmung ändert sich. Ich lege mein Handy weg und drehe mich auf die Seite. Er kommt zu mir und beginnt meine Schulter zu streicheln. >Hey, kleiner...?<
>willst du mich nich mehr ärgern?<
>Nein... Es ist nur, Mama und Papa behandeln dich nicht anders. Sie würden auch bei Niklas und mir wütend werden, wenn wir ganz offensichtlich was mit jemandem hatte und sie nicht wissen wer<
>Ich hab mit niemandem geschlafen... Mehr als dieser Fleck ist nicht passiert.<
>versprochen?<
>Ja, ich schwöre<