Kapitel 9: Böse Seite

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Nachdem ich ihn wieder ansah begann er zu lächeln. Ich habe mich so lächerlich gefühlt, ich konnte einfach nicht glauben was passiert ist. Egal wie seine Reaktion war, ich wollte da weg, ich wollte ihn nicht mehr ansehen, es war mir einfach zu peinlich. Als er mich umarmte, warscheinlich da er merkte wie unangenehm es mir war, wurde mir klar, dass es ihm genauso geht. Als ich meine Arme auch um ihn schlung sagte er mir, dass er genauso fühlt, dass er mich liebt und mit mir Zusammen sein will. Voller freude sagte ich ihm zu und wir waren endlich ein Paar. Ich konnte mich nicht mehr zurück halten und Tränen kamen aus meinen Augen und kullerten meine Wangen herunter. Vor Freude. So glücklich war ich warscheinlich noch nie.
Wir umarmten uns endlich, wir waren endlich zusammen, und ich bin mir sicher er wollte genauso wenig wie ich loslassen. Plötzlich klingelte mein Handy, es war Mama >Ja?... Okay... <. Ich sollte nach Hause. Ich wollte nicht, und ich bin sicher er wollte mich auch nicht loswerden. Aber ich musste, also hat er mich nach Hause gefahren. Die halbe Stunde fahrt hat sich angefühlt wie 30 Sekunden. Es war einfach viel zu kurz und ich wollte noch bei ihm bleiben. >Sehen wir uns Morgen? < fragte er als ich von seinem Motorrad Abstieg. Ich konnte wieder nicht Sprechen. Mein Kopf funktioniert einfach nicht, wenn ich diesen ausnahmslos perfekten Menschen ansehe. Ich lächelte und nickte, als ich seine Hand los ließ und ihn stotternd eine gute Nacht wünschte. Oben vor der Wohnung, versuchte ich mich zu beruhigen. Ich war so glücklich und konnte nicht aufhören zu lächeln, oder viel mehr zu grinsen. Ich kann meine Gefühle in diesem Moment gar nicht richtig beschreiben, da es einfach mehr als nur Freude war. Ich war der glücklichste Mensch auf der Welt und nichts konnte das ändern. Meine Gesichtsmuskeln endlich unter Kontrolle gebracht, öffnete ich die Wohnungstür. Ich ging hinter in mein Zimmer um mich umzuziehen. Danach ging ich wieder nach vorn zum Wohnzimmer und verbrachte den restlichen Abend mit meiner Familie.
Mitten in der Nacht bekam ich eine Nachricht, wer schreibt den so spät noch? Lukas?

Lukas >>Hey, bist du wach? <<
Jonas >>Jetzt schon<<
Lukas >>hab ich dich geweckt? Sry ich wollte nicht, dass du wegen mir wach wirst<<
Jonas >>Nein, ich war noch wach<<

Ich wollte nicht, dass er sich schlecht fühlt, weil er mich geweckt hat. Ich war viel lieber wach um mit ihm zu schreiben, als zu schlafen.

Jonas >> Was ist denn?<<
Lukas >>ich ehm... Hast du lust auf was dummes? <<
Jonas >>Mit dir? Immer! <<
Lukas >>Super, kannst du dich raus schleichen?<<
Jonas >>ich denk schon<<

Es war mitten in der Nacht, etwa gegen 3 Uhr morgens. Alle schlafen und sofern ich mich  ruhig verhalte, komm ich ohne Probleme raus. Also hab ich mich angezogen und bin Raus. Lukas stand mit seinem Motorrad vor der Haustür und hat auf mich gewartet. Ohne mir irgendwelche Gedanken zu machen, ging ich zu ihm und nahm ihm den Helm aus der Hand. Beim aufsteigen auf das Motorrad, kamen mir doch einige Zweifel. Wo bringt er mich denn um 3 Uhr Nachts hin? Mit der Antwort ich solle mich überraschen lassen, war ich nicht Zufrieden. Ich wollte zwar weiter fragen, aber ich hab mich ruhig verhalten. Er war wieder in meinen Armen und das war das einzige woran ich denken konnte. Wir kamen an einem alten verlassenem Gebäude an. Sein Motorrad hatte er etwas weiter weg geparkt, auch wenn ich anfangs nicht verstanden habe wieso. Als wir dann in das Gebäude rein gingen, wurde mir klar, dass das hier nicht legal sein kann. Da wir schon Hausfriedensbruch begangen haben, konnten wir auch gleich noch mehr Gesetze brechen. >Und was machen wir jetzt hier?< war meine Frage auf die er nicht antwortete. Er nahm eine Dose aus seinem schwarzen Rucksack und lächelte zu mir. Das war aber nicht das süße Lächeln, welches mein Herz zum schmelzen brachte. Es war anders, es hatte etwas Böses. Er drehte sich von mir weg und begann zu Sprayen. >Machst du mit?< fragte er, ohne zu mir zu sehen. Ich hatte keine ahnung wie, ich hab sowas ja noch nie gemacht. Als ich ihm das sagte stoppte er und kam zu mir. Er drückte mir die Spraydose mit roter Farbe in die Hand und zog mich zu sich. Er führte meine Hand mit der Dose zur Wand und drückt sanft seinen Finger auf meinen um die Farbe aus der Dose zu sprühen. Es hat wirklich Spaß gemacht, und nach einer kurzen Zeit war unser Kunstwerk fertig. Wann kamen wir auf die Idee einen Elefanten mit einer Gay-Flagge zu Sprayen? Egal, es sah toll aus. Aber ich hab ehrlich nicht erwartet das er soetwas macht. Ich dachte immer er sei Jemand der keine Regeln bricht, aber diese böse Seite an ihm zog mich irgendwie an. >Wollen wir nochmal zum See?< fragte er und sein lächeln änderte sich wieder in das Niedliche, was keiner Fliege etwas antun kann. Wie kann ich dazu denn "Nein" sagen? Obwohl es Minusgrade sind, obwohl es mitten in der Nacht, im Winter ist. Wir fuhren wieder eine Weile bis wir am Strand ankamen. Wir setzten uns wieder auf die Bank und er kuschelte sich an mich. Es war so dunkel, nirgends war eine Laterne oder sonstige Lichtquellen. Der Himmel sah unglaublich aus. Ich hab einfach alles Vergessen in diesem Moment, jegliche Sorgen die ich hatte, die Angst das er mich nicht mehr nach Hause bringt war weg. Es war ein perfekter Moment. Nach einer Weile wurde uns jedoch ziemlich kalt, obwohl wir uns Umarmten reichte die Wärme nicht. Wir wollten beide nach Hause, aber wir wollten nicht von dem anderen getrennt sein. Er stand auf und hielt mir seine Hand hin >Komm hoch<. Ich nahm seine Hand und stand mit einmal direkt vor ihm. Noch nie waren unsere Gesichter so nah beieinander. Die Hoffnung ihn gleich zu küssen platzte, als er begann mich zum Motorrad zu ziehen. Er wollte mich nach Hause bringen und mich am Nachmittag wieder abholen.

Nobody Knows I'm GayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt