Kapitel 36

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Nach etwa 5 Minuten kam dann endlich ein Mann auf mich zu. Er hatte braune Haare und war echt klein, woran ich mich erst mal gewöhnen musste. „Hi, du musst Louisa sein, oder?“, fragte er. „Ja, genau, die von Thomas.“. „Tut mir echt leid, für die unangenehme Situation.“, sagte er und schaute entschuldigend nach unten. „Ach, schon okay, hätte ich mir ja denken können.“ Er schien etwas schüchtern zu sein und führte mich dann zu Thomas. Oder sollte ich lieber sagen zu der ganzen Mannschaft... in die Kabine. Es war mich echt unangenehm, weil alle grade dabei waren, sich für’s Training umzuziehen. Und weil fast alle Oberkörperfrei da standen. Was sie allerdings nicht zu jucken schien, dass ich genau vor ihnen stand. Mein Blick fiel auf Thomas der glücklich pfeifend auf mich zu kam. „Na Endlich! Da bist du ja!“. „Ja hier bin ich, in eurer Kabine?!“, lachte ich. „Na, du kannst nicht leugnen, dass man sich hier als Frau nicht wohlfühlt!“, sagte er und wurde vielleicht ein bisschen rot. Ich sagte darauf nichts und getraute mir einen weiteren Blick durch die Kabine. Es war einfach so eine komische Situation, so als einzigstes weibliches „Wesen“ hier. Ich wollte mich grade auf dem Absatz umdrehen, um die Kabine wieder zu verlassen und draußen auf Thomas zu warten, als mein Blick an einem gewissen Wunder, wenn man es so betiteln kann, kleben blieb. Manu stand ganz ohne Oberteil da und unterhielt sich angeregt mit Mario. WOW! Was für ein Körper! Aber was hatte ich erwartet? Thomas neben mir fing an zu kichern, aber ich ignorierte ihn. Aufeinmal fiel Manu’s Blick genau auf mich, er hatte mich anscheinend grade erst bemerkt. Er fing an zu strahlen und kam mit Mario auf mich zu. „Na du? Was machst du denn hier?“, fragte er, umarmte mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. In meinem Bauch breiteten sich die Schmetterlinge nur so aus und verursachten ein unglaubliches Gefühl. „Ach, Thomas hat mich zum Zuschauen verdonnert.“, lachte ich, während ich auch Mario umarmte. „He, das stimmt doch gar nicht!“, rief Thomas beleidigt und verließ gespielt wütend die Kabine. „Ich geh dann auch mal, ihr Turteltäubchen.“, sagte Mario. „Ähm, willst du dir vorher nicht was anziehen?“, meinte Manu vorwurfsvoll. Mario guckte nur verdattert und bemerkte dann, dass er noch kein Oberteil anhatte. Er lief schnell zu seinem Platz und zog sich was über. Leider, dachte ich mir, denn auch er hatte echt einen heißen Body. Manu schien meine Blicke bemerkt zu haben und drehte mein Gesicht zu sich. „Ich freu mich dich zu sehen!“, ließ er mich wissen. „Das freut mich, ich mich natürlich auch.“ Er grinste und guckte mir genau in die Augen. Und ich in seine. Sie waren so schön, dieser Mann war so schön! Dieser Moment musste aufhören, er würde nie mir gehören, sagte ich mir und fragte ziemlich unüberlegt und tollpatschig: „Wie ist es eigentlich immoment mit Kathrin?“ Oh mein Gott, eine andere Frage gab es auch nicht! Ich bin so dumm! „Ich meine, du hattest ja erzählt, es gibt Stress...“, schob ich hinterher. Er schaute nach unten und sagte nur: „Hm, lass uns gleich reden, ich muss jetzt echt raus.“ Darauf lächelte er zaghaft, aber ich sah, dass es kein echtes Lächeln war. Was hatte ich mit dieser Frage bei ihm ausgelöst? Wir gingen also schweigend nebeneinander her, beide vertieft in unsere eigenen Gedanken. Kurz vor der nächsten Tür verabschiedeten wir uns und ich machte mich auf den Weg zu den Zuschauern, die alle schon gespannt am Zaun standen, um ihre Helden zu sehen. Ich stellte mich also dazu. Ich blickte herum und eine Gruppe Mädchen stach mir besonders ins Auge. Sie hatten ein riesiges Plakat dabei, auf dem Stand: „Manu, ich will ein Kind von dir!“. Wie dreist waren die eigentlich? Die wissen schon, dass Manu eine Freundin hatte?, dachte ich mir. Und sofort darauf fiel mir ein, dass ich nicht mal besser war. Er hatte Kathrin und ich drängte mich sozusagen in ihre Beziehung rein und habe ihr vielleicht oder anscheinend geschadet. Sofort überkam mich ein schlechtes Gefühl. Das mit Manu und mir sollte vielleicht nicht sein! Ich bin eh zu schlecht für ihn und er hat was viel besseres verdient, als so jemanden wie mich. Und passend zu dem Gefühl musste ich auch sofort an meine Mutter denken, die ich mit meinem Verhalten auch einfach nur enttäuscht hatte. Ich musste sofort zu ihr, dachte ich mir. Ich schaute nachdenklich aufs Spielfeld und ich sah Manu, wie er mir, genau mir ins Gesicht schaute. Ich hielt dem Blickkontakt stand, brach ihn aber sofort wieder ab, als ich an Kathrin denken musste. Ich drehte mich um und verließ das Gelände. Ein letzter heimlicher Blick schweifte zu Manu und ich sah wie er enttäuscht auf den Boden guckte. Siehst du, du machst ihm nur Sorgen! Mit diesem Gedanken stieg ich ins Auto und fuhr los.

Wahre Liebe endet nie (Manuel Neuer FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt