Kapitel 2.

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Eine halbe Stunde verging in der keiner von uns etwas sagte und ich das Radio immer lauter drehte. Ich weiß, ich weiß! Ich werde grade entführt. Aber was soll ich denn groß tun? Aus dem fahrenden Auto springen? Schreien? Das würde alles keinen Sinn machen. Innerlich hatte ich mich schon fast damit abgefunden, dass mein Vater mich bei den Typen elendig vergammeln lassen würde.

Als Jayden auf eine Tankstelle zu fuhr, machte sich Hunger in mir breit und ich wusste, dass wenn ich nichts zu essen bekommen würde, ganz sicher nicht mehr so locker hier sitzen würde! Ohne Essen geht bei mir gar nichts! Gar nichts! Null, nix, nada! Also musste ich wohl oder übel mit Jayden reden müssen, damit er mir was zu essen besorgen würde.

"Ich habe Hunger." war alles was ich sagte. Darauf folgte nur ein schlichtes "Was möchtest du haben?" Mir fiel direkt eine Antwort ein "Sandwiches. So viele wie du tragen kannst." Jayden schmunzelte und stieg aus. Natürlich nicht ohne zu sagen "Mach keine Scheiße, ich griege dich." worauf ich nur ein schlichtes "Jaja" von mir gab. Darauf bedacht direkt abzuschließen ging er auf die Tankstelle zu.

Ich stellte das Radio übermäßig laut und sang mit. So musste ich wenigstens nicht meinen murrenden Bauch hören. Ich schaute mich das erste Mal bewusst in dem Auto um, in dem ich saß. Ein schickes Auto mit Leder sitzen. Ein Mercedes. Welches Modell konnte ich nicht identifizieren.

Dann schaute ich nach einem Ortsschild an der Tankstelle und fand auch eins. Darauf stand: Bonn 46km. Ich vermute mal da wollen wir hin. Sonst war nämlich weit und breit gar nichts, abgesehen von LKWs und PKWs die hier Rast machten.

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass Jayden auf das Auto zugekommen und eingestiegen war. Er hielt mir drei Sandwiches hin und sagte "Ich wusste nicht was du magst, also hab ich einfach von allem was da war eins geholt."

Ich nickte ihm nur zu und riss die erste Plastik Verpackung auf.

Umweltschänder!

Na toll! Ich wollte gemütlich essen. Was kann ich denn dafür, dass ich entführt werde und es nur Tankstellenfraß gibt?! Und jetzt sei leise! Ich möchte in Ruhe mein Sandwich essen.

Ich biss in das Sandwich und hätte fast gestöhnt, weil ich seit heute morgen nichts mehr gegessen hatte und wir jetzt fünf Uhr hatten. Ich aß zwei Sandwiches und fühlte mich direkt viel besser. Das letzte würde ich mir aufheben. Falls ich wieder Hunger bekommen sollte.

Jayden hatte gerade sein zweites Sandwich angefangen und belustigt beobachtet, wie ich meine Sandwiches gegessen oder eher gesagt verschlungen hatte. Er musterte mich noch einmal worauf ich giftig von mir gab "Ich brauche deine Aufmerksamkeit nicht, Danke!" Er drehte sich wieder zu seinem Sandwich und aß weiter.

Ich schaute wieder aus dem Fenster und wartete darauf, dass wir weiter fuhren. Jayden aß gemütlich sein Sandwich auf und startete dann den Motor. Nun wirkte er wieder ziemlich angespannt und es störte mich das er so unruhig war. Das machte mich nämlich auch ziemlich nervös.

Gerade rutschte er auf seinem Sitz Hin und her, da legte ich eine Hand auf seine Schulter und drückte leicht zu, zog sie aber sofort wieder weg. Dann sagte ich genervt "Könntest du dich bitte beruhigen?! Das stört."

Er schaute kurz verwirrt zu mir rüber und meinte dann "Ich entführe dich gerade und du bist so gelassen, wie ein Mensch der in den Urlaub fährt! Außerdem hatte ich nie vor jemanden zu entführen." Den letzten Satz sprach er leise und eher zu sich selbst. Wieso hatte er mich entführt, wenn er das nie vorgehabt hatte?

"Erstens: ich kann nicht wirklich etwas daran ändern, dass du mich entführt hast. Was soll ich denn tun? Aus dem fahrenden Auto springen? Und zweitens: Wieso hast du mich entführt, wenn du es gar nicht willst?" ich sah ihn fragend an. Er verspannte sich wieder und überlegte.

"Ich... Ich brauche das Geld." so so er braucht das Geld. "Hast du Drogen Probleme oder Spielschulden oder hat es einen guten Grund das ich hier neben dir sitze und entführt werde?" Er schaute mich kurz an "Ich brauche das Geld für die Behandlung meiner kranken Mutter." sagte er leise und vorsichtig. Wieder schaute er mich an.

Das war ein guter Grund. Ein sehr guter sogar. "Na dann müssen wir da wohl durch." sagte ich und wande mich wieder dem Fenster zu. Ich spürte seine verwirrten Blicke auf mir ruhen.

"Das ist ganz sicher kein Grund jemanden zu entführen! Ich hatte vorgehabt kleine Geschäfte zu machen und nicht die Tochter des Bosses einer risiegen Firma zu entführen!" Ich schaute ihn wieder an. "Ich hätte alles dafür gegeben um meine Mutter zu retten. Hätte ich die Chance gehabt, wäre ich über Leichen gegangen. Also für mich ist das ein ziemlich guter Grund jemanden den man nicht kennt zu entführen und auch über dessen Leiche zu gehen, falls das Lösegeld nicht gegeben wird. "

Verdutzt schaute er mich an, dass ich ihm so viel Preis gegeben hatte schien ihn zu verwirren und ich sah die Fragezeichen über seinem Kopf schweben, doch er blieb ruhig. Ich konnte ihn verstehen, dass war schon komisch, aber wie schon gesagt ich hätte alles getan um meine Mutter zu retten.

Entführt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt