Entführt!

Kapitel 4.

Hatte er nicht gesagt er hätte ein großes Haus? Also ich hab nichts gegen kleine Häuser, ganz und gar nicht, meistens sind die kleinen am schönsten eingerichtet, aber wieso hat er gelogen?

Das Haus war weiß und relativ klein. Ich ging von zwei Stockwerken aus und von außen sah es ganz nett aus. Jayden blieb immer nah bei mir, weil er Angst hatte, dass ich doch abhauen würde, wenn er nicht genug aufpasst. Er schloss die Tür auf und ließ mich reingehen.

Ich war in einen kleinen Flur gelangt. Ich zog meine Schuhe aus und sah aus dem Augenwinkel das amüsierte Gesicht von Jayden. "Ehm... Ist was?" "Nein, nein du hast nur gerade deine Schuhe ausgezogen, ohne das ich dich auffordern musste, das zu tun. Eigentlich wäre es auch nicht nötig gewesen, aber gut." "Das hat was mit Anstandsregeln zu tun. Ich weiß ja nicht ob du weißt was das ist, aber gut" Er schüttelte nur den Kopf und schob mich den kleinen Flur entlang.

An den Wänden hingen vereinzelte Bilder, die ich mir im vorbeigehen versuchte anzusehen. Ein kleiner Junge mit (vermutlich) seiner Mutter. Ein Teenager mit (vermutlich) seiner Mutter und zu guter letzt, Jayden wie er jetzt ist mit (vermutlich) seiner Mutter.

"Ist das deine Mutter?" ich sah ihn fragend an. "Hm-mh und jetzt geh weiter!" nicht so unhöflich. Ts.

Er hat gesagt er brauch das Geld für seine kranke Mutter, du Hornochse! Natürlich ist es nicht schlau das Thema anzusprechen!

Ups. Verdammt. Ich schwor mir das Thema nur noch gewollt und gezielt anzusprechen, da wurde ich schon ins Wohnzimmer zu meiner linken gedreht. Es war nett eingerichtet. Modern, aber trotzdem sehr schick. Alles in hellen braun Tönen gehalten. "Das Wohnzimmer" "Ach wirklich? Ich dachte das wäre das Bad." gab ich belustigt von mir. Er schnaubte nur.

Es gab eine Kommode auf der Bilder standen und ich hätte sie mir gern angesehen, aber Jayden hatte etwas anderes vor. Er drehte mich um und schob mich in die Küche/ das Esszimmer.

Ein großer Tisch mit vier Stühlen, abgetrennt vom Kochbereich mit einer kleinen Theke an der zwei Barhocker standen. Also Geschmack hatte er schonmal. Es entging mir nicht, dass Jayden mich genau beobachtete und da es mir unangenehm wurde sagte ich einfach "Schick, gefällt mit."

"Du wirst bei mir im Zimmer schlafen. In meinem Bett, ich werde auf einer Matratze schlafen. Wir haben kein Gästezimmer, also..." Er redete ohne Punkt und Komma, ihm war die Sache sichtlich unangenehm. "Hey komm runter, es kommt gar nicht in Frage, dass du auf der Matratze schläfst. Immer hin kann ich froh sein, dass ich überhaupt irgendwo hin kann und nicht in einem Raum sitze, der nicht mal ein Fenster besitzt."

"Oh, ehm... Ja klar. Ich zeig dir dann... Das Zimmer." er ließ mir den Vortritt und zeigte auf die Tür neben der Treppe "Das ist die Toilette unten" ich nickte und ging die Treppe hoch. Rechts zwei Türen und links eine. Jayden zeigte auf die rechten Türen "Das Zimmer meiner Mutter und ihr großes Bad. Und das", er wies zu seiner linken auf die letzte Tür "Ist mein Zimmer."

Er schaute mich gespannt an. Was will er denn jetzt?

Er will das du rein gehst, du Hornochse!

Achso. Ich drückte die Türklinke nach unten und ging in einen relativ großen Raum. Schlicht gehalten, alles in grau tönen. Ein großes Bücherregal mit Büchern, ein Schreibtisch mit einem Bürostuhl, ein großes Bett, ein großer Schrank und eine Tür die in die andere Richtung aus dem Zimmer raus führte. Ich ging einen Schritt auf das Bücherregal zu und schaute mir seine Bücher an. Geschmack hatte er. Ich spürte prüfende und nervöse Blicke auf mir.

Ich ließ ihn noch ein wenig zappeln und drehte mich dann zu ihm um "Gefällt mir." "Ich ehm... Gehe die Matratze holen. Da", er wies auf die Tür "ist übrigens mein Bad. Also tu was du nicht lassen kannst, außer abhauen, das wäre doof." ich nickte ihm zu und drehte mich dann wieder in den Raum.

Ich ging kurz auf Toilette, dann setzte ich mich auf den Boden, starrte die Wand an. Das alles war so verrückt, ich dachte ich träume. Ich kniff mir feste in den Arm, wachte jedoch nicht auf. Zu schade auch. Ich dachte an meine letzte Entführung und wie sie ausgegangen war. Verwarf den Gedanken aber schnell wieder und hätte mich fast selbst dafür georfeigt, dass ich überhaupt daran dachte.

Mit einer Matratze und Bettzeug beladen kam Jayden wieder ins Zimmer. Er sah lustig dabei aus, wie er versuchte alles gleichzeitig zu tragen und es ihm kläglich misslang, denn das Kissen fiel zu Boden. Ich schmunzelte kurz und hob es dann vom Boden auf. Er legte die Matratze vor eine Wand und die Decke ordentlich drauf. Ich schmiss das Kissen hinterher. Es landete unordentlich auf der Matratze, doch es störte mich nicht wirklich.

"Ich hab Hunger, du meintest du machst was zu essen, richtig?" grinste ich ihn an. Er schmunzelte und ging runter in die Küche. Ich folgte ihm still. Es war schon komisch. Dieser Typ hatte mich entführt und nun saß ich hier am Esstisch und er machte uns etwas zu essen. Ich fand es urkomisch, um ehrlich zu sein. Ich wusste einfach nicht was ich davon halten sollte.