Lyn ging ran. "Hallo?" ich brachte nichts zu Stande "Hallo?" ich reusperte mich "Hey, ich bins" sie kreischte "Oh mein Gott! Bellaaa!!!" leise liefen mir Tränen über die Wangen "Hey, ich wollte nur das du weißt, dass morgen der Austausch stattfinden wird."
"Neeeeiiiiin!!! Das ist nicht möglich. Bitte Bella! Du musst alles tun um zu mir zurück zu kommen! Was soll ich denn ohne dich machen?" jetzt weinte sie. "Hör zu Lyn, egal was passiert, du musst mir versprechen, dass wenn ich sterben sollte, und das ist definitiv nicht mein Plan, du dein Leben in die Hand nimmst und weiterlebst, für dich und mich. Ohne Jahre um mich zu trauern! Verspricht du mir das?" sie weinte einfach nur.
"Bitte? Lyn, ich flehe dich an!" sie schniefte kurz "Ja... Ja ich verspreche es." sie weinte noch stärker. "Ich liebe dich Lyn, vergiss das nicht!" still rannen immer mehr Tränen meine Wangen hinunter. "Ich liebe dich auch Bella." ich hörte sie weinen, dann legte ich auf. Ich ließ das Telefon an meinem Ohr. Ich war nicht in der Lage irgendetwas zu tun.
Erst jetzt bemerkte ich, dass die Tür leicht offen war und Jayden halb im Raum stand. Er schaute mich stumm an. Ich ließ das Telefon sinken. Ich weinte nur still vor mich hin. Ich nahm nicht wahr, dass Jayden auf mich zu gekommen war und sich vor mich auf sein Bett gesetzt hatte und mich Sekunden später in den Arm nahm.
Er flüsterte mir beruhigende Worte zu, doch ich hörte sie nicht wirklich. Wir saßen lange einfach da. Jayden redete immer weiter, ohne zu beachten, dass ich ihm nicht richtig zuhörte. Meine Tränen versiegten. Nun war es ganz still. Jayden hatte aufgehört zu reden.
Ich hätte ewig so sitzen können. Das Gefühl von Geborgenheit in seinen Armen und das Gefühl, die Zeit würde einfach anhalten. Ich hatte nicht vor ihm irgendwas von meinen Gefühlen zu erzählen, bis er und ich lebend aus der Sache draußen waren.
Mir fiel noch etwas wichtiges ein. "Danke Jay! Für alles. Das du mich entführt hast und ich dich kennenlernen durfte, dass du mir zugehört hast und du dich mir anvertraut hast, dass du mein Leben ein Stück besser gemacht hast. Ich weiß, dass du dich für all das verantwortlich machst, aber ich verzeihe dir jeden einzelnen Fehler den du getan hast und irgendwann wirst du dir selbst auch verzeihen können. Es wird nicht leicht, aber nach einer Weile wird es einfacher. Versprochen." ich hatte wieder angefangen zu weinen.
Ich wollte nicht, dass er sich die Schuld dafür gab, ich wollte, er wäre nicht mein Entführer gewesen, damit er jetzt nicht mit mir als Last auf den Schultern leben musste. Egal wie es ausgehen würde, ich wollte nicht, dass er sich für irgendwas verantwortlich fühlte und wieder wurde mir bewusst wie viel Jayden mir bedeutete.
"Ich..." Jaydens Stimme brach ab, ich vermutete, dass er weinte. "Ich werde versuchen mir selber zu verzeihen, ob das funktionieren wird weiß ich nicht, aber ich werde es versuchen. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue." ich weinte einfach still weiter.
Wir saßen wieder lange einfach nur da. Nach einer Weile wurde ich ziemlich müde und merkte wie meine Arme immer schlaffer wurden und mein Kopf sich auf Jaydens Schulter legte. Dann schlief ich ganz ein.
......
Als ich wieder aufwachte, spürte ich eine Last auf meinem Bauch und mein Kissen bewegte sich gleichmäßig, nach oben und unten.
Das ist kein Kissen! Du Idiot! Das ist Jayden, du bist gestern in seinen Armen eingeschlafen, falls ich dich dran erinnern darf!
Uhhh stimmt. Verdammt. Ich schlug die Augen auf und drehte meinen Kopf in die Richtung, in der ich Jayden vermutete. Hmm. Ja da war er. Er sah mich still an. Ich legte meinen Kopf wieder auf seine Brust und schaute mir die Wand an. Hm-mh Sehr interessant, diese... Wand... Faserung.
Mir war das Ganze ziemlich unangenehm, also fragte ich die erste Frage, die mir in den Sinn kam. "Wann müssen wir los?" er atmete tief ein. "Um 15.00 Uhr ist die Übergabe und wir sollen eine halbe Stunde früher da sein, dass heißt wir sollten gegen ein, halb zwei hier los fahren. Jetzt haben wir 10" ich nickte stumm und hörte auf den Takt, den sein Herz schlug.
Ewig hätte ich so liegen können, aber mein Verstand sagte mir, dass ich aufstehen musste und duschen wäre auch gut gewesen. Aber ich wollte nicht. Ich seufzte und setzte mich auf, fuhr mir durch die Haare und schwang die Beine aus dem Bett. Argh war das kalt. Ich zog die Füße zurück und schaute kurz zu Jayden.
Er lachte, natürlich lachte er. Pffff. Ich schwang die Beine aus dem Bett, zum zweiten Mal an diesen Morgen und stolzierte ins Bad, ohne mich nochmal umzudrehen. Ich stellte mich unter die Dusche. Gott, die letzte Dusche bevor... Nein nicht weiter denken. Ich blieb etwas länger unter der Dusche als sonst.
Ich versuchte meinen Kopf frei zu bekommen. Ich versuchte an die Personen in meinem Leben zu denken, die ich liebte. Lyn, Jayden, Marie, Nate und... Mein Vater. Egal wie sehr ich versuchte nicht an ihn zu denken, es klappte nicht, egal was er getan hatte, ich hatte angefangen ihm zu verzeihen.
Ich suchte mir ein Outfit.
Das war doch hübsch. Ich machte die Tür auf und drehte mich noch einmal zum Spiegel. Ich sah ein Mädchen, mit blauen Augen, roten lockigen Haaren bis zur Hüfte. Sie hatte viel erlebt, sie hatte ihre Mutter verloren, eine Freundin die sie für nichts hergeben würde, einen jungen Mann, der ihr Herz gestohlen hatte und einen verkorksten Vater den sie, trotz allem was er getan hatte, liebte.
Und sie sah zufrieden aus. Sie wandte ihren Blick ab, sie lächelte, sie war zufrieden, sie hatte tolle Menschen um sich und sie liebte diese Menschen mehr als ihr eigenes Leben. Und sie hatte abgeschlossen, wenn sie sterben würde, würde sie mit Würde gehen. Sie hob ihren Kopf und ging aus dem Bad.
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Entführt!
Adventure"Ich holte meine Hausaufgaben raus und war so in Gedanken versunken, dass ich das Tuch vor meiner Nase erst bemerkte, als mir ein stechender Geruch in die Nase stieg. Ich schlug mit den Armen um mich und versuchte mich zu wehren, doch es war schon z...