Kapitel 6.

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Ich schreckte hoch. Gott alles nur ein Traum. Nur ein Traun. Dann realisierte ich, wo ich war. Nicht bei mir zu Hause, bei Jayden, der mich entführt hatte. Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand zu meiner rechten. Ich musste meinen Kopf freikriegen. Joggen gehen konnte ich ja schlecht, dass tat ich sonst immer, wenn ich meinen Kopf freihaben wollte.

Ich stand leise auf und ging ins Bad. Ich schloss die Tür, bevor ich das Licht anschaltete, um Jayden nicht zu wecken. Ich ging zum Waschbecken und machte das Wasser ganz kalt, schaufelte Tonnen Weise Wasser in mein Gesicht und versuchte mich zu beruhigen. Einfacher gesagt als getan.

Es klopfte an die Tür und Jaydens verschlafene Stimme ertönte hinter der Tür  "Alles okay da drin?" ich trocknete mein Gesicht ab und machte die Tür auf. "Ja klar mir geht's gut." Jayden schnaubte und sagte "Jaja" "Jaja heißt leck mich am Arsch" er schmunzelte und drehte sich zu seinem Bett und legte sich wieder hin.

Ich setzte mich auf die Matratze und lehnte mich gegen die Wand. Er knipst das Licht aus und sagte "Egal was es war, du kannst morgen darüber nachdenken. Lass dir nicht deinen Schlaf rauben. Egal was oder wer es ist, es hat deine Aufmerksamkeit nicht verdient." darüber dachte ich kurz nach.

Hatte mein Vater verdient, mich um meinen Schlaf zu bringen? Er hatte mir die wichtigste Person genommen. Aber Jayden hatte recht. Um meinen Schlaf würde er mich nicht bringen. Also legte ich mich wieder hin. Diesmal fiel ich wirklich in einen traumlosen Schlaf.

.......

Am nächsten Morgen wachte ich durch das Geräusch von fließendem Wasser auf. Kurz musste ich mich sammeln und realisieren was alles geschehen war und dann kam die Erinnerung an letzte Nacht wieder hoch. Ich schob den Gedanken schnell wieder beiseite.

Ich ging davon aus, dass Jayden unter der Dusche stand und als das Wasser ausgeschaltet wurde und er kurze Zeit später, nur in Boxershorts, aus der Tür trat und ohne zu merken, dass ich schon wach an der Wand sitze, trat er zu seinem Schrank und zog sich etwas über. Dann drehte er sich um und sah mich überrascht an.

"Tut mir leid. Ich hab dich geweckt." ok ich hatte jetzt etwas anderes erwartet, aber gut. Ich zuckte lediglich mit den Schultern "Alles gut."  er ging aus dem Zimmer und kam zwei Sekunden später wieder rückwärts ins Zimmer gelaufen und drehte sich zu mir. "Du hast sicher Hunger. Ich werde Frühstück machen und du kannst im Bad tun was du willst oder... Sonstwas." ich sah ihn belustigt an "Was denkst du denn bitteschön was ich groß vorhabe, abgesehen von duschen? Und vielleicht Zähne putzen."

Er blickte beschämt zu Boden "Keine Ahnung, was Frauen halt so tun." Ich konnte mir das Lachen nun nicht mehr verkneifen, was dachte er denn was ich vorhabe? Er schaute mich empört an. Ich nahm das Kissen neben mir und warf es ihm ins Gesicht. Zumindest sollte es da landen, aber er fing es geschickt ab und warf es zurück. Ich wich geschickt aus.

Er drehte sich um und rief im weggehen noch "Beeil dich,  ich hab Hunger!" Ich sah auf die Uhr, die auf dem Nachtisch neben seinem Bett stand und merkte, dass wir neun Uhr hatten. Das war viel zu früh! Mit einem Seufzer stand ich auf und ging ins Bad. Ich entledigte mich meiner Kleidung und stieg unter die Dusche.

Nach fünf Minuten war ich fertig, zog mich wieder an und putze Zähne. Das ganze war innerhalb von zehn Minuten passiert, jaja ich weiß im Bad bin ich schnell. Ich ging also runter und sah Jayden am Herd stehen. Ich setzte mich leise an den Tisch.

Versunken in seinen Gedanken drehte Jayden sich um und fuhr vor Schreck zusammen, als er mich sah. Er hätte beinahe die Pfanne mit dem Rührei fallen gelassen. "Grundgütiger, hör auf mich so zu erschrecken! Ich dachte du brauchst eine Stunde bis du da raus kommst." belustigt sah ich ihn an "Tja, tut mir leid. Ups ich soll keine Lügen erzählen. Also, mir tuts nicht leid." Ich grinste ihn an und er murmelte irgendwas vor sich hin.

Er stellte die Pfanne auf den Tisch und holte Teller und Besteck. Ich hatte einen riesen Hunger. Er machte etwas auf den Teller und stellte ihn mir hin. "Danke" er lächelte mich an. Das Ganze kam mir schon wieder urkomisch vor. Jayden hatte anscheinend den selben Gedanken.

"Komisches Gefühl oder?" fragte er. Ich schaute ihn an "Könnte definitiv schlimmer für mich aussehen! Aber ja es fühlt sich ziemlich komisch an. Ich kann froh sein so einen netten Entführer zu haben, beim letzten Mal-" ich hörte auf zu reden.

Du bist so hohl Isabelle! Du bist so hohl!

Klappe! Ich muss versuchen es zu retten. Er sah mich verwirrt und skeptisch an, vielleicht auch eine Spur Mitleid, aber das bildete ich mir wahrscheinlich nur ein. "Ich meine natürlich das, was man so in den Filmen sieht und von draußen hört, mit Vergewaltigung und Schlägern und was weiß ich, ist ganz anders, als mit seinem netten Entführer am Tisch zu setzen und Rührei zu essen!"

Ich hatte so schnell geredet, ich hätte mich selbst fast nicht verstanden. Jayden schien mich verstanden zu haben, aber nicht zu glauben was ich da eben runtergerasselt hatte.

Super! Du Idiot! Schau ihn dir doch an. Er macht sich sowieso schon die größten Vorwürfe und du, was machst du?!

Jaja, ist ja gut ich habs verbockt. Ich wollte grade eine Entschuldigung von mir geben, als sein Handy klinkelte. Er fischte es aus seiner Hosentasche und schaute drauf. Sein Gesicht wurde düster, er schaute mich an und sagte "Es ist mein Boss, da muss ich ran." Ich nickte nur und aß zu Ende. Er stand auf und verschwand zur Tür raus.

Als ich fertig war, räumte ich unsere Sachen ab und blieb mit meinem Blick am Kühlschrank hängen. Ich ergriff die Gelegenheit und ging zum Kühlschrank. Da hingen ein paar Bilder und da ich nicht die Möglichkeit gehabt hatte mir die Bilder im Wohnzimmer und im Flur genauer anzuschauen, schaute ich mir diese genau an.

Ein Bild mit einem kleinen Jungen, der von seiner Mutter hochgehoben wurde. Beide strahlten sich an wie Honigkuchenpferde. Auf dem nächsten Bild erkannte ich Jayden dann deutlicher. Das konnte erst ein, zwei Jahre her gewesen sein. Er schaute zu seiner Mutter runter und lächelte sie warm von der Seite an, auf der anderen Seite stand sein Bruder. Er war größer als sie und hatte seinen einen Arm um sie gelegt.

Alle drei sahen glücklich aus, unbeschwert und frei. Ich dachte an meine Mutter und hätte mich sofort dafür schlagen können. Ich wollte nicht weinen schon gar nicht hier und jetzt und Gefahr laufend, dass Jayden es sieht!

Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich schreckte einen Schritt zurück und drehte mich um. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich wusste nicht das du so schreckhaft bist. Wir müssen gleich losfahren, du bekommst dort ein paar Sachen zum anziehen." "Ich bin nicht schreckhaft, ich habs nur nicht so gern, wenn Menschen mich anfassen" er schaute mich verwirrt an. Ok dummer Fehler. "Naja egal. Wann fahren wir?"

"Gleich, ich packe nur noch meine Tasche. Warte hier auf mich okay?" ich nickte nur. Dann verschwand er nach oben.

Entführt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt