"Soo und was machen wir jetzt?" er wackelte mit seinen Augenbrauen. Oha Dieser Typ war so widerlich. Ich gab keine Antwort. "Antworte!" der wurde ja schnell wütend! "Jo chill mal. Ich muss gar nicht mit dir reden" und schon flog mein Kopf nach rechts.
Na toll! Du bist doch so dämlich!
Das geht zu weit! Was fällt ihm ein, mich einfach zu schlagen?! "Sag mal, hast du sie noch alle? Was denkst du wer du bist? Mich einfach so zu schlagen!?" er wurde noch wütender. Na toll! Ich Idiot! Mein beschissenes Temperament! Wieso konnte ich nicht einmal meine Vorlaute Klappe halten?
"Was hast du gerade gesagt?" er hatte mich verstanden und das unterstrich er mit der Faust, die nun auf mein Gesicht zuwanderte. Ich reagierte schnell und huschte, wie bei Nate auch, unter seinem Arm weg. Das würde was geben. Er würde wie Nate als Matschtomate enden. Er war so wütend, er hätte wahrscheinlich alles kaputt schlagen können. Jetzt wo ich seinem Schlag ausgewichen war, wurde es noch schlimmer.
Toll gemacht Isabelle! Nichts kannst du! Rein gar nichts.
Er drehte sich um und stürmte auf mich zu. Wir rangelten und schlugen uns. Ich auf die Nase, er in meinen Bauch, ich auf sein Auge, er wieder in meinen Bauch.
Autsch! Das würde ich noch ein bisschen mit mir rumtragen müssen. Und nochmal ins Gesicht und wieder in meinen Bauch. Wieso immer der Bauch? Das musste doch echt nicht sein oder?
Plötzlich wurde Justin von mir runtergezogen. Er hatte gerade die Oberhand gewonnen und auf mir drauf gesessen, aber ich hatte ihm in seine aller heiligsten getreten und er hatte sich zusammengekrümmt. Jayden schaute ihn hasserfüllt an. "Keine zwei Minuten kann man euch alleine lassen!" Justin blutete an der Nase und sein Auge war jetzt schon ein bisschen verfärbt. Ich war mächtig stolz, mich so gut geschlagen zu haben.
Jayden zog mich auf, sah mich kurz an "Wir gehen jetzt. Komm." er sah noch ein letztes mal zu Justin. Dann zog er mich zum Ausgang. Beide Taschen trug er in einer Hand (Wo hatte er die denn so plötzlich her?) und setzte mich ins Auto. Er war unheimlich angespannt und als er einstieg, schnallt er sich nicht an. Er starrte nach draußen. "F*ck!!!" er schrie er einmal und schlug gegen das Lenkrad. Au scheiße!
Er schnallte sich an und fuhr los. Er fuhr viel zu schnell. Doch ich ließ ihn machen, es würde nichts bringen, mit ihm zu reden. Er fluchte immer wieder. Er machte sich verantwortlich, für das was mir passiert war und er hasste sich dafür. "Fahr rechts ran."
"Was?" arghhh. Er hatte mich genau verstanden! "Fahr. Rechts. Ran!" er tat wie ihm geheißen. Ich stieg aus. Er tat es mir gleich. Ich setzte mich auf eine Bank. Er setzte sich neben mich. Er stütze seine Ellbogen auf seine Knie und legte sein Gesicht in seine Hände.
Nun sieh was du angerichtet hast!
Was kann ich denn dafür? Ich beobachtete ihn genau. Ich hatte das Gefühl, es ging ihm ziemlich schlecht. Er schaute nicht auf. Ich war ein wenig verzweifelt, also tat ich das Einzige, was mir einfiel. Ich legte eine Hand auf seine Schulter, er schreckte kurz zusammen und schaute mich kurz an. Er hatte tatsächlich geweint.
"Jay, ich weiß ja nicht ob ich der einzige Grund bin, dass glaube ich ehrlich gesagt nicht, aber es geht mir gut! Und keins dieser Dinge die mir passiert sind, sind deine Schuld! Ich bin unfassbar froh, dass du die Person bist, die gerade neben mir sitzt! Ich sähe schon viel schlimmer aus, wenn ein anderer mich entführt hätte. Außerdem... Hab ich dich echt gern und ich bin dir unfassbar dankbar dafür, dass du heute und gestern und eigentlich seit ich dich kenne für mich da bist, obwohl du mich nicht mal richtig kanntest. Ich bin kein offener Mensch und du weißt schon sehr viel über mich, ohne dass ich dir was erzählt habe und eigentlich bin ich dankbar dafür, dass du es weißt. Ich hatte immer Angst das die Menschen vor mir weg laufen, wenn sie wissen, dass mein Vater meine Mutter indirekt ermordet hat und du hast nicht einen Ton darüber gesagt und mich einfach akzeptiert, wie ich bin. Ich rede schon wieder zu viel..." ich senkte den Kopf. Jayden schaute in die Ferne.
Plötzlich drehte er sich zu mir und nahm mich in den Arm. Huch! Doch zu viel der Guten Worte. "Meine Mutter ist gesund, durch die Behandlung. Wenn sie erfährt, wie ich an das Geld gekommen bin, dann... Ich weiß nicht was sie dann tun wird und naja, da sie morgen nach Hause kommt und du dann noch da bist... Ich hab keine Ausrede und sie wird mich hassen für das, was ich getan habe. Das würde sie mir nie verzeihen."
"Wir sagen einfach ich bin eine Freundin, die zu Hause rausgeworfen wurde und kurz bei dir wohnt. Ich sage ihr, ich bin in ein paar Tagen wieder weg, höchstens in einer Woche und dann wird das schon okay? Ich bin zwar dafür, dass du ihr die Wahrheit sagst, aber das musst du erst, wenn du dazu bereit bist. Sie ist deine Mutter Jay, sie liebt dich egal was du tust und sie wird sich in deine Lage versetzten müssen und sich sagen 'wow! Mein Junge hat das Leben anderer dafür aufs Spiel gesetzt, meines zu retten!' und dann wird sie schon irgendwie damit klar kommen."
Er löste sich langsam von mir, er seufzte einmal tief und stand dann auf. Ich tat es ihm nach und wir gingen zum Auto. Es waren noch 30 min Fahrt und ich verbrachte sie damit über alles Gesagte und Geschehene an diesem Tag nachzudenken. Ohne es gemerkt zu haben war es schon 16 Uhr geworden und ehe ich mich versah, waren wir auch schon bei Jayden.
Er schloss die Tür auf und ließ mich reingehen. Wie gewohnt zog ich meine Schuhe aus. "Wir sollten beide duschen gehen. Du kannst das Bad meiner Mutter benutzen, alles was du brauchst ist in den Schränken. Hier deine Tasche. Ich mache uns dann später etwas zu essen."
Ich ging die Treppe hoch, mit meiner Tasche in der Hand und schloss mich im Badezimmer ein. Ich suchte mir ein Handtuch aus dem Schrank und zog mich aus. Ein großer Spiegel stand in direkter Nähe und ich konnte mir meinen Bauch näher ansehen. Er war schon leicht blau und lila, das würde mich noch einige Tage lang quälen.
Ich stieg unter die Dusche und ließ das heiße Wasser auf meinen Körper wirken. Ich entspannte mich ein wenig. Es war so unglaublich viel passiert und ich konnte die meisten Dinge noch gar nicht einordnen.
Ich stieg aus der Dusche und trocknete mich ab, schlüpfte in eine Jogginghose und einen Hoodie und machte meine lange rote Mähne zu einem unordentlichen Dutt. Dann sah ich in den Spiegel über dem Waschbecken. Ich sah mich genauer an.
Ich sah müde aus. Nicht weil ich zu wenig geschlafen hatte, sondern eher, weil ich es satt hatte dieses Leben zu leben. Mein Bauch tat weh, als ich mich gegen das Waschbecken lehnte und ich zischte kurz. Verdammt!
Ich schloss die Tür auf und ging in Jaydens Zimmer, dort war noch keiner und die Dusche war noch am laufen. Ich legte die Tasche ab und setzte mich hin. Ich hätte hier und jetzt einschlafen können, doch da kam Jayden aus der Tür, mit einer kurzen Jogging Hose und einem T-Shirt, dass seine Muskeln perfekt in Scene setzte.
Nicht Sabbern Belle!
Ich wande den Blick wieder ab. "Geht's dir gut?" ich schaute ihn verwirrt an "Ja klar. Wieso sollte es mir nicht gut gehen?" er schmunzelte kurz "Ich dachte nur Blake hätte dich ein wenig zugerichtet..." achso, das meinte er. "Oh ehm... Ist halb so wild." er zog die Augenbraue hoch "Das glaube ich dir nicht. Zeig mal her."
Los!!! Er macht sich Sorgen und ist mega süß und du mit deiner scheiß Menschenphobie verscheuchst ihn!
Ich zog den Hoodie ein wenig hoch, damit Jayden sehen konnte, was Justin Blake (ich hatte dann soeben auch mal verstanden, dass Blake, Justins Nachname war) fabriziert hatte. Jayden zog scharf die Luft ein "Tut das nicht weh? Ich hole schnell eine Salbe zum kühlen." Ich hatte nicht mal geantwortet, da hatte er sich schon umgedreht und war ins Bad gelaufen.

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Entführt!
Aventure"Ich holte meine Hausaufgaben raus und war so in Gedanken versunken, dass ich das Tuch vor meiner Nase erst bemerkte, als mir ein stechender Geruch in die Nase stieg. Ich schlug mit den Armen um mich und versuchte mich zu wehren, doch es war schon z...