Kapitel 12.

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"Wann kommt deine Mutter?" Jayden hatte grade sein Müsli zuende gegessen und stellte es auf den Wohnzimmer Tisch. "Ich werde sie um 13.00 Uhr aus dem Krankenhaus abholen und ihr dann erzählen, dass wir Besuch haben und du nicht lange bleiben wirst, ich denke nach einer knappen Stunde werden wir wieder hier sein. Ich muss mich auf dich verlassen, dass du nicht abhaust. Dann essen wir zu Mittag. Smalltalk, meine Mutter steht auf Smalltalk. Das solltest du üben. Denk dir unbrisante Themen aus, die einfach beim Essen zu besprechen sind. Dann werde ich ihr helfen ihre Sachen wegzuräumen und du kannst irgendwas anderes machen oder uns helfen. Naja das wäre keine gute Idee. Du wärst ein Engel, wenn... "

Mooooment! Ein Junge nahm das Wort Engel in den Mund? Mit meinem Namen im Zusammenhang?! Würg. "Sag nie wieder Engel im Zusammenhang mit meinem Namen! Das is ja widerlich!" er hatte weitergesprochen und ich hatte ihn unterbrochen. Er schaute mich an als hätte ich ihm was von fliegenden Paprikas erzählt. Er hatte anscheinend schon von was anderem geredet. "Egal, also was soll ich machen?" er schaute verwirrt, schüttelte den Kopf und redete weiter "Es wäre nett, wenn du, während ich meine Mutter abholen fahre, das Mittagessen kochen könntest. Also wir bereiten die Lasange vor und dann schiebst du sie in den Ofen und passt auf, dass nix schief läuft. Kriegst du das hin?"

Wie inkompetent denk er denn,  bin ich? Ich schnaubte "Ich bin gar net so inkompetent, wie ich aussehe, du Idiot!" er schmunzelte "Wer sagt, dass du inkompetent aussiehst?" Idiot! Ich verdrehte die Augen. "Also los, lass uns anfangen, sonst werden wir nicht fertig!" mit Tatendrang stand ich auf. Wir hatten schon halb zwölf. Er stand auf und folgte mir.

Wir bereiteten alles vor und waren grade so fertig, dass Jayden sich noch was ordentliches anziehen konnte, damit er nicht rumlief, wie eine Matschpotato und fuhr dann los.

Nun war ich alleine. Ich hatte ihm tausendmal versprochen nicht abzuhauen und auf Lyns Leben  hatte ich am Ende auch noch geschworen. Lyn apropos Lyn ich würde jetzt das Haustelefon suchen und sie anrufen. Fertig machen würde ich mich erst so gegen kurz nach ein und da wir halb hatten, hatte ich noch genügend Zeit.

Ich suchte und fand schnell im Flur, auf einer kleinen Komode, das Haustelefon. Ich wählte, zwei mal tuten und sie ging ran "Hallo?" "Hey, ich bins!" rief ich. "Oh mein Gott! Bella!!!!!!!! Ich dachte du wärst schon tot! Dein Vater plant anscheinend irgendwas um dich lebend da raus zu bekommen. Erzähl, was ist alles passiert?" also fing ich an zu erzählen. Das dauerte eine Weile. "Und wie heiß ist er so? Dieser Jayden?" "Geht so."

Lügner!!!! Du unfassbar schlechter Lügner!!!!

"Du lügst!" Na toll! "Vielleicht ein bisschen." sie fing an zu lachen, ich stieg mit ein. Wir redeten noch einige Zeit und dann musste ich auflegen, weil ich mich ja noch fertig machen musste. "Hab dich lieb! Ich ruf dich an, wenn ich nochmal die Möglichkeit habe!" "Ja bitte! Pass auf dich auf!!! Ich hab dich auch lieb!" jetzt weinte sie wieder. Ich legte aber einfach auf, wir hatten alles gesagt, was zu sagen war.

Ich ging ins Bad und stieg unter die Dusche. Ich schaute mir meinen Bauch im Spiegel an. Er war lila und blau verfärbt und tat auch weh, wenn ich drauf drückte, aber ich versuchte es einfach zu ignorieren. Als ich fertig war zog ich das eine Kleid aus der Tasche. Jetzt oder nie. Kleider waren wirklich nicht mein Ding, aber heute war es nicht für mich, sonder für andere.

 Kleider waren wirklich nicht mein Ding, aber heute war es nicht für mich, sonder für andere

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So fertig. Make up trug ich eh selten, also machte das jetzt auch nichts aus, dass ich keins da hatte. Meine lockige rote Mähne versuchte ich ein wenig zu bändigen und steckte zwei Haarsträhen von vorne weg.

Das Ganze war so urkomisch, dass ich einen Lachanfall bekam. Gott das war zum Totkugeln. Ich war entführt worden und was tat ich hier? Ich spielte der Mutter meins Entführers vor, eine Freundin zu sein, die zu Hause rausgeschmissen wurde. Gott war das unrealistisch. Ich fühlte mich in diesem Kleid auch noch wie eine zu klein geratene Gurke und bekam dadurch noch mehr einen Lachanfall.

Als ich mich wieder gefasst hatte, lief ich runter und die Küche und fing an den Tisch zu decken. Jayden meinte ich soll mir Sachen für Smalltalk aussuchen, dass war einfach. Als die Lasange fertig war, stellte ich den Ofen aus und wartete. Um zehn vor zwei hörte ich ein Auto vorfahren. Ich schaute aus dem Küchenfenster, jap da kam Jayden.

Ok tief durchatmen! Alles wird gut!

Du lernst nur die Mutter deines Entführers kennen! Nicht deine verdammte Schwiegermutter!!!!

Haha lustig! Ich lief zu Tür und machte sie auf. Mit einem Lächeln im Gesicht stand ich nun vor Jayden und seiner Mutter. Jayden schaute mich komisch an, vermutlich wegen dem Kleid. Ich ignorierte ihn einfach und hielt der schlanken großen Frau meine Hand hin "Guten Tag Mrs Slater! Ich bin Isabelle, eine Freundin von Jayden." "Hallo Isabelle, Jayden hat mir auf der Fahrt hier her schon von dir erzählt. Du kannst mich aber ruhig Marie nennen." ich nickte und trat auf die Seite, um die beiden reinzulassen.

Jayden trug einen großen Koffer rein. "Jayden Schätzchen warum hast du mir nicht gesagt, dass Isabelle so hübsch ist?" ich merkte wie mir die Röte ins Gesicht schoss und senkte den Kopf nach unten. Zwei Finger legten sich um mein Kinn und drückten es nach oben "Kein Grund sich zu schämen, Liebes! Schönheit soll man nicht verstecken!" sie lächelte mich warm an. Ich versuchte zurück zu lächeln.

Ich schaute kurz zu Jayden, der wiederum sagte nur leise "Ich dachte Tatsachen müsste man nicht mehr feststellen." er dachte niemand hätte ihn gehört, doch ich hatte ihn verstanden. Ich schmunzelte leicht über das Kompliment und drehte mich wieder zu Marie.

Bei genauerem betrachten sah sie schon etwas älter aus. Ihre Wangen waren leicht eingefallen, doch sie sah immer noch sehr gut aus. Die eingefallenen Wangen lagen wahrscheinlich an der Krankheit, für deren Behandlung Jayden das Geld brauchte. Ich verdrängte diesen Gadanken und schaute sie weiter an.

Sie hatte die selbe Haarfarbe wie Jayden, nur Schulter lang, war ein wenig größer als ich und hatte grüne Augen. Also musste Jayden die Augenfarbe von seinem Vater geerbt haben. "Es riecht gut! Hast du gekocht?" "Naja, Jayden hat mir geholfen." sie strahlte erst mich und dann ihren Sohn an, der warm zurück lächelte "Ihr beiden süßen! Lasst uns anfangen, sonst wird es noch kalt."

Entführt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt