Entführt!

Kapitel 31.

Ende des Semesters (Montag)

Argh! Wie sollte ich denn verdammt noch mal den ganzen Stoff in meinen Kopf bekommen? Ich schmiss mein Buch in die Ecke und schrie erneut in mein Kissen. Ich würde diese Prüfung nie bestehen! "Bella! Du hast den Stoff fiel besser drin als ich und ich sitze hier ganz entspannt. Du hast Jayden seit fünf Tagen nicht gesehen und wenn ich da bin sind wir nur am lernen, lernen, lernen, schreien, essen, lernen und lernen! Nicht mal zwei Stunden Schlaf sind drin! Kannst du nicht einfach mal entspannen?"

Ich schaute Lyn sprachlos an "Von diesen Prüfungen hängt unsere Zukunft ab! Wenn ich nicht bestehe, dann fällt mein Traum ins Wasser! Es war immer mein Traum Chirurgin zu werden, ich weiß nicht was ich sonst mit meiner Zukunft anfangen soll." Lyn schüttelte nur den Kopf und zog mich vom Bett hoch. "Du rufst jetzt Jayden an, verbringst einen schönen Abend mit ihm und morgen rockst du die Prüfung, okay?" Ich seufzte "Na gut!" sie lächelte zufrieden "Also, geht doch! Ich bin dann mal weg, ich will euch ja nicht bei euren Aktivitäten stören!" 

Sie wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. Ich verdrehte nur meine Augen "Jaja, geh einfach!" wir verabschiedeten uns und ich brachte sie noch zur Tür. Dann legte ich mich wirklich nur ganz kurz auf mein Bett und schon dämmerte ich in einen tiefen Schlaf.

Leicht wurde ich hochgehoben und auf etwas Warmes gelegt, ich gab ein genervtes Stöhnen von mir und fuhr mit meiner Hand über mein Gesicht. "Oh tut mir leid! Ich wollte dich nicht wecken, eigentlich wollte ich nur noch mal meine Freundin zu Gesicht bekommen." oh nein! Dazu war ich noch nicht in der Lage, ich war müde und wollte schlafen, aber das Verlangen Jayden zu sehen war schon sehr groß. 

Also öffnete ich meine Augen und blinzelte. Draußen war es schon dunkel und so konnte ich Jayden kaum erkennen. Ich tastete nach meiner Nachttischlampe, fand den Schalter und machte das kleine Licht an. Jaydens Schokoaugen schauten mich nachdenklich an, ich lag mit meinem Kopf in seinem Schoß und so sah ich ihn nur Kopfüber "Es tut mir unfassbar leid! Ich wollte nur-" er legte seine Finger auf meine Lippen "Ist schon gut, ich kann dich ja verstehen! Übrigens siehst du echt scheiße aus." er grinste mich an.

"Danke! Sehr nett von dir." er schmunzelte. Ich hob meinen Kopf und drückte verlangend meine Lippen auf seine. Ich hatte ihn vermisst, aber ich war so in meine Arbeit vertieft gewesen. Jayden löste sich von mir "Ich hab dich vermisst." ich lächelte "Hmm, tut mir leid! Ist ja nicht so, dass ich dich nicht auch vermisst hab."

"Du solltest jetzt weiterschlafen, damit du morgen für die Prüfung fit bist." ich stöhnte "Ganz kurz hatte ich diese beschissene Prüfung vergessen! Aber ja schlafen wäre schon eine schöne Sache... Ich ziehe mir nur schnell was Brquemes an." ich erhob mich und huschte in mein Badezimmer. Ups ich hatte ja wirklich Augenringe bis nach Budapest.

Ich zog mir ein übergroßes T-Shirt, dass ich von Jayden geklaut hatte, über, putzte meine Zähne und ging zurück ins Zimmer. Jayden saß immer noch auf meinem Bett und musterte mich, als ich rein kam. "Du hast mir mein T-Shirt gestohlen! Aber da es dir sowieso viel besser steht als mir, kannst du es gerne behalten." 

Er grinste und ich schüttelte einfach nur meinen Kopf. Ich ging auf mein Bett zu und legte mich wieder hin und schaltete das Licht aus. Ich war schon halb eingeschlafen, da fiel mir noch etwas ein. "Wie bist du eigentlich her gekommen?" es war zu dunkel um irgendetwas zu sehen, aber ich spürte seinen ruhigen Atem unter mir. "Lyn hat mich angerufen, weil sie wusste, dass du direkt einschlafen würdest und dein Vater hat mir die Tür aufgemacht, als ich geklingelt habe." das war ja wohl plausibel. "Achso. Danke das du hier bist!" 

Ich spürte wie er mit den Schultern zuckte "Eigennutz!" ich konnte das Grinsen auf seinem Gesicht auch durch die Dunkelheit erkennen. "Idiot! Gute Nacht Jay!" "Gute Nacht Belle!" beruhigt schlief ich ein.

.......

Als ich aufwachte lag Jayden immer noch friedlich schlummernd unter mir, also stand ich auf und ging erstmal duschen. Heute war der Tag der Prüfung und in dieser und der nächsten Woche würden noch mehr Prüfungen auf mich zukommen. Ich versuchte nicht an den Stoff, den ich brauchte, zu denken, zog mich an und flocht meine Haare, damit sie mir während der Prüfung nicht im Gesicht baumelten (Nichts gibt es, was ich mehr hasse!).

Ich ging zurück in mein Zimmer, ging zu meiner Kommode und zog mir das Armband meiner Mutter an, dann nahm ich Jaydens Kette und versuchte sie zu zumachen, doch ich spürte Jayden hinter mir "Lass mich das machen." Er nahm mir die Kette ab und machte sie zu, dann drehte ich mich zu ihm um und umarmte ihn feste. "Ich kenne dich und weiß, dass du alles schaffen kannst, wenn du das willst!" ich sagte einfach gar nichts.

Ich hatte nichts zu sagen und irgendwo wusste ich, dass er Recht hatte. Ich hatte gelernt und konnte jeden erdenklichen Stoff den ich brauchte und wahrscheinlich auch den Stoff, den ich nicht brauchte. Ich würde schon nicht komplett versagen.

Freitag zwei Wochen später (Nach den Prüfungen)

"Jaaaa! Ich habs geschafft und mein Gefühl sagt mir, es wir gut!" ich sprang auf Jayden zu und umarmte ihn. "Ich hab doch gesagt, du schaffst alles!" ich sprang hoch, schlang meine Beine um seine Hüfte und küsste ihn stürmisch. Er verlor kurz das Gleichgewicht, fing sich dann aber wieder. Dann löste er sich und lachte auf "Nicht so stürmisch kleines!" ich stellte mich wieder auf meine eigenen Beine und schaute ihn beleidigt an.

"Ich bin nicht klein! Nur weil du unnormal groß bist, heißt das nicht, dass andere die kleiner sind als du, direkt winzig sind!" er lachte wieder, also streckte ich ihm die Zunge raus und fing dann auch an zu lachen. "Wir sind übrigens zum Essen eingeladen. Lyn, Jayden, dein Vater, meine Mutter und wir beide, zu eurem Abschluss." er machte eine kurze Pause die ich nutzte um ihn noch etwas zu fragen. "Du Jay?" er sah mich fragend an "Ehm... ich stehe zwar eigentlich nicht so auf Abschlussbälle, aber Lyn zwingt mich hin zu gehen und da sie schon ein Date hat und ich nicht alleine sein will-" "Wolltest du mich fragen, ob ich mit gehe." sagte er und grinste vor sich hin. Ich nickte und schaute unsicher zu Boden.

"Und das fragst du noch? Denkst du wirklich, ich lasse mir die Gelegenheit nehmen, mein Mädchen in einem Ballkleid zu sehen? Auf keinen Fall!" ich schüttelte nur den Kopf, befand mich zwei Sekunden später aber in Jaydens Armen. "Na toll, jetzt muss ich auch noch mit  Lyn shoppen gehen! Ein Fernsehabend zu zweit würde es doch auch tun!" 

Er löste sich von mir und sah mich grinsend an "Nö, kannst du vergessen!" ich fluchte so vor mich hin und stellte mich auf einen laaaangen Shoppingtrip ein. Dann rief ich Lyn an und verabredete mich mit ihr in der Stadt. Ich verabschiedete mich von Jayden und machte mich auf den Weg. Das würde was werden!