Love Me Wild

Prolog

Stellen dir vor, es gäbe nicht nur uns Menschen. Nicht nur eine Rasse, die sich weiterentwickelt hat. Sondern auch eine zweite, die parallel zu der Menschheit die Erde besiedelte und eine Kultur entwickelte. Ein beinah mythisches Volk, umgeben von einer geheimnisvollen Aura. Sie sehen aus wie wir, sie reden wie wir, sie gehen und verhalten sich wie wir, aber sie sind etwas ganz anderes.

Es sind Gestaltwandler. Geschöpfe, die ihre molekulare Struktur willentlich so beeinflussen können, dass sie ihr Äußeres ändern können. Doch nicht beliebig. In jedem von ihnen wohnt ein Tier, eine zweite Gestalt hinter der glatten menschlichen Haut. Ein Wesen mit Fell, Federn oder Schuppen.

Vor über siebenhundert Jahren kamen sie aus ihren Gebieten, wandelten sich von dem Mensch-Tier-Hybrid zu vollkommenen Menschen und begannen auch unter uns zu leben. Die friedliche Besiedelung der fremden Landstriche legte den Grundstein für eine dauerhafte Freundschaft der beiden Menschenrassen.

Heute prägen sie unsere Städte, unsere Kultur, unser Verhalten und unser Wesen. Sie leben mitten unter uns und wir mitten unter ihnen. Doch jeden Monat treffen sie sich, fernab der Straßen und Städte, und werden wieder zu dem, was sie vor so langer Zeit waren. Sie werden zu Hybride. Und manchmal, manchmal wandeln sie sich ganz zu dem Tier, das sich unter ihrer Haut versteckt hält.

Sie sind die Nairi – die Gestaltwandler.