22 ~ Volles Haus

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„Den Trick muss ich mir merken: Erst sagen, dass ich koche und dann das Feld räumen und es dem anderen überlassen", sagte Taluna und stellte die Pfanne auf den Tisch. Cian lächelte ihr entgegen und nahm die Kaffeetasse, die sie ihm reichte.

Das Wasser lief ihm im Mund zusammen, doch nicht wegen des leckeren Essens auf dem Tisch. In dem übergroßen Shirt und den viel zu weiten Shorts sah Taluna wirklich hinreißend aus. Sie hob fragend eine Augenbraue, als sie seinen Blick bemerkte.

„Stimmt etwas nicht? Hab ich vielleicht was auf der Nase?"

Cian grinste. „Nein, alles wunderbar."

„Na dann", sagte die skeptisch und verteilte Eier und Speck auf beiden Tellern. Die Portionen hätten einem Menschen die Kalorien für einen ganzen Tag geliefert.

„Wer war das am Telefon – dein Chef?"

Cians Gabel hielt auf halben Weg inne und ein Stückchen Rührei fiel auf den Teller zurück. „Ähm... hm", machte er und haderte mit sich. Doch wie konnte ihr diese winzige Information schaden? Er zuckte mit den Schultern und meinte: „Ja."

„Musst du bald eine andere Frau in den Wahnsinn treiben?" Ihr Lächeln war hinterhältig, doch er nahm den Schatten wahr, der durch ihre silbernen Augen huschte.

„Nein, dieses Privileg genießt du allein."

„Da bin ich aber froh." Sie trank einen Schluck Kaffee und sah ihn über den Becherrand prüfend an. „Oder musst du heute noch eine Telefonleitung legen?"

Verwirrt runzelte Cian die Stirn. „Wie kommst du darauf?" Sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort, schob sich einige beladene Gabeln in den Mund und Cian glaubte, dass sie gründlicher kaute als nötig.

„Firebird Ltd. – Wir verbinden Sie", zitierte sie und Cian wurde komisch zumute. „Schau nicht so. Du vergisst, dass ich von der Zeitung bin. Außerdem war es eine Sache von fünf Minuten, das heraus zu finden", sagte Taluna und zog einen Mundwinkel nach oben.

Cian versuchte, es zu unterdrücken, verlor den Kampf und lachte leise vor sich hin. Kopfschüttelnd sagte er: „Ich glaube das hast du von deiner Großmutter geerbt – ihr seid beide ziemlich gerissene Frauenzimmer."

Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, das ihr gesamtes Gesicht erhellte. Schweigend aßen sie zu Ende und begannen die Küche aufzuräumen. Cian konnte der Versuchung nicht widerstehen und schlang seine Arme von hinten um sie, als sie über die Arbeitsflächen wischte. Ihr athletischer Körper schmiegte sich perfekt an seinen und er hatte tatsächlich das Bedürfnis zu schnurren.

Sie drehte den Kopf zu ihm und lächelte ihn an. „Jetzt liegt sie endgültig auf dem Müll."

„Bitte?"

„Deine Regel. Gestern war ich es, die deine Nicht-Anfassen-Regel missachtete hast. Aber jetzt hast du ihr den Todesstoß gegeben." Taluna bedeckte seine Hände mit ihren, die auf ihrem Bauch lagen. Tief einatmend drückte er sein Gesicht in ihr schwarzes Haar und der Leopard in ihm seufzte zufrieden.

„Sind Regeln nicht dazu da, um gebrochen zu werden?"

Sie lachte und er fühlte die Schwingungen in seinem Brustkorb. Es war lange her, seit er eine Frau zum Lachen gebracht hatte. Allgemein war es lange her, dass er überhaupt Zeit mit irgendeiner Frau verbracht hatte. Geschweige denn mit ihr in einem Bett geschlafen, gefrühstückt oder sich an sie geschmiegt hatte. Cian konnte sich nicht erinnern, zuletzt so entspannt gewesen zu sein.

'Banks soll verflucht sein, aber das war eine seiner besten Entscheidungen', ging es ihm durch den Kopf, als er mit den Lippen über Talunas Nacken strich.

Love Me WildWo Geschichten leben. Entdecke jetzt